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Burning-Man-Festival 2023: Das ist passiert – in 4 Punkten

Burning-Man-Festival: Schlamm verhindert noch immer Heimreise von 70'000 Menschen

Tausende Menschen sitzen nach wie vor wegen Regen und Schlamm auf dem Gelände des Burning-Man-Festivals in der Wüste Nevadas fest. Noch ist unklar, wann oder wie die Teilnehmenden wieder herauskommen.
04.09.2023, 04:5604.09.2023, 14:38
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Offiziellen Angaben zufolge sind etwa 70'000 Menschen in der Wüste Nevadas gestrandet, nachdem schwere Regenfälle das jährliche Burning-Man-Festival überschwemmt hatten.

Die Teilnehmenden wurden aufgefordert, in der Black-Rock-Wüste Schutz zu suchen und Lebensmittel, Wasser und Treibstoff zu sparen. Gleichzeitig haben sich einige entschlossen, durch die Wüste in die nächste Stadt zu wandern.

Das wissen wir über das Burning-Man-Festival 2023:

Das ist das Burning-Man-Festival

Das Festival findet jedes Jahr in Black Rock City statt, einer temporären Gemeinde inmitten der Black-Rock-Wüste im Nordwesten Nevadas. Das Burning-Man-Festival dauert insgesamt neun Tage und endet für gewöhnlich am ersten Montag im September, dem US-amerikanischen Labor Day.

Jedes Jahr reisen über 70'000 Menschen aus aller Welt in die eher trostlose Landschaft. Normalerweise haben die Menschen dabei mit Staub und Trockenheit zu kämpfen – und nicht mit Schlamm oder Regen.

In this satellite photo provided by Maxar Technologies, an overview of Burning Man festival in Black Rock, Nev on Monday, Aug. 28, 2023. (�2023 Maxar Technologies via AP)
Das Gelände des Burning-Man-Festivals am 28. August, vor den schweren Regenfällen. Bild: keystone

Black Rock City, das eigens für das Musik-Festival aufgebaut wird, liegt fernab von grösseren Ortschaften. Die nächste grosse Stadt ist das 140 Meilen (ca. 225 km) entfernte Reno. Während des Festivals versorgen sich die Menschen selbst: Sie bringen ihr eigenes Wasser und Essen mit. Auf der Playa – so wird die typisch trockene, sandige Umgebung genannt – sind keine kommerziellen Sponsorings oder Transaktionen erlaubt. Ein weiterer Grundsatz ist das Prinzip, «keine Spuren zu hinterlassen». Die Stadt verschwindet jeweils am Ende der jährlichen Veranstaltung.

Darum stecken die Menschen fest

Um an das Burning-Man-Festival zu gelangen, müssen Besucherinnen und Besucher entweder die zweispurige Landstrasse erreichen, die zum Eingang des Festivals führt – oder sie landen mit dem Flugzeug im kleinen, provisorischen Flughafen. Beide Optionen waren allerdings bis und mit Sonntag geschlossen.

epa10838248 A person walks in the mud under a rainbow at the Burning Man Festival in the Black Rock Desert, Nevada, USA, 02 September 2023 (issued 03 September 2023). Heavy rains in the normal dry loc ...
Noch gibt es keinen Ausgang aus dem Gelände – dafür gab es einen schönen Regenbogen. Bild: keystone

Der Grund: Der abgelegene Veranstaltungsort im Nordwesten Nevadas wurde in der Nacht von Freitag bis Samstagmorgen von heftigen Regenfällen getroffen. Gemäss CNN fielen in nur 24 Stunden Regenmengen, die sonst innerhalb von zwei bis drei Monaten fallen. Für Sonntagnachmittag wurde noch mehr erwartet. Gemäss offiziellen Angaben hat der Regen die Route nach und vom Burning-Man-Festival zu schlammig gemacht, als dass darauf gefahren werden könnte.

Was für Fahrzeuge gilt, gilt auch für den Abtransport von Fäkalien aus den Toiletten. Auch die sind nach dem Unwetter ausser Betrieb.

Wie CNN meldet, wurde am Sonntag sogar Präsident Biden zur Lage in Nevada informiert. Das habe ein Beamter des Weissen Hauses mitgeteilt. Die Regierung beobachte demnach die Situation und stehe in Kontakt mit staatlichen und lokalen Verantwortlichen.

Das Pershing County Sheriff's Office untersucht derzeit einen Todesfall, der sich während dieses Regenereignisses zugetragen hat. Die Behörden nannten weder den Namen der Person noch machten sie nähere Angaben zu den Umständen des Todes – einschliesslich der Frage, ob er mit dem Wetter zusammenhing.

«Die Familie wurde benachrichtigt und der Todesfall wird untersucht», heisst es in einer Medienmitteilung vom Samstag.

So reagieren die Besuchenden

Da das Festival ohnehin auf Selbstversorgung ausgerichtet ist, scheinen die meisten Festivalgänger auch auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet zu sein. Sie haben deshalb genügend Lebensmittel, Medikamente und warme Kleidung mitgebracht. Eine Frau erklärt in einem Instagram-Video: «Wir haben genug Thunfisch für eine Woche.»

Allerdings wurde die Sache zahlreichen Besucherinnen und Besuchern zu bunt – und sie verliessen das Gelände trotzdem. Einige Fahrzeuge mit Allradantrieb hätten es dabei geschafft, durch den Schlamm zu kommen und das Festival zu verlassen, so die Organisatoren von Burning Man.

Andere hingegen laufen offenbar kilometerweit durch die Wüste, um an einer der grösseren Strassen per Autostopp weiterzukommen. Unter diesen ist scheinbar auch der Comedian Chris Rock: In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) sagte Diplo, ein DJ und Produzent, er sei gemeinsam mit Chris Rock «5 Meilen durch den Schlamm gelaufen», um das Gelände zu verlassen. Danach seien sie von einem Auto mitgenommen worden.

Auf Social-Media-Plattformen verbreiten sich derweil Verschwörungstheorien. So wird behauptet, dass es auf dem Festivalgelände zu einem Ebola-Ausbruch kam: Auf X (ehemals Twitter) tauchten gefälschte Beiträge auf, die den Anschein erweckten, dass die CDC (eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums) einen Ebola-Ausbruch auf dem Burning-Man-Festival bestätigte. Die falschen Informationen wurden in den sozialen Medien weit verbreitet und enthielten auch Behauptungen, dass auf dem Festivalgelände eine Quarantänezone eingerichtet worden sei.

Mehrere US-Newsplattformen wiesen allerdings sogleich darauf hin, dass es sich dabei um eine Falschmeldung handelte.

So geht es jetzt weiter

Die Behörden forderten die Besucher auf, nicht zu versuchen, das Veranstaltungsgelände zu verlassen, und versprachen weitere Informationen im Laufe des Wochenendes. Ausserdem sollten die Menschen möglichst versuchen, Essen, Wasser sowie Benzin zu rationieren.

epa10838247 A person walks in the mud at the Burning Man Festival in the Black Rock Desert, Nevada, USA, 03 September 2023. Heavy rains in the normal dry location created deep, heavy mud conditions th ...
Innerhalb von 24 Stunden ist so viel Regen gefallen wie sonst während zwei bis drei Monaten: das verschlammte Festivalgelände in der Wüste Nevadas. Bild: keystone

Am Sonntagabend wurde bekannt gegeben, dass an diesem Tag noch immer keine Abreise möglich sei. Der Grossteil des Regens sei zwar vorbei, für den Rest des Abends bestehe aber immer noch die Chance auf Schauer und Gewitter.

Für Montag sieht das Wetter wieder besser aus. Man werde am Montagmorgen versuchen, die Strassen wieder zu öffnen und damit die Abreise zu ermöglichen. (lak)

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Dinge, die du vermutlich nur auf Festivals siehst
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Dinge, die du vermutlich nur auf Festivals siehst
Der Grundgedanke: Je kleiner das Zelt, umso weniger Gewicht musst du auf das Gelände tragen.
quelle: imgur
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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Bratansauce
04.09.2023 08:27registriert Juni 2018
"Sie haben deshalb genügend Lebensmittel, Medikamente und warme Kleidung mitgebracht."

"Medikamente" 😂😂
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Raupe aka Raclonette
04.09.2023 09:13registriert Februar 2019
Um Burner muss man sich nicht all zu grosse Sorgen machen. Die Erfshrenen sind ausgerüstet und man hilft sich in jedem Fall. Die lokalen Umstände sind auch sonst schon absolut lebensfeindlich, ob mit oder ohne Schlamm. Und verhungern werden sie auch nicht gleich. Wir hatten damals auch genug Essen für ein par weitere Tage dabei.
Gemütlich stelle ichs mir trotzdem nicht vor und ich hoffe, dass alle gut nach Hause kommen.

Und es ist kein MuSiK-FeStiVaL! War es nie, wirds auch nie sein! :)
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