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Supreme Court: Barrett weicht in Anhörung kontroversen Fragen aus

Supreme-Court-Kandidatin Barrett weicht in Anhörung kontroversen Fragen aus

13.10.2020, 17:2213.10.2020, 17:22
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Supreme Court nominee Amy Coney Barrett speaks during a confirmation hearing before the Senate Judiciary Committee, Tuesday, Oct. 13, 2020, on Capitol Hill in Washington. Sen. John Cornyn, R-Texas, as ...
Barrett vor dem Senatsausschuss.Bild: keystone

Die Kandidatin von Präsident Donald Trump für das Oberste Gericht der USA hat bei ihrer Anhörung im Senat keine Antwort auf zentrale Streitfragen wie das Recht auf Abtreibungen oder gleichgeschlechtliche Ehen gegeben. Die konservative Juristin Amy Coney Barrett weigerte sich am Dienstag, ihre Position zu vorherigen Entscheidungen des Gerichts zu diesen Themen offenzulegen.

Wenn sie eine Meinung zu einem Präzedenzfall äussern würde, könne dies Parteien einen Hinweis darauf geben, zu welcher Entscheidung sie in einem konkreten Fall neigen würde, argumentierte Barrett im Justizausschuss des Senats. Konkret wollte sie sich nicht zu zwei Präzedenzentscheidungen des Obersten Gerichts äussern, die einige Konservative in den USA kippen wollen. Es sind das Urteil Roe v. Wade von 1973, das das Recht von Frauen auf Abtreibungen für von der US-Verfassung gedeckt erklärte, sowie Obergefell v. Hodges, mit dem dies 2015 auch für gleichgeschlechtliche Ehen festgestellt wurde. Sie betonte zugleich, dass sie Diskriminierung «abscheulich» finde. «Ich würde nie auf Basis sexueller Orientierung diskriminieren.»

Barrett gab auch keine Antwort auf die Frage der demokratischen Senatorin Dianne Feinstein, ob ein US-Präsident aus ihrer Sicht eine Wahl verschieben könne. Wenn sie je mit einer solchen Frage konfrontiert würde, müsste sie erst die Argumente der Parteien hören und sich mit Kollegen beraten, sagte Barrett.

Barrett soll nach Trumps Willen Nachfolgerin der verstorbenen liberalen Richterin Ruth Bader Ginsburg werden. Mit ihr bekämen die Konservativen im Supreme Court eine dominierende Mehrheit von sechs der neun Sitze am Gericht. Das Gericht hat oft das letzte Wort bei Rechtsstreitigkeiten zu politisch umkämpften Fragen wie Einwanderung, das Recht auf Abtreibungen oder Waffenbesitz.

Die Richter werden vom Präsidenten vorgeschlagen und vom Senat auf Lebenszeit ernannt. Die Republikaner halten im Senat 53 der 100 Sitze. Damit können die Demokraten eine Ernennung Barretts nicht aus eigener Kraft verhindern. (aeg/sda/dpa)

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quelle: keystone / usa biden harris handout
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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Jawolaufensiedenn
13.10.2020 18:18registriert März 2017
Können die Demokraten überhaupt irgendetwas in diesem Parlament bewirken? Was haben die USA denn für eine schreckliche undemokratische Verfassung? Die Gewaltenteilung greift überhaupt nicht, der Präsident kann tun und lassen, was er will wie ein Diktator, demokratische Instanzen nach Belieben ausser Kraft setzen. Der offensichtlich geistesgestörte Trump kann tatsächlich machen was er will, ohne dass ihm die Opposition auf die Finger hauen kann; nicht einmal zum Psychiater kann der geschickt werden! Das darf es in einer funktionierenden Demokratie nicht geben.
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Fairness
13.10.2020 18:02registriert Dezember 2018
Habe gerade auf CNN live etwas zugeschaut. Eine brillante Antwort hat sie bis anhin nicht gegeben.
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arty the pug
13.10.2020 21:08registriert November 2019
Bleibt auf die Vernunft der Republikaner zu hoffen! .. LOL
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