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USA: Pence überrascht mit Besuch in der Ukraine – und kritisiert Biden

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Mike Pence schüttelt Wolodymyr Selenskyj die Hand.Bild: keystone

Pence überrascht mit Besuch in der Ukraine – und kritisiert Biden

30.06.2023, 13:4430.06.2023, 16:22
Anne-Kathrin Hamilton / t-online
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Es ist wohl beinahe ein historischer Besuch: Der erste republikanische Präsidentschaftskandidat besucht die Ukraine und reicht dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Hand. Dabei handelt es sich um niemand anders als Mike Pence.

Brisant: Schliesslich kommt seitens der Republikaner reichlich Kritik an der kostspieligen Unterstützung für die Ukraine. Vor allem das Maga-Lager um Ex-Präsident Donald Trump kritisiert immer wieder scharf die Ausgaben der Biden-Regierung für die Ukraine. Hin und wieder sickert Sympathie für den russischen Präsidenten Wladimir Putin durch.

Und doch reist nun ein ehemals enger Verbündeter Trumps und Maga-Anhänger ins Kriegsgebiet und lässt sich mit Selenskyj ablichten.

Trumps ehemaliger Vize-Präsident besucht Selenskyj

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Mike Pence spricht sich offen für die Ukraine aus. Mit seinem Besuch stellt sich der frühere US-Vizepräsident klar an die Seite des angegriffenen Landes. Damit macht er auch seine Position für die bevorstehenden Vorwahlen der US-Republikaner deutlich.

Sein Herausforderer Floridas Gouverneurs Ron DeSantis verfolgt hier eine andere Agenda. Demnach sieht der Republikaner den Krieg in der Ukraine nicht als ein wesentliches nationales Interesse der USA an. Auch spricht er sich gegen die Entsendung von Kampfjets und Langstreckenraketen aus.

Zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zeigte sich Trump auf der Seite von Putin. Später empfahl er aber auch, es über Russland Bomben regnen zu lassen. Immer wieder betont Trump, er würde den Krieg innerhalb 24 Stunden beenden. Auf die Frage, ob er die Bereitstellung von US-Militärhilfe für die Ukraine unterstützt, gibt er nur vage Antworten.

Umso direkter zeigt nun sein Kontrahent Pence seine Position.

Selenskyj, Butscha und Irpin: Volles Programm beim Besuch in der Ukraine

«Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Amerika auf der Weltbühne weiterhin führt. Dass wir uns der nackten Aggression, die wir hier gesehen haben, entgegenstellen», sagt der 64-Jährige in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit einer NBC-Journalistin. Nach Angaben des US-Senders wurde das Gespräch in dem Ort Moschtschun unweit von Kiew aufgenommen.

«Der Krieg hier in der Ukraine ist nicht unser Krieg, aber Freiheit ist unser Kampf», sagte Pence. Die Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland liege im nationalen Interesse der USA.

Pence kam in Kiew auch mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zusammen. «Die Unterstützung der USA für unseren Freiheitskampf ist lebenswichtig», sagt Selenskyj. Pence besucht ausserdem die Vororte Butscha und Irpin.

Dabei lässt er sich aber nicht die Gelegenheit entgehen, gegen die Biden-Regierung zu schiessen.

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Pence im Sitzungszimmer.Bild: keystone

Biden-Regierung sei zu langsam mit ihrer militärischen Unterstützung

Während viele seiner Parteikollegen die Militärunterstützung für die Ukraine kritisch sehen, kann es anscheinend für Pence nicht schnell genug gehen.

«Ich unterstütze zwar nachdrücklich das amerikanische Engagement in der Ukraine, aber ich habe heute erneut die Enttäuschung darüber vernommen, wie langsam die Regierung Biden diese militärische Unterstützung leistet», schreibt er auf Twitter. Laut ihm sollten die USA als mächtigste Nation der Welt die Ukraine mit dem versorgen, was sie zum Sieg braucht.

Eine Meinung, mit der Pence in den sozialen Medien nicht nur gefeiert wird. «Verräter», «Nie wieder Pence» – lauten nur einige Reaktionen, die sich in den Kommentaren ansammeln. Seine republikanischen Parteikollegen lassen den Besuch bisher unkommentiert.

Pence war von 2017 bis 2021 Stellvertreter von Ex-Präsident Trump im Weissen Haus. Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur fordert er seinen früheren Chef nun heraus – beide wollen für die Republikaner bei der Präsidentschaftswahl im November kommendes Jahr antreten. Trump liegt in den Umfragen weit vor Pence.

(Mit Material der dpa)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grobianismus
30.06.2023 14:05registriert Februar 2022
Pence ist ein komischer Vogel. Ist mir zwar lieber als Trump, aber leider ist er irgendwie auch unberechenbar.
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Schreimschrum
30.06.2023 14:29registriert April 2018
Ein bisschen Wähler aus dem anderen Lager fischen. Schwacher Versuch, aber hey wens der Ukraine helfen sollte, wieso nicht?
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Doppellottotreffer
30.06.2023 14:16registriert September 2021
Von einer Journalistin in der Ukraine auf jene Republikaner angesprochen welche die Unterstützung der Ukraine unterbinden wollen redete Pence um den Brei herum und behauptete das Problem habe nichts mit Politik zu tun. Pence ist und bleibt ein schleimiger Opportunist.
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