Helikopter, Militärfahrzeuge und Soldaten sind zurzeit auf dem Weg in die Landeshauptstadt. Damit erfüllt sich Donald Trump einen Wunsch, den er schon lange hegt: eine Militärparade. Als er im Jahr 2017 während seiner ersten Amtszeit von den Feierlichkeiten am französischen Nationalfeiertag zurückkehrte, soll er um eine ähnliche Parade in den USA gebeten haben. Das Pentagon liess den Präsidenten damals abblitzen.
Einer der Hauptgründe: Man wollte das Militär aus der Politik heraushalten. Das ist heute anders. Die meisten Personen, die sich vor 8 Jahren gegen Trump stellten, sind heute weg. An der Spitze des Pentagons steht jetzt Verteidigungsminister und ergebener Trump-Loyalist Pete Hegseth.
Diesen Samstag bekommt Donald Trump nun die Parade, von der er schon so lange träumt. Das Land feiert am 14. Juni das 250-jährige Bestehen seiner Armee. Hunderttausende Menschen werden dafür in Washington erwartet. Das i-Tüpfelchen: Der US-Präsident feiert an diesem Tag seinen 79. Geburtstag.
Was ist von der Parade zu erwarten? Wie viel kostet sie, und was sagen Kritiker? Die fünf wichtigsten Punkte rund um das Mega-Fest:
Insgesamt sollen rund 6600 Soldatinnen und Soldaten an der Parade teilnehmen. Sie werden Uniformen aus allen Epochen tragen – von der Zeit des Unabhängigkeitskriegs im 18. Jahrhundert bis heute. Untergebracht werden die Truppen in zwei Regierungsgebäuden. Sie werden auf Feldbetten schlafen. Ihren Schlafsack müssen sie Medien zufolge selber mitnehmen.
Hinzu kommen etwa 150 Fahrzeuge und mehr als 50 Flugzeuge. Laut Armeevertretern werden 26 M1A1-Abrams-Panzer, 27 Bradley-Schützenpanzer, zwei Sherman-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg, ein Renault-Panzer aus dem Ersten Weltkrieg, acht CH-47-Hubschrauber, 16 UH-60 Black Hawks und vier P-51-Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg erwartet.
Am 14. Juni 1775 wurde das US-Militär gegründet. Ihr damaliger Oberbefehlshaber: George Washington. Gut ein Jahr später erklärte das Land seine Unabhängigkeit von Grossbritannien. Gemäss Angaben des Pentagons wird das 250-Jahre-Jubiläum schon seit fast zwei Jahren geplant. Die Feierlichkeiten sollten unter anderem Festivals, eine Sonderbriefmarke und einen Anruf eines Armee-Astronauten aus der Internationalen Raumstation beinhalten. Von einer Militärparade war aber lange nicht die Rede. Die Pläne dafür seien erst Anfang dieses Jahres aufgetaucht. Donald Trump wurde am 20. Januar vereidigt.
Armeevertreter schätzen die Kosten der gesamten Feierlichkeiten auf 25 bis 45 Millionen Dollar. Neben Treibstoff, Personalkosten und dem Sicherheitsaufgebot werden rund 16 Millionen Dollar für die Reparatur der Strassen in Washington eingeplant, etwa wegen der Panzer. Die können bis zu 60 Tonnen wiegen. Das sind rund 20 Tonnen mehr als ein voll beladener Lastwagen. Bereits im Vorfeld wurden Metallplatten auf dem Boden verlegt und alle Kettenpanzer mit Gummikettenpolstern ausgestattet, um die Schäden möglichst gering zu halten.
Im Jahr 1991 wurde mit einer Militärparade das Ende des Golfkrieges gefeiert. Damals waren rund 8000 Soldatinnen und Soldaten Teil des Umzugs. Etwa 200’000 Personen verfolgten die Feierlichkeiten in Washington; Kostenpunkt: rund acht Millionen US-Dollar.
Vor 50 Jahren, als die Armee ihren 200. Geburtstag feierte, gab es keine Parade. Der Vietnamkrieg war damals erst seit gut einem Monat zu Ende. Gefeiert wurde dafür im kleineren Rahmen – etwa auf Armeestützpunkten. Ein Jahr später feierten die USA ausserdem ihr 200-jähriges Bestehen.
Der wohl aktuellste Kritikpunkt an Trumps Party-Plänen: Nur wenige Tage, nachdem der Präsident die Nationalgarde und Marineinfanteristen gegen den Willen des Gouverneurs und der Stadtpräsidentin ins kalifornische Los Angeles schickt, feiert das Land seine Truppen. Wie Militärvertreter gegenüber US-Medien sagten, könnte dies den Eindruck erwecken, man feiere das harte Durchgreifen gegen die eigene Bevölkerung.
Kritiker sehen in der Mega-Parade zudem eine weitere Politisierung des US-Militärs. Sie vergleichen die Zurschaustellung des Militärs mit autoritären Regimes wie Nordkorea, dem Iran oder Russland. In den USA ist die Rolle der Armee traditionell unpolitisch. Auch dass Trump selber nie in der Armee war – er wich der damals herrschenden Wehrpflicht fünfmal aus, viermal wegen seines Studiums und einmal wegen Fussproblemen –, sorgt in Bezug auf die Feierlichkeiten für Kritik.
In Anbetracht der Sparmassnahmen, die die Regierung in den letzten Monaten angekündigt und durchgeführt hat, sind auch die Kosten der Feierlichkeiten ein Grund für Frust bei den politischen Gegnern. Dan Driscoll, der administrative Leiter des Heeres, sagte dazu, er sei überzeugt, dass die Parade «direkt zu einem Rekrutierungsboom führen wird, der unsere Personalplanung für die kommenden Jahre sichert».
Unter dem Motto «No Kings», also «Keine Könige», haben Bürgerrechtsorganisationen für Samstag bereits bis zu 1800 Demonstrationen in allen 50 Bundesstaaten angekündigt. Donald Trump warnte diese Woche, man werde hart gegen allfällige Störenfriede an den Feierlichkeiten vorgehen.
Trump ist an Schlechtigkeit nur noch von Putin zu übertreffen - er selbst gewinnt dafür den den ersten Preis in Plattheit.
Anscheinend bringt es Unglück, jemandem vor dem Geburtstag zu gratulieren.
Möge es so sein.