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Grönland befürchtet «Machtdemonstration» von Donald Trump

FILE - Usha Vance attends a campaign rally, Nov. 1, 2024, in Selma, N.C. (AP Photo/Allison Joyce, File)
Usha Vance
Usha Vance reist nach Grönland – ihr Besuch wirft Fragen auf.Bild: keystone

«Machtdemonstration» von Donald Trump befürchtet: Usha Vance reist nach Grönland

Die Frau des US-Vizepräsidenten reist nach Grönland – offiziell um dort das kulturelle Erbe zu besichtigen, wie es heisst. Doch auf der Insel selbst vermuten sie etwas anderes.
24.03.2025, 04:3824.03.2025, 09:44
Christoph Cöln / t-online
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Ein Artikel von
t-online

In Grönland herrscht Unmut über den Besuch einer hochrangigen US-Delegation auf der Insel. Am Donnerstag werden Vertreter der Trump-Administration unter Leitung von Usha Vance, Ehefrau von Vizepräsident J. D. Vance, auf die grösste Insel der Welt reisen, um dort eine amerikanische Militärbasis besichtigen, «das kulturelle Erbe zu besichtigen und dem grössten Hundeschlittenrennen der Insel» beizuwohnen, wie es auf der Seite des Weissen Haus heisst. Offiziell gilt der Trip von Usha Vance als Privatreise. Doch daran glaubt in Grönland offenbar kaum jemand.

Zu der US-Delegation wird neben Usha Vance auch der nationale Sicherheitsberater des Weissen Hauses, Mike Waltz, und Energieminister Chris Wright gehören. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weissen Hauses, Brian Hughes, sagte, das US-Team sei «zuversichtlich, dass dieser Besuch eine Gelegenheit bietet, Partnerschaften aufzubauen, die die Selbstbestimmung Grönlands respektieren und die wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern».

U.S. National Security Advisor Mike Waltz speaks with the media following meetings with a Ukrainian delegation in Jeddah, Saudi Arabia, March 11, 2025. (Saul Loeb/Pool Photo via AP)
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Auch Mike Waltz reist nach Grönland.Bild: keystone

«Der einzige Zweck ist, uns eine Machtdemonstration zu zeigen, und das Signal darf nicht missverstanden werden», sagte er. «Er ist Trumps vertraulicher und engster Berater, und allein seine Anwesenheit in Grönland wird die Amerikaner sicherlich an Trumps Mission glauben lassen, und der Druck wird nach dem Besuch zunehmen», sagte Grönlands Premierminister Múte Egede der Zeitung «Sermitsiaq».

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Für Premierminister Múte Egede ist die Botschaft Trumps klar.Bild: keystone

Grönland verfügt über riesige Bodenschätze

Auch in Dänemark sieht man den Besuch kritisch. «Das ist etwas, das wir ernst nehmen», hiess es in einer Mitteilung der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen zu dem Besuch. Dänemark wolle mit den USA zusammenarbeiten, aber diese Zusammenarbeit sollte auf den «Grundregeln der Souveränität» basieren, schrieb sie weiter. Der Dialog der dänischen Regierung mit den USA zu Grönland werde in enger Abstimmung mit der künftigen grönländischen Regierung stattfinden.

Auf der grössten Insel der Welt leben nur 57'000 Menschen. Seit 1979 ist Grönland in vielen Bereichen autonom, doch entscheidet etwa über Aussen- und Verteidigungspolitik immer noch die ehemalige Kolonialmacht Dänemark. Die Insel verfügt über riesige unerschlossene Bodenschätze. Die Wirtschaft hängt von der Fischerei und Zuschüssen aus Dänemark ab.

Der Besuch der US-Delegation findet vor dem Hintergrund des territorialen Anspruchs von US-Präsident Donald Trump auf Grönland statt. Erst vergangenen Dezember hatte Trump seinen Wunsch bekräftigt, die Kontrolle über die strategisch wichtige Insel zu übernehmen. Er hatte dabei auch den Einsatz militärischer oder wirtschaftlicher Mittel nicht ausgeschlossen. Dänemark und Grönland lehnen dies ab. Grönland erklärte, es sei offen für ein Abkommen, wolle aber nicht Teil der USA werden.

Schon im Januar war Präsidentensohn Donald Trump junior nach Grönland gereist, offiziell ebenfalls privat. Trump junior sei lediglich aus touristischen Gründen nach Nuuk gereist, der Hauptstadt der Insel, hiess es damals. Doch auch dieser Besuch war in Grönland selbst umstritten und sorgte bei grönländischen und dänischen Politkern für Verstimmung.

Quellen:

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105 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hanibald
24.03.2025 07:04registriert Dezember 2019
Und J.D. Vance kann dann auf jeden Fall sagen, dass die Grönländer nicht dankbar genug waren für die Ehre, die seine Frau ihnen erwiesen hat.
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Jobara64
24.03.2025 07:03registriert Dezember 2024
Die USA isolieren sich gerade maximal innerhalb des ‚westlichen Blocks‘. Und bei Amerika‘s 'Noch-Freunden' steigt das Misstrauen, ebenfalls maximal.

Feinde im Osten und jetzt ein 'Nicht-Freund' im Westen. Europas Position wird maximal ungemütlich. Und mittendrin die Schweiz.
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Stadt Luzerner
24.03.2025 06:55registriert Oktober 2021
Klassische Provokation. Auch diese Tante wird in einem öffentlich behaupten, dass die Grönländer gerne etwas großartiges mit dem USA erleben möchten.
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