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USA: Supreme Court erlaubt hartes texanisches Migrationsgesetz

Höchstes US-Gericht erlaubt hartes texanisches Migrationsgesetz

Der US-Bundesstaat Texas bekommt bei der Migration per Gerichtsurteil Befugnisse, die eigentlich Bundesbehörden vorenthalten sind. Menschenrechtler warnen.
20.03.2024, 02:21
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Ein Artikel von
t-online

Eine Entscheidung des Obersten US-Gerichts facht die Debatte über Migrationspolitik in den USA weiter an. Am Dienstag gewährte der Supreme Court vorerst das Inkrafttreten eines umstrittenen Gesetzes, das texanischen Behörden weitreichende Befugnisse an der Grenze zu Mexiko erteilt. Das geht aus einem Gerichtsdokument hervor, das unter anderem der US-Sender CNN veröffentlichte.

epa11218444 Governor of Texas Greg Abbott attends a meeting with British Business Secretary Kemi Badenoch (not pictured) at 10 Downing Street in London, Britain, 13 March 2024. The UK has signed a new ...
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, gilt als Hardliner.Bild: keystone

Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hatte das Gesetz bereits im Dezember unterzeichnet. Nach längerem juristischen Tauziehen argumentierte das US-Justizministerium schliesslich vor dem Supreme Court, der Bundesstaat im Süden der USA überschreite mit dem Vorhaben seine Kompetenzen, und erwirkte eine Verzögerung. Mit der Entscheidung von Dienstag darf das Gesetz nun erst einmal in Kraft treten, während noch laufende Klagen des Justizministeriums sowie mehrerer Menschen- und Bürgerrechtsorganisationen ihren Weg durch die juristischen Instanzen nehmen müssen.

Menschenrechtler warnen vor Diskriminierung

Das Gesetz kriminalisiert die irreguläre Migration in die USA, eigens auf Ebene des Bundesstaats Texas. Es erlaubt texanischen Polizeibeamten, Personen festzunehmen, die verdächtigt werden, illegal die Grenze aus Mexiko in die USA überquert zu haben. Texanische Gerichte dürfen demnach auch Abschiebungen veranlassen und bei wiederholten Grenzübertritten langjährige Gefängnisstrafen verhängen. Diese Befugnisse sind eigentlich US-Bundesbehörden vorbehalten.

Menschen- und Bürgerrechtler warnen in diesem Kontext vor Diskriminierung und «racial profiling». Davon spricht man, wenn Menschen aufgrund ihres Erscheinungsbildes oder ethnischer Merkmale von der Polizei kontrolliert werden.

Trump spricht von «Invasion» der USA

Das Thema Migration spielt im US-Präsidentschaftswahlkampf eine besonders grosse Rolle – die Republikaner werfen US-Präsident Joe Biden vor, die Kontrolle über den Schutz der Südgrenze der USA verloren zu haben. Herausforderer Donald Trump bemüht dabei immer wieder extreme Formulierungen und spricht etwa von einer «Invasion» der USA.

Auf der Flucht vor Armut und Konflikten in ihren Heimatländern kommen täglich Tausende Menschen in die USA. Behörden stehen unter Druck, das Justizsystem kommt bei der Bearbeitung der Asylgesuche kaum hinterher. Es fehlt zudem an Unterbringungsmöglichkeiten und anderen Ressourcen für die Ankömmlinge.

(dpa)

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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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derEchteElch
20.03.2024 06:03registriert Juni 2017
Die Migration ist nunmal kein Menschenrecht.

Kein Mensch ist illegal?
Richtig! Die Einreise und der Aufenthalt schon.

In diesem Punkt bin ich mit den Republikanern einig und auch wir in Europa brauchen sehr gut gesicherte Schengengrenzen.

Es braucht Pushbacks an den Grenzen, um den illegalen, gewalttätigen Übertritt zu verhindern.

Asylsuchende, die Vergehen oder Verbrechen begehen, müssen umgehend das Recht auf Asyl verlieren.

Personen mit negativem Asylentscheid müssen den Schengenraum umgehend verlassen oder in (unbefristete) Ausschaffungshaft genommen.

So bekommt man es in Griff.
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