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Donald ist Trump ist plötzlich der Alte – so reagieren die Demokraten

Plötzlich ist Trump der Greis – zur Freude der Demokraten

Bis am Sonntag galt Joe Biden noch als der Greis. Mit dessen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen hat Donald Trump diesen Ruf vererbt. Zur Freude der Demokraten.
22.07.2024, 13:1722.07.2024, 13:59
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Der 81-jährige Joe Biden hat seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit als US-Präsident zurückgezogen. Noch im Rennen ist der 78-jährige Donald Trump.

Beide sind alt. Bisher aber war Trump vor Angriffen, die auf sein Alter abzielten, sicher. Denn, wer auch immer sein Alter hätte angreifen wollen, hätte auch die Kandidatur des noch älteren Biden infrage stellen müssen.

Damit ist es jetzt Schluss. Mit dem Rücktritt Bidens verlieren die Republikaner das «Er ist zu alt»-Argument – und kriegen es jetzt selbst um die Ohren geschlagen. Denn, wie die US-amerikanische Strategin Sarah Longwell auf X schreibt:

«Donald Trump ist der älteste Präsidentschaftskandidat in der Geschichte der Vereinigten Staaten.»

Auch wenn an dieser Tatsache niemand rütteln kann, sind sich die Biden-Supporter der Ironie durchaus bewusst. Das Argument, dass sie nun neu gegen Trump einsetzen können, nehmen sie dennoch dankend entgegen:

«Niedrig. So niedrig. Gute Arbeit.»

Die Zeiten, in denen sich Trump hinter dem Alter seines Konkurrenten verstecken konnte, sind vorbei. Die US-amerikanische Kolumnistin E. Jean Carroll schreibt treffend:

«Plötzlich sieht er sehr, sehr alt aus.»

Im Gespräch mit der CNN wies Bakari Sellers, ehemaliges Mitglied des Repräsentantenhauses von South Carolina, auf das Alter Donald Trumps hin:

«Der Mann ist fast 80 Jahre alt, daher stellt sich die Frage, kann er vier Jahre im Amt bleiben? Ich bin mir nicht sicher, ob er das kann.»

Schamlos können die Demokraten, hier der Abgeordnete Casey Weinstein, nun das Alter Trumps anprangern:

«Donald Trump ist zu alt, um Präsident zu sein.»

Rechtsprofessor und Politikwissenschafter Anthony Michael Kreis schreibt wohl nicht ganz unironisch:

«Ich kann nicht glauben, dass die GOP einen alten Mann als Präsidentschaftskandidaten aufstellt. Igitt.»

George Conway, einst ein enger Vertrauter, jetzt lauter Kritiker Trumps, antwortet darauf:

«Ja, was soll das?

Im Ernst: Wie kann man die Leute davon überzeugen, dass man Amerika wieder gross machen wird, wenn man einen alten Mann vorführt, der seine Worte verschluckt und nach seinem Gefängnisaufe – nach seiner Schlafenszeit zusammenhanglos vor sich hin brabbelt?»

Biden-Unterstützerinnen und Unterstützer springen mit Begeisterung auf diesen fahrenden Zug auf und recyceln kurzerhand Slogans, die noch bis Sonntag für Biden verwendet wurden:

«Okay, ich bin dabei. #SleepyTrump #TrumpTooOld»

Es gibt allerdings auch neue Ideen:

#DementiaDon
#DemenzDon

Offenbar sei Trumps Vater Fred in seinen 80er-Jahren mit Demenz diagnostiziert worden, schreibt eine X-Userin. Dann lässt sie einen Satz folgen, den man bis am Sonntag noch über Biden lesen konnte:

«Wir werden Zeugen seines kognitiven Verfalls in Echtzeit. Er schwafelt, murmelt vor sich hin und kann sich keine Namen merken.»

Donald Trump hat sich in der Vergangenheit wohlweislich nie kritisch über Bidens Alter geäussert. Im Gegenteil: Auf seiner von ihm gegründeten Plattform Truth Social betonte er vor zwei Monaten, dass das Alter überhaupt kein Problem sei:

«Joe Biden ist nicht zu alt, um Präsident zu sein – nicht einmal annähernd. Aber er ist zu inkompetent und korrupt.»
Das ganze stand im Original natürlich in Grossbuchstaben.

Seine eigene Zurückhaltung in der Altersdebatte hat ihm dennoch nichts geholfen. Für die Demokraten ist sein Alter – vor allem im Vergleich mit der 59-jährigen Vizepräsidentin Kamala Harris und möglichen Präsidentschaftskandidatin – zu einem zentralen Argument geworden. (saw)

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291 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Paul Badman
22.07.2024 13:18registriert November 2015
Das Problem ist nicht, dass Trump alt geworden ist. Das Problem ist, dass er dabei nicht weise geworden ist.
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Frida Kahlo
22.07.2024 13:01registriert September 2019
diese Uno Reverse Karte schmeckt echt gut 😆
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Haarspalter
22.07.2024 13:06registriert Oktober 2020
Eigentlich eine unfreiwillig interessante Ausgangslage der Demokraten:

Da der Kandidat/Kandidatin der Demokraten erst am 19. August nominiert wird, können die Reps nun einen ganzen langen Monat lang gegen niemanden konkret schiessen.

Derweil Donald Trump ungeschützt im Kreuzfeuer der Dems steht.
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