Der 81-jährige Joe Biden hat seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit als US-Präsident zurückgezogen. Noch im Rennen ist der 78-jährige Donald Trump.
Beide sind alt. Bisher aber war Trump vor Angriffen, die auf sein Alter abzielten, sicher. Denn, wer auch immer sein Alter hätte angreifen wollen, hätte auch die Kandidatur des noch älteren Biden infrage stellen müssen.
Damit ist es jetzt Schluss. Mit dem Rücktritt Bidens verlieren die Republikaner das «Er ist zu alt»-Argument – und kriegen es jetzt selbst um die Ohren geschlagen. Denn, wie die US-amerikanische Strategin Sarah Longwell auf X schreibt:
Donald Trump is the oldest nominee for President in American history.
— Sarah Longwell (@SarahLongwell25) July 21, 2024
Auch wenn an dieser Tatsache niemand rütteln kann, sind sich die Biden-Supporter der Ironie durchaus bewusst. Das Argument, dass sie nun neu gegen Trump einsetzen können, nehmen sie dennoch dankend entgegen:
Low. So low. Good work.
— Brent Orrell (@OrrellAEI) July 21, 2024
Die Zeiten, in denen sich Trump hinter dem Alter seines Konkurrenten verstecken konnte, sind vorbei. Die US-amerikanische Kolumnistin E. Jean Carroll schreibt treffend:
Suddenly, he is looking very, very old. pic.twitter.com/0D76bJJuLH
— E. Jean Carroll (@ejeancarroll) July 21, 2024
Im Gespräch mit der CNN wies Bakari Sellers, ehemaliges Mitglied des Repräsentantenhauses von South Carolina, auf das Alter Donald Trumps hin:
Sellers: Kamala Harris is running against the oldest nominee for president of the United States in American history… I mean, the man is nearly 80-years-old and so the question is, can he serve another four years? I'm not sure he can pic.twitter.com/Au6RaBX9eC
— Acyn (@Acyn) July 21, 2024
Schamlos können die Demokraten, hier der Abgeordnete Casey Weinstein, nun das Alter Trumps anprangern:
Donald Trump is too old to be President. https://t.co/MhsLUR9G8C
— Rep. Casey Weinstein 🇺🇸 (@RepWeinstein) July 21, 2024
Rechtsprofessor und Politikwissenschafter Anthony Michael Kreis schreibt wohl nicht ganz unironisch:
I can’t believe the GOP is running an old guy for president. Yikes.
— Anthony Michael Kreis (@AnthonyMKreis) July 21, 2024
George Conway, einst ein enger Vertrauter, jetzt lauter Kritiker Trumps, antwortet darauf:
Yeah—what’s up with that?
— George Conway (@gtconway3d) July 21, 2024
Seriously, how do you convince people you’re going to make America great again with some old guy who slurs his words and rambles incoherently after his jail ti— … um, I mean bedtime?? https://t.co/xUVdn8jrtL
Biden-Unterstützerinnen und Unterstützer springen mit Begeisterung auf diesen fahrenden Zug auf und recyceln kurzerhand Slogans, die noch bis Sonntag für Biden verwendet wurden:
Ok. I am in. #SleepyTrump#TrumpTooOld
— LorettaFaucher🇺🇲🌊🌊🇺🇦🌻 (@lorettafaucher) July 21, 2024
Es gibt allerdings auch neue Ideen:
— Author Blank (@tobefrankwithmu) July 21, 2024
Offenbar sei Trumps Vater Fred in seinen 80er-Jahren mit Demenz diagnostiziert worden, schreibt eine X-Userin. Dann lässt sie einen Satz folgen, den man bis am Sonntag noch über Biden lesen konnte:
Donald Trump's father, Fred was diagnosed with dementia in his 80s. Donald is almost 80. We are witnessing his cognitive decline in real time. He rambles, slurs his words, and can't remember names. He is too old to be president. #DementiaDon #Harris #TrumpIsUnfitForOffice pic.twitter.com/LeY62O03xr
— Viviana 💙🌱🐾 (@Siciliana_Vivi) July 21, 2024
Donald Trump hat sich in der Vergangenheit wohlweislich nie kritisch über Bidens Alter geäussert. Im Gegenteil: Auf seiner von ihm gegründeten Plattform Truth Social betonte er vor zwei Monaten, dass das Alter überhaupt kein Problem sei:
Seine eigene Zurückhaltung in der Altersdebatte hat ihm dennoch nichts geholfen. Für die Demokraten ist sein Alter – vor allem im Vergleich mit der 59-jährigen Vizepräsidentin Kamala Harris und möglichen Präsidentschaftskandidatin – zu einem zentralen Argument geworden. (saw)
Da der Kandidat/Kandidatin der Demokraten erst am 19. August nominiert wird, können die Reps nun einen ganzen langen Monat lang gegen niemanden konkret schiessen.
Derweil Donald Trump ungeschützt im Kreuzfeuer der Dems steht.