«Gesund und voller Energie»: Das ist das offizielle Fazit der Ärzte nach Donald Trumps Gesundheits-Check. Doch es werden Zweifel laut, dass mehr hinter der rund zweistündigen Untersuchung im «Walter Reed»-Militärkrankenhaus steckt.
Nach Angaben des Weissen Hauses handelte es sich lediglich um einen ersten der jährlich stattfindenden Checks über Trumps Gesundheit – weitere sollen folgen. Dies liess auch der US-Präsident via Twitter verlauten: «Das sind wirklich einige der besten Ärzte der Welt. Ausserdem begann Phase eins meines jährlichen Gesundheits-Checks. Alles sehr gut (toll!). Wird im nächsten Jahr abgeschlossen.»
Visited a great family of a young man under major surgery at the amazing Walter Reed Medical Center. Those are truly some of the best doctors anywhere in the world. Also began phase one of my yearly physical. Everything very good (great!). Will complete next year.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) November 17, 2019
Doch weil vieles ganz anders abgelaufen ist, als normalerweise bei den jährlichen Gesundheits-Checks, gibt es nun Spekulationen darüber, ob Trump ein gesundheitliches Problem haben könnte. Diese 5 Indizien deuten darauf hin:
Für die Gesundheitsuntersuchungen von US-Präsidenten gibt es ein ganz genaues Ablaufs-Protokoll. Dieses wurde bei Trumps Besuch nicht eingehalten, wie der Nachrichtensender «CNN» berichtet. So sei beispielsweise das Personal nicht wie sonst üblich im vornherein über den Besuch des Präsidenten informiert worden. Der Grund für die Benachrichtigung des Spitals im Vorfeld ist, dass Untersuchungen von berühmten Personen für eine Klinik ein logistisches Problem sein können. Es müssen eventuell bestimmte Teile der Einrichtung geschlossen werden. Das ist ein erster Hinweis, dass es ein ungeplanter und kein routinemässiger Besuch war.
Eine weitere Ungereimtheit ist, dass das Weisse Haus bisher beide von Trumps Gesundheits-Checks vorzeitig publik gemacht und im öffentlich zugänglichen Terminkalender festgehalten hatte. Dieses Mal war es anders: Der Besuch in der Klinik vom Samstagnachmittag wurde erst am Samstagmorgen im Terminkalender eingetragen.
Laut «CNN» war es auch aussergewöhnlich, dass Trump mit dem Auto in die Klinik fuhr: «Die Autokolonne des Präsidenten fuhr unangekündigt zur Klinik und die Reporter hatten die Anweisung, vor der Ankunft im Walter-Reed Hospital nicht darüber zu berichten.» Zudem legt Trump den Weg zu seinen Untersuchungen üblicherweise mit dem Präsidenten-Helikopter zurück.
Laut Trumps Sprecherin Stephanie Grisham nutzte der US-Präsident für die Untersuchung ein «freies Wochenende» in seinem sonst sehr vollen Terminplan. Das «New York Magazin» schreibt jedoch, dass sein Jahres-Check eigentlich erst im Februar fällig gewesen wäre. Der Fakt, dass Donald Trump dieses Jahr bereits 54 Wochenendtage zum Golf spielen nutzen konnte, deutet auf einen nicht allzu dichten Terminplan hin.
Befeuert werden die Spekulationen auch durch einen ehemaligen Secret-Service-Mitarbeitenden. Jonathan Wackrow war im Secret Service und daher auch verantwortlich für den persönlichen Schutz des damaligen Präsidenten. Via Twitter verkündigte Wackrow: «Das ergibt keinen Sinn; die medizinische Abteilung des Weissen Hauses hat sehr umfangreiche Einrichtungen im Haus, die mit Leichtigkeit fast alles bieten, was für einen jährlichen Gesundheitscheck nötig ist.» Er schrieb weiter, dass er als Secret Service Mitarbeiter nie erlebt habe, dass die jährliche medizinische Untersuchung schrittweise stattfinde.
This does not add up; the White House Medical Unit has very comprehensive facilities at the White House complex that could easily accommodate most of what is needed in an annual physical. As a fmr USSS Agent assigned POTUS, I have never seen the annual formality occur in stages. https://t.co/32KGdf8yXR
— Jonathan Wackrow (@JDWackrow) November 16, 2019
Auf «Fox News» äusserte sich Sprecherin Stephanie Grisham folgendermassen zu den Gerüchten: «Oh, Es gibt immer Gerüchte. Er (Trump, Anm. d. Red.) ist so gesund, wie man nur sein kann.»
Trump ist jedoch nicht gerade bekannt für einen gesunden Lebensstil: Er betreibt fast keinen Sport und liebt Fastfood und Coca-Cola. Aber er raucht nicht und trinkt keinen Alkohol.
Die Geschichte weckt auf jeden Fall Erinnerungen an die Verkündigung seines Gesundheitszustandes im Jahr 2015. Damals hatte sein persönlicher Arzt, Harold Bornstein, folgende Worte per Brief an die Öffentlichkeit gerichtet: Trump «ist das gesündeste Individuum, das jemals zum Präsidenten erwählt wurde.»
Später sagte Bornstein aus, dass Trump ihm den Brief persönlich diktiert hatte.
Werden sehen...