US-Vizepräsident J.D. Vance und seine Frau Usha Vance reisen nach Grönland. Das solltest du dazu wissen:
Laut einer Studie des Geological Survey of Denmark and Greenland (GEUS) aus dem Jahr 2023 gibt es auf der Insel 38 wichtige Rohstoffe. Einige davon, wie zum Beispiel Niob, Hafnium und Zirkonium, werden zur Herstellung von Batterien, Windkraftanlagen, Smartphones oder Radarsystemen benötigt.
Grönland ist die grösste Insel der Welt. Der Boden ist rohstoffreich und es gibt viel Öl. Genau das möchte Donald Trump wohl besitzen, aber die Grönländer sind damit nicht einverstanden. Trump sagte in der Vergangenheit immer wieder, dass er Grönland «auf die eine oder andere Weise» kaufen oder einnehmen werde. Er brauche die Insel aufgrund ihrer Rohstoffe und als Schutzschild.
Am Montag verkündete das Weisse Haus, dass Usha Vance, die Frau von Donald Trumps Vize-Präsident J.D. Vance, am Donnerstag nach Grönland reisen werde. Mit dabei sind Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz und Energieminister Chris Wright. Gestern, am Mittwoch, meldete sich dann J.D. Vance und erklärte, dass er seine Frau begleite.
J.D. Vance und seine Frau wollen eine US-Luftwaffenbasis in der Stadt Thule besuchen. Diese liegt ca. 1200 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Viele der Einwohner sind laut der Zeitung «Bild» froh, dass die US-Delegation nicht wie angekündigt in die Stadt Nuuk kommt.
Bereits im Januar reiste Trumps ältester Sohn nach Grönland. Er reise privat, hiess es damals. Nichtsdestotrotz sorgte der Besuch von Donald Trump junior für Schlagzeilen.
Zwei Journalisten der Bild sind nach Grönland in die Hauptstadt Nuuk gereist und haben die Einwohner gefragt, was sie vom Besuch halten. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Verian im Auftrag der grönländischen Zeitung «Sermitsiaq» zeigt sich, dass 85 % der Grönländer keinen US-amerikanischen Pass wollen und nicht zu den USA gehören möchten.
Mitte März haben mehrere hundert Einwohner von Nuuk gegen die Pläne von Donald Trump protestiert. Sie gingen auf die Strasse und versammelten sich vor der US-Botschaft in der Hauptstadt Nuuk. Dabei hatten sie Schilder mit Aufschriften wie «Grönland steht nicht zum Verkauf». Andere trugen die Flagge von Grönland mit.
Das sagt Inuit Elias (67) gegenüber der «Bild». Ungefähr 90 Prozent der Einwohner auf Grönland gehören ethnisch den Inuit an.
Der deutsche Politikwissenschaftler Ebbe Volquardesen (43) lehrt seit mehreren Jahren an der Uni in Nuuk. Er sagt der «Bild», dass es früher Sympathien gegenüber den Amerikanern gegeben habe. Mittlerweile sei das aber nicht mehr so. Am Sonntagabend seien in Nuuk als Vorhut zwei Militärmaschinen mit gepanzerten Autos gelandet.
Der 21-jährige Wassertaxifahrer Gabe findet die Aktionen der USA gegenüber Grönland unverschämt. Er sagt der «Bild»:
Auch Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat sich zum Besuch der USA geäussert. Sie sagt, es gehe beim Besuch offensichtlich nicht darum, was Grönland brauche. Mette Fredriksen spricht von einem inakzeptablen Druck auf Grönland und Dänemark. Weiter weist sie darauf hin, dass die Einwohner von Grönland selbst über ihre Zukunft und auch die mögliche Unabhängigkeit vom dänischen Königreich entscheiden können.
Grönland ist geografisch Teil des nordamerikanischen Kontinents, ist jedoch offiziell Teil des dänischen Königreichs. Trotzdem hat Grönland eine eigene, von Dänemark unabhängige Regierung. Dänemark darf aber bei der Aussen- und Verteidigungspolitik weiterhin mitreden. (nib)