International
USA

Oberstes US-Gericht startet Anhörung zu Trump-Zöllen

KEYPIX - A demonstrator protests outside the Supreme Court on Wednesday, Nov. 5, 2025, in Washington. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
Ein Demonstrant protestiert am Mittwoch, dem 5. November 2025, vor dem Obersten Gerichtshof in Washington.Bild: keystone

Oberstes US-Gericht startet Anhörung zu Trump-Zöllen

05.11.2025, 19:2605.11.2025, 19:26

Das Oberste US-Gericht befasst sich seit Mittwoch mit einem der wichtigsten Themen der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump: der Zollpolitik. Vor dem Supreme Court begann eine mündliche Anhörung zu der Frage, ob Trump mit Hilfe eines Notstandsgesetzes weitreichende Importaufschläge gegen Handelspartner weltweit verhängen durfte.

Gerichte unterer Instanzen hatten Trumps Vorgehen für illegal erklärt. Die Zölle sind zentraler Bestandteil von Trumps Wirtschaftspolitik unter dem Motto «America first» (America zuerst). Er wirft der EU und anderen Handelspartnern vor, die USA mit ihren Exportüberschüssen jahrelang «über den Tisch gezogen» zu haben.

Der Präsident warnte den Supreme Court deshalb vorab vor einer negativen Entscheidung. Bei einem Aus für die Zölle würden die Vereinigten Staaten zum «Dritte-Welt-Land», behauptete er. Dann fielen milliardenschwere Einnahmen weg und die heimische Industrie sei ungeschützt.

Der Anwalt der Trump-Regierung, John Sauer, sagte vor dem Obersten Gericht, eine Aufhebung der Zölle würde «katastrophale Folgen für die Wirtschaft und die nationale Sicherheit» haben und die USA «gnadenlosen Handelsvergeltungsmassnahmen» anderer Länder aussetzen.

Police officers stand outside the Supreme Court during oral arguments on Wednesday, Nov. 5, 2025, in Washington. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
Supreme Court Tariffs
Polizeibeamte stehen während der Verhandlung am Mittwoch, dem 5. November 2025, in Washington vor dem Obersten Gerichtshof.Bild: keystone

US-Firmen klagen

Geklagt gegen die Trump-Zölle haben kleinere US-Unternehmen, darunter ein Spielzeug- und ein Weinhändler, die unter höheren Importkosten leiden. Zudem sind zwölf US-Bundesstaaten vor Gericht gezogen. Bis zu einer Entscheidung dürften Monate vergehen. Das Oberste Gericht ist mit sechs konservativen und drei progressiven Richtern besetzt und hatte Trump zuvor bei einer Reihe von Themen vorläufig Rückendeckung gegeben.

Vergangenen Freitag hatte ein Berufungsgericht einen Grossteil der von Trump verhängten Einfuhrzölle für rechtswidrig erklärt. Der Präsident sei nicht befugt, derart weitreichende Zölle zu verhängen, sondern lediglich der Kongress in Washington, erklärte das unter anderem für Handelsfragen zuständige Berufungsgericht in der Hauptstadt Washington.

Trump hatte sich beim Verhängen der Zölle auf ein Notstandsgesetz (IEEPA) aus dem Jahr 1977 berufen. Das Berufungsgericht erklärte, dieses Gesetz verleihe dem US-Präsidenten zwar «weitreichende Befugnisse», um auf einen «erklärten nationalen Notstand» zu reagieren. Diese enthielten aber nicht ausdrücklich die Befugnis, «Zölle, Abgaben oder Ähnliches zu erheben».

epa12505386 Demonstrators protest outside The Supreme Court in Washington, DC, USA, 05 November 2025. Today Supreme Court Justices hear oral arguments in Learning Resources, Inc. v. Trump, a case that ...
Demonstranten protestieren vor dem Obersten Gerichtshof in Washington, DC, USA, am 5. November 2025. Bild: keystone

Hohe Zölle gegen die Schweiz

Vor dem Obersten Gerichtshof geht es um die Strafzölle, die Trump ab Anfang April in mehreren Schritten gegen zahlreiche Staaten verhängt hatte – und die grundsätzlich auf jede Art von importierten Waren angewendet werden. So gilt für die EU ein allgemeiner Zollsatz von 15 Prozent. Nicht betroffen sind höhere branchenspezifische Zölle etwa auf Aluminium, Stahl und Autos.

Ein noch höherer allgemeiner Zollsatz als für die EU und eine Reihe weiterer Staaten gilt für die Schweiz. Für die meisten Güter aus der Schweiz verhängte Trump Einfuhrzölle von 39 Prozent. Diese gelten seit dem 7. August. Bisher noch nicht mit Zöllen belegt ist die Einfuhr von Pharmaprodukten. (sda/awp/afp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
10 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ingmarbergman
05.11.2025 19:54registriert August 2017
Jetzt wird sich zeigen, ob die Justiz in den USA noch etwas gilt.

Falls Trump Recht bekommen sollte, wird’s bald düster - dann kann werden vor den nächsten Wahlen Notstandsgesetze eingeführt und das war’s dann mit freien Wahlen. Dann könnte die letzte Rettung einzig ein Börsencrash sein, der Trump wegfegt.
223
Melden
Zum Kommentar
10
USA reduzieren Flugverkehr wegen Shutdown +++ Trump bekräftigt Atomwaffentests
Seit dem Amtsantritt von Donald Trump bleibt in den Vereinigten Staaten von Amerika kein Stein auf dem anderen. Hier findest du die aktuellen Entwicklungen.
Zur Story