Noch kennt kaum einer die kleine Insel vor der albanischen Südküste. Aber ihr Name hat einen magischen Klang: Sazan. Die albanische Marine benutzt den kleinen Hafen als Stützpunkt. Das Eiland ist unbewohnt, bis auf drei Soldaten. Sie bewachen Sazan; vor welchem Feind, dürften selbst sie nicht wissen.
Jedoch sollen hier schon bald Luxusjachten anlegen und Privathubschrauber landen. Ivanka Trump, Tochter des US-Präsidenten, und ihr Ehemann Jared Kushner haben ein Auge auf Sazan geworfen. Das Unternehmer-Ehepaar will mit Segen des US-Präsidenten die menschenleere Insel zu einer Luxus-Destination für ultrareiche Urlauber entwickeln.
In einem Podcast schwärmte Ivanka Trump von der subtropischen Inselvegetation:
Ende 2024 gab Albanien Trump und Kushner grünes Licht für das Projekt. Die Regierung komme den prominenten Investoren mit grosszügigen Steuervergünstigungen und den Kosten für die Infrastruktur entgegen, berichten albanische Medien.
1,4 Milliarden Dollar, umgerechnet knapp 1,2 Milliarden Euro, wollen die Unternehmer in den Umbau der 5,7 Quadratkilometer grossen Insel zu einem Mekka der Superreichen investieren. In Albanien spricht man von Sazan bereits als «Ishulli i Trumpeve», der «Trump-Insel».
Noch gehört die Insel den Eidechsen, Schlangen und Seevögeln. Einige verfallene Gebäude, über 3000 Betonbunker und ehemalige unterirdische Munitionslager zeugen von der Rolle Sazans als militärischer Vorposten in der Ära des stalinistischen Diktators Enver Hodscha. Noch sei es eine «Geisterstadt», erklärte kürzlich ein albanischer TV-Moderator.
Hodscha und sein Nachfolger Ramiz Alia regierten das Land von 1946 bis 1991 mit eiserner Faust. Albanien war damals das Nordkorea Europas. Im Dezember 1990 wurde das Regime gestürzt. Das Land rutschte zunächst in eine tiefe wirtschaftliche und politische Krise. Erst seit den 2000er-Jahren stabilisiert sich die wirtschaftliche Entwicklung.
Inzwischen ist der Fremdenverkehr zu einem wichtigen Wachstumsmotor des Landes geworden. Die Zahl der ausländischen Urlauber hat sich seit 2021 von 5,52 Millionen auf 11,7 Millionen im vergangenen Jahr verdoppelt. Albanien ist weltweit einer der am schnellsten wachsenden Tourismusmärkte. Für 2025 zeichnet sich ein weiterer Zuwachs ab. Die meisten Urlauber kommen aus dem benachbarten Kosovo, gefolgt von Italien. Auch bei Schweizer Touristen wird Albanien immer beliebter.
An der früher kaum zugänglichen Südküste entsteht in der Nachbarschaft des Llogara-Nationalparks die «Green Coast», eine Urlauberstadt für 10'000 Menschen. «Green Coast» umfasst sieben Fünf-Sterne-Hotels, Hunderte Villen und Einkaufszentren. Das Mammutprojekt zeigt die Dynamik des albanischen Tourismus, aber auch seine Schattenseiten: Bewohner umliegender Bergdörfer klagen, dass ihnen die Urlauberstadt buchstäblich das Trinkwasser abgräbt.
Umweltbedenken gibt es auch auf Sazan. Kritiker sehen Gefahren für ein nahe gelegenes Naturschutzgebiet, den Karaburun-Sazan-Nationalpark. Nach den geltenden Bestimmungen ist die Nutzung der Strände, der Bau von Jachthäfen und Bootsverkehr in der Region eigentlich noch gar nicht erlaubt.
Trotzdem entstand bei der gegenüberliegenden Küstenstadt Vlora in den vergangenen drei Jahren ein neuer Flughafen, der zweigrösste Albaniens. Naturschützer beklagen seither, dass der Flughafen ein benachbartes Vogelschutzgebiet gefährdet, in dem sich bisher unbeschwert Flamingos, Pelikane und Zugvögel tummeln konnten. (aargauerzeitung.ch)
OK. Aber was wollen dann die Trumps dort 😂