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USA: Trump plant Abschiebungen in die Ukraine

President Donald Trump welcomes Ukraine President Volodymyr Zelenskyy at the White House in Washington, Friday, Feb. 28, 2025. (AP Photo/Ben Curtis)
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Wollte unliebsame Personen in Selenskyjs Ukraine schicken: US-Präsident Donald Trump.Bild: keystone

USA: Trump plant Abschiebungen in die Ukraine – jedoch keine Ukrainer

Donald Trump wollte in die Ukraine abschieben, obwohl es sich bei den Personen nicht um Ukrainer handelte. Auch wenn er hier stockte, scheint sein Plan woanders aufzugehen.
07.05.2025, 22:2907.05.2025, 22:29
Finn Michalski / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Kurz nach seinem Amtsantritt soll der US-Präsident Donald Trump versucht haben, ausreisepflichtige Personen aus den USA in die Ukraine abzuschieben. Aus offiziellen Dokumenten, die der «Washington Post» vorliegen, geht hervor, dass es sich bei diesen Personen nicht um Ukrainer gehandelt haben soll.

Die Anfrage sei nicht direkt von Trump selbst, sondern über einen seiner hochrangigen Diplomaten an die ukrainischen Stellen übermittelt worden, schreibt die Zeitung. Wie Kiew auf diese Anfrage reagierte, geht aus den Dokumenten nicht hervor. Angesichts der andauernden russischen Angriffe auf die Ukraine, die unter anderem die Infrastruktur des Landes schwer treffen, ist ein durchgehender Flugverkehr derzeit kaum möglich.

USA-Anfrage erreicht Selenskyj nicht

Auch andere Länder sollen in etwa zur gleichen Zeit ähnliche Anfragen aus den USA erhalten haben. Ein Abkommen über die Aufnahme ausreisepflichtiger Personen kam mit der Ukraine jedoch nie zustande.

Zwei ranghohe ukrainische Beamte, die mit dem Vorgang vertraut sind, erklärten in der «Washington Post», dass diese Anfrage in der Ukraine nie die höchsten Regierungsebenen erreicht habe.

Dennoch zeigt der Vorgang, wie die Trump-Regierung weltweit nach Wegen suchte, ihre aggressive Abschiebepolitik durchzusetzen – teils auch abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit. Im Gegenzug für die Aufnahme abgeschobener Personen sollen die USA diesen Ländern neue Partnerschaften und bessere politische Beziehungen in Washington angeboten haben.

Druck auf Lateinamerika wächst

Einige Länder, insbesondere in Lateinamerika, darunter El Salvador, Mexiko, Costa Rica und Panama, haben sich bereits bereiterklärt, ausreisepflichtige Personen aus den USA aufzunehmen – selbst wenn diese nicht ihre eigenen Staatsbürger sind. Im Falle El Salvadors war dies besonders öffentlichkeitswirksam: Trump empfing Präsident Nayib Bukele im Weissen Haus und stellte ihm mehrere Millionen Dollar in Aussicht, um Abgeschobene in einem berüchtigten Gefängnis in El Salvador unterzubringen. Andere Länder, die sich zunächst weigerten, wie Panama, wurden Zöllen angedroht, in diesem Falle sogar die Einnahme des Panamakanals.

Im Fall der Ukraine mutet diese Strategie besonders perfide an: Das Land, das sich seit über drei Jahren gegen die russische Invasion verteidigt, ist massiv auf westliche Hilfsgelder und Waffenlieferungen – insbesondere aus den USA – angewiesen. Trump hatte sowohl während des Wahlkampfs als auch nach seinem Amtsantritt mehrfach signalisiert, die Unterstützung einzuschränken oder vollständig einzustellen, falls die ukrainische Regierung nicht zu Kooperation oder ernsthaften Friedensverhandlungen bereit sei. Auch wenn diese einen erzwungenen Frieden und Gebietsverluste für die Ukraine zur Folge haben könnten.

Vor knapp einer Woche hat die Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj mit den USA ein historisches Rohstoffabkommen geschlossen. Es soll den USA Zugang zu seltenen Erden in der Ukraine sichern und gilt als eine Art Entschädigung für die amerikanischen Hilfeleistungen. Die Anfrage zur Aufnahme von ausreisepflichtigen Personen an Kiew hat einen ähnlichen Beigeschmack. Auch hier versucht die US-Regierung, die Abhängigkeit der Ukraine und die eigene Vormachtstellung auszunutzen, um rücksichtslos die eigenen Politiken umzusetzen.

Ruanda nimmt US-Gelder an

Ein weiteres Beispiel für diese Politik ist Ruanda. Wie aus den der «Washington Post» vorliegenden Dokumenten hervorgeht, zahlten die USA der ruandischen Regierung im vergangenen Monat einmalig 100'000 Dollar für die Aufnahme eines abgeschobenen Irakers. Zudem erklärte sich das ostafrikanische Land bereit, im Rahmen eines «dauerhaften Programms» zehn weitere abgeschobene Personen aufzunehmen.

Ein US-Beamter kommentierte dies in einem internen Dokument mit den Worten, Ruandas Führung wolle offenbar beweisen, dass sie die «America First»-Agenda Washingtons tatkräftig unterstützen kann – ein direkter Verweis auf Trumps umstrittenen aussenpolitischen Ansatz.

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Sicherlich hatte er bereits 1987 in seinem Trump Tower Office davon geträumt, dass er einmal die ganze Welt in Händen halten würde.

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Malaclypse
07.05.2025 22:49registriert Oktober 2023
Faschismus, nur in dumm.
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Pebbles F.
07.05.2025 22:51registriert Mai 2021
Trumps Sprechdurchfall. Bedauernswert für ihn. Aber auch bedauerlich für alle, die dem Gestank ausgesetzt sind.
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s'Paddiesli
08.05.2025 00:20registriert Mai 2017
Sein "Deal Making" besteht nur aus Drohungen und Erpressung. Auf andere Weise kriegt er gar nichts hin.

Wer gab ihm übrigens den Titel "Deal Maker"?
Mit Sicherheit er selbst.
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