International
USA

Grönland begegnet Trump-Druck mit breiter Regierungskoalition

«Wir müssen zusammenhalten»: Grönland begegnet Trump-Druck mit breiter Regierungskoalition

28.03.2025, 15:2428.03.2025, 15:24
Mehr «International»

Grönland will die Zeit der wiederkehrenden Besitzansprüche von US-Präsident Donald Trump mit einer möglichst breit aufgestellten Regierungskoalition durchstehen. Der neue Regierungschef Jens-Frederik Nielsen von der sozialliberalen Partei Demokraatit und die Spitzen von drei weiteren Parlamentsparteien unterzeichneten in der Hauptstadt Nuuk einen Koalitionsvertrag.

Jens-Frederik Nielsen, leader of the Demokraatit party, participates a TV debate before the upcoming elections in Nuuk, Greenland, March 8, 2025. (AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Greenland Elections
Grönlands neuer Regierungschef Jens-Frederik Nielsen: «Wir müssen zusammenhalten».Bild: keystone

Die Präsentation der Koalition fiel auf denselben Tag, an dem US-Vizepräsident J.D. Vance auf einem amerikanischen Militärstützpunkt im Norden Grönlands erwartet wurde.

Damit werden vier der fünf Parteien im grönländischen Parlament Inatsisartut in der neuen Regierung vertreten sein, darunter auch die linke Inuit Ataqatigiit (IA) des bisherigen Regierungschefs Múte B. Egede. Nur die auf eine schnelle Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark pochende Partei Naleraq steht aussen vor – sie bildet nun alleine die Opposition.

Eine solch breite Regierungszusammenarbeit ist auf Grönland sehr ungewöhnlich, wird aber als Reaktion auf die wiederholten Aussagen von Trump betrachtet. «Es ist eine Zeit, in der wir als Bevölkerung unter Druck stehen», sagte Nielsen nach Angaben des grönländischen Rundfunksenders KNR bei der Präsentation der neuen Regierung. «Wir müssen zusammenhalten. Gemeinsam sind wir am stärksten.»

Deutliche Parlamentsmehrheit für Koalitionäre

Der erst 33 Jahre alte Nielsen wird nun neuer Regierungschef von Grönland. Sein Vorgänger Egede wird Finanz- und Steuerminister.

Nielsens Partei hatte die Parlamentswahl auf der grössten Insel der Erde am 11. März nach einer Verdreifachung ihres vorherigen Ergebnisses mit knapp 30 Prozent der Stimmen gewonnen. Hinter Naleraq auf Platz zwei folgten die beiden bisherigen Regierungsparteien, IA und Siumut, die beide deutliche Verluste erlitten. Als fünfte Partei schaffte es erneut die konservative Atassut ins Inatsisartut.

Demokraatit, IA, Siumut und Atassut kommen gemeinsam auf 23 der 31 Parlamentssitze, was fast einer Dreiviertelmehrheit entspricht. Offiziell ins Amt gehoben ist die Regierung erst, wenn sie vom Parlament gebilligt worden ist. Angesichts der breiten Mehrheit der Koalitionäre gilt dies als Formsache. (hkl/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
27 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
LuLuke
28.03.2025 16:37registriert Februar 2021
Ich würde mir wünschen die CH Politiker würden sich auch geschlossen gegen Trum's Ambitionen stellen.
852
Melden
Zum Kommentar
avatar
Bikemate
28.03.2025 15:54registriert Mai 2021
Absolut vernünftig. Gegen Trump muss man Stärke und Einigkeit zeigen.
831
Melden
Zum Kommentar
avatar
Chrisbe
28.03.2025 16:32registriert Oktober 2019
Trump hat keine Skrupel sich zu nehmen was er will.
Zusammen mit seinem Freund Putin hat er grosse Pläne, die uns nicht gefallen werden.
Die westliche Welt muss geschlossen gegen den orangen Clowns stehen und ihn bzw. die USA auflaufen lassen. Auch wenn es schmerzt und wirtschaftlich ungünstig ist, ...sonst kommen wir komplett unter die Räder.
624
Melden
Zum Kommentar
27
    Ohne US-Hilfsgelder: «Nun fehlen Mitarbeiter bei der HIV-Bekämpfung»
    Diese Woche haben die Schweizer Hilfswerke erklärt, dass sie fast 1000 Stellen abgebaut haben, weil die Trump-Regierung die Gelder der USAID massiv zusammengestrichen hat. Der Epidemiologe Marcel Tanner erklärt, was das in den ärmsten Ländern bedeutet.

    Trump und Musk haben die Gelder für die Entwicklungsbehörde USAID gestoppt. Marcel Tanner reist im Moment oft dorthin, wo das die katastrophalsten Auswirkungen hat – nach Afrika. Der Basler Epidemiologe ist «Botschafter» bei den afrikanischen und europäischen Regierungen für die Forschungs- und Umsetzungspartnerschaften Afrika-Europa und auch bei der WHO angestellt.

    Zur Story