Donald Trump: Bis jetzt stehen die Republikaner hinter ihm. Bild: AP
In einer über fünfstündigen Sitzung starteten am Mittwoch die Impeachment-Anhörungen gegen Donald Trump. Aus Sicht der Demokraten waren die Aussagen der Zeugen vernichtend für den US-Präsidenten. Die beiden Top-Diplomaten William Taylor und George Kent erzählten, wie Trump mit einer Schattenregierung die Ukraine unter Druck gesetzt habe, um «Dreck» über seinen politischen Rivalen Joe Biden zu erhalten.
Doch die Frage ist: Werden die Anhörungen einen Meinungsumschwung herbeiführen? Denn nur wenn ein Grossteil der Wählenden hinter einer Amtsenthebung stünde, würden sich wohl auch die republikanischen Senatoren bewegen.
Zur Erinnerung: Für eine Amtsenthebung ist eine Zweidrittel-Mehrheit im republikanisch dominierten Senat nötig. Die Abgeordneten werden es aber kaum riskieren, Trump das Messer in den Rücken zu rammen, solange die Wählerbasis hinter dem Präsidenten steht.
Im republikanischen Lager wurden die Hearings etwas anders aufgenommen als bei den Demokraten. Auf dem konservativen TV-Sender Fox News wurde man nicht müde, die Bedeutung der Hearings herunterzuspielen.
US-Entertainer Trevor Noah hat sich die Reaktionen auf Trumps Lieblingssender angeschaut. Das sind einige der Reaktionen der Moderatoren und Experten:
Trevor Noah stellt fest: Der Sender will die US-Amerikaner und US-Amerikanerinnen für dumm verkaufen.
Vielleicht treffen die Fox-News-Experten aber auch voll ins Schwarze und beschreiben die Gefühlslage vieler Wählenden perfekt. Bisher deuten die Umfragen jedenfalls darauf hin, dass sich etwa die Hälfte für eine Amtsenthebung ausspricht und die andere dagegen.
Soll Trump des Amtes enthoben werden? Seit März dieses Jahres hat sich die öffentliche Meinung in den USA nicht entscheidend verändert. screenshot: https://projects.fivethirtyeight.com/impeachment-polls/
Möglich, dass sich das mit den kommenden Hearings ändert, wenn neue Details von Trumps Machenschaften ans Tageslicht kommen. Bereits heute geht es mit den Anhörungen weiter. Aussagen wird die ehemalige Ukraine-Botschafterin Marie Yovanovitch, welche von Trumps Anwalt Rudy Giuliani aus dem Amt gemobbt wurde.
Möglich ist aber auch, dass die Ukraine-Affäre tatsächlich «zu wenig sexy» ist. (cma)