Offiziellen Angaben zufolge sind etwa 70'000 Menschen in der Wüste Nevadas gestrandet, nachdem schwere Regenfälle das jährliche Burning-Man-Festival überschwemmt hatten.
Die Teilnehmenden wurden aufgefordert, in der Black-Rock-Wüste Schutz zu suchen und Lebensmittel, Wasser und Treibstoff zu sparen. Gleichzeitig haben sich einige entschlossen, durch die Wüste in die nächste Stadt zu wandern.
Das wissen wir über das Burning-Man-Festival 2023:
Das Festival findet jedes Jahr in Black Rock City statt, einer temporären Gemeinde inmitten der Black-Rock-Wüste im Nordwesten Nevadas. Das Burning-Man-Festival dauert insgesamt neun Tage und endet für gewöhnlich am ersten Montag im September, dem US-amerikanischen Labor Day.
Jedes Jahr reisen über 70'000 Menschen aus aller Welt in die eher trostlose Landschaft. Normalerweise haben die Menschen dabei mit Staub und Trockenheit zu kämpfen – und nicht mit Schlamm oder Regen.
Black Rock City, das eigens für das Musik-Festival aufgebaut wird, liegt fernab von grösseren Ortschaften. Die nächste grosse Stadt ist das 140 Meilen (ca. 225 km) entfernte Reno. Während des Festivals versorgen sich die Menschen selbst: Sie bringen ihr eigenes Wasser und Essen mit. Auf der Playa – so wird die typisch trockene, sandige Umgebung genannt – sind keine kommerziellen Sponsorings oder Transaktionen erlaubt. Ein weiterer Grundsatz ist das Prinzip, «keine Spuren zu hinterlassen». Die Stadt verschwindet jeweils am Ende der jährlichen Veranstaltung.
Um an das Burning-Man-Festival zu gelangen, müssen Besucherinnen und Besucher entweder die zweispurige Landstrasse erreichen, die zum Eingang des Festivals führt – oder sie landen mit dem Flugzeug im kleinen, provisorischen Flughafen. Beide Optionen waren allerdings bis und mit Sonntag geschlossen.
Der Grund: Der abgelegene Veranstaltungsort im Nordwesten Nevadas wurde in der Nacht von Freitag bis Samstagmorgen von heftigen Regenfällen getroffen. Gemäss CNN fielen in nur 24 Stunden Regenmengen, die sonst innerhalb von zwei bis drei Monaten fallen. Für Sonntagnachmittag wurde noch mehr erwartet. Gemäss offiziellen Angaben hat der Regen die Route nach und vom Burning-Man-Festival zu schlammig gemacht, als dass darauf gefahren werden könnte.
Was für Fahrzeuge gilt, gilt auch für den Abtransport von Fäkalien aus den Toiletten. Auch die sind nach dem Unwetter ausser Betrieb.
Wie CNN meldet, wurde am Sonntag sogar Präsident Biden zur Lage in Nevada informiert. Das habe ein Beamter des Weissen Hauses mitgeteilt. Die Regierung beobachte demnach die Situation und stehe in Kontakt mit staatlichen und lokalen Verantwortlichen.
Das Pershing County Sheriff's Office untersucht derzeit einen Todesfall, der sich während dieses Regenereignisses zugetragen hat. Die Behörden nannten weder den Namen der Person noch machten sie nähere Angaben zu den Umständen des Todes – einschliesslich der Frage, ob er mit dem Wetter zusammenhing.
«Die Familie wurde benachrichtigt und der Todesfall wird untersucht», heisst es in einer Medienmitteilung vom Samstag.
Da das Festival ohnehin auf Selbstversorgung ausgerichtet ist, scheinen die meisten Festivalgänger auch auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet zu sein. Sie haben deshalb genügend Lebensmittel, Medikamente und warme Kleidung mitgebracht. Eine Frau erklärt in einem Instagram-Video: «Wir haben genug Thunfisch für eine Woche.»
Allerdings wurde die Sache zahlreichen Besucherinnen und Besuchern zu bunt – und sie verliessen das Gelände trotzdem. Einige Fahrzeuge mit Allradantrieb hätten es dabei geschafft, durch den Schlamm zu kommen und das Festival zu verlassen, so die Organisatoren von Burning Man.
Lot of stuck vehicles trapped by mud about a mile out from the Burning Man festival.
— Hot news (@TheNewsTrending) September 3, 2023
For more news updates, follow us at @TheNewsTrending #burningman #Burning #Man #BlackRockCity #Black #Rock #City #Nevada #Festival #BurningManFestival #Ebolapic.twitter.com/OYlTTbS34y
Andere hingegen laufen offenbar kilometerweit durch die Wüste, um an einer der grösseren Strassen per Autostopp weiterzukommen. Unter diesen ist scheinbar auch der Comedian Chris Rock: In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) sagte Diplo, ein DJ und Produzent, er sei gemeinsam mit Chris Rock «5 Meilen durch den Schlamm gelaufen», um das Gelände zu verlassen. Danach seien sie von einem Auto mitgenommen worden.
Auf Social-Media-Plattformen verbreiten sich derweil Verschwörungstheorien. So wird behauptet, dass es auf dem Festivalgelände zu einem Ebola-Ausbruch kam: Auf X (ehemals Twitter) tauchten gefälschte Beiträge auf, die den Anschein erweckten, dass die CDC (eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums) einen Ebola-Ausbruch auf dem Burning-Man-Festival bestätigte. Die falschen Informationen wurden in den sozialen Medien weit verbreitet und enthielten auch Behauptungen, dass auf dem Festivalgelände eine Quarantänezone eingerichtet worden sei.
Tweeted and Deleted 🗿
— Skim Milf (@TheFemoid) September 2, 2023
Apparently there's a fucking Ebola outbreak at Burning Man right now pic.twitter.com/kcU83ACaYY
Mehrere US-Newsplattformen wiesen allerdings sogleich darauf hin, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelte.
Die Behörden forderten die Besucher auf, nicht zu versuchen, das Veranstaltungsgelände zu verlassen, und versprachen weitere Informationen im Laufe des Wochenendes. Ausserdem sollten die Menschen möglichst versuchen, Essen, Wasser sowie Benzin zu rationieren.
Am Sonntagabend wurde bekannt gegeben, dass an diesem Tag noch immer keine Abreise möglich sei. Der Grossteil des Regens sei zwar vorbei, für den Rest des Abends bestehe aber immer noch die Chance auf Schauer und Gewitter.
Für Montag sieht das Wetter wieder besser aus. Man werde am Montagmorgen versuchen, die Strassen wieder zu öffnen und damit die Abreise zu ermöglichen. (lak)
"Medikamente" 😂😂
Gemütlich stelle ichs mir trotzdem nicht vor und ich hoffe, dass alle gut nach Hause kommen.
Und es ist kein MuSiK-FeStiVaL! War es nie, wirds auch nie sein! :)