Der Angriff auf ein Sozialzentrum im kalifornischen San Bernardino mit 14 Toten war nach Einschätzung der US-Bundespolizei FBI ein Terrorakt. Die beiden Täter, ein Mann und eine Frau, hätten den Angriff intensiv vorbereitet, sagte David Bowdich vom FBI am Freitag in Los Angeles. Sie hätten offenbar auch versucht, digitale Spuren zu zerstören. Möglicherweise hätten die beiden einen zweiten Anschlag geplant.
14 Menschen sind nach dem Attentat von San Bernardino tot, 14 verletzt. Wie CNN und «New York Times» nun berichten, hatte zumindest die Attentäterin Tashfeen M. Verbindungen zur Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS»).
Die Frau hat demnach dem «IS» in einem Posting auf Facebook ihre Treue geschworen. Es gebe aber keinen Beweis, dass die Terrororganisation das Angreifer-Ehepaar Seyd F. und Tashfeen M. gesteuert habe.
Mit den neuen Erkenntnissen manifestiert sich die These der Ermittler, dass der Angriff in San Bernadino auch islamistisch motiviert gewesen sein könnte. Bereits kurz nach dem Anschlag hatten die Fahnder ein Terrormotiv ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Die militärische Ausrüstung des Ehepaars sowie ein auffallend grosses Waffenarsenal in ihrem Zuhause im benachbarten Redlands hatte die Behörden vermuten lassen, dass dem Attentat eine Planung vorausgegangen war.
Zudem war bekannt geworden, dass der Ehemann Seyd F. Kontakte zu in- und ausländischen Extremisten gehabt haben soll. Wer konkret und wie viele das gewesen sein könnten, ist bislang noch offen. Tashfeen M. stammte aus Pakistan und hatte Seyd F. vor rund zwei Jahren im Internet kennengelernt. Sie war mit einem Angehörigen-Visum der Kategorie K-1 in den USA.
Die Ermittler gehen trotz der Terror-Indizien bislang nicht davon aus, dass der Angriff von der Führung des sogenannten «Islamischen Staats» gesteuert wurde. Man gehe von einer «Selbst-Radikalisierung» aus, sagten Ermittler der «New York Times». Dennoch dürften die neuen Erkenntnisse die Diskussion in den USA weiter belasten. Seit Tagen sorgt der Fall für heftige Auseinandersetzungen zwischen Demokraten und Republikanern.
Über am Tatort und im Haus des Ehepaars gefundene technische Geräte versuchen die Ermittler derzeit händeringend, weitere Details darüber zu erfahren, mit wem das Ehepaar vor dem Angriff kommunizierte. Die Ermittlungen ziehen sich, da F. und M. im Vorfeld der Bluttat zwei Handys zerstört sowie Festplatten und Speichermedien gelöscht hatten.
Zudem konzentrieren sich die Ermittlungen auf das Arbeitsverhältnis von Seyd F. Der 28-Jährige hatte mehrere Jahre bei jener Gesundheitsbehörde gearbeitet, die am Mittwoch die Feier im Sozialzentrum ausrichtete. F. hatte die Feier selbst besucht, sie aber angeblich wegen eines Konflikts spontan verlassen. Wenig später war er mit seiner Ehefrau schwer bewaffnet zurückgekehrt. (heb/vme/kub)