In den USA sind in zahlreichen Städten Abtreibungsgegner auf die Strasse gegangen. In 45 Bundesstaaten gab es am Samstag (Ortszeit) insgesamt 200 Protestveranstaltungen vor Standorten der Familienplanungsorganisation Planned Parenthood.
Dies teilten die Veranstalter auf der Internetseite protestpp.com mit. Unterstützer der Organisation veranstalteten Gegendemonstrationen. Die Teilnehmerzahlen waren aber auf beiden Seiten vergleichsweise gering.
Beim jährlichen Protestmarsch der US-Abtreibungsgegner vor zwei Wochen waren in Washington noch zehntausende Menschen auf die Strasse gegangen. Vizepräsident Mike Pence, ein erklärter Abtreibungsgegner, hielt eine Rede beim «Marsch für das Leben». US-Präsident Donald Trump bekundete über den Onlinedienst Twitter seine Unterstützung.
Der Marsch der Abtreibungsgegner fand nur sechs Tage nach Massenprotesten gegen Trump statt, an denen sich Millionen von Menschen im ganzen Land beteiligt hatten. Bei diesen Kundgebungen waren viele Teilnehmer auch für Frauenrechte und das Recht auf Abtreibung eingetreten.
Seit der Wahl des neuen US-Präsidenten hätten die Abtreibungsgegner in den USA «Rückenwind», sagte der Leiter der Pro-Life-Action-League, Eric Scheidler, am Samstag der «New York Times». Wähler aus der sogenannten Lebensrechtsbewegung seien für Trump ein «wichtiger Wählerkreis» gewesen. Das habe die neue US-Regierung «zur Kenntnis genommen».
Trump hatte bereits mit einer seiner ersten Amtshandlungen ein Zeichen gesetzt, dass er auf der Seite der Abtreibungsgegner steht. Per Erlass verbot er staatliche Finanzhilfen für internationale Organisationen, die über Abtreibungen beraten oder Schwangerschaftsabbrüche anbieten. Die Abtreibungsgegner fordern nun, dass Planned Parenthood künftig gar keine staatlichen Gelder mehr bekommt.
Unterstützer der gemeinnützigen Organisation, die neben Abtreibungen vor allem auch Beratung, Schwangerenvorsorge und Verhütung anbietet, stellten sich den Demonstranten am Samstag entgegen. Die Unterstützer liessen sich nicht «einschüchtern und werden nicht klein beigeben», erklärte Kelley Robinson vom Planned-Parenthood-Aktionsfonds.
(sda/afp)
Der Staat sollte sich da raushalten.