Rapper Ybcdul ist tot. Der 25-Jährige wurde letzten Freitagmorgen um 3.30 Uhr in Philadelphia mit mehreren Schüssen in die Brust und in die rechte Hand ermordet. Nach der Tat wurde Ybcdul sofort ins örtliche Albert Einstein Medical Center gebracht. Dort konnte nur noch sein Tod festgestellt werden. Der Tatort, das Quartier Olney, gilt als verhältnismässig ruhiges Mittelstands-Viertel.
Laut Philadelphia Inquirer handelte es sich bei Ybcdul, bürgerlich Abdul Vicks, um den mutmasslichen Leader der berüchtigten Strassen-Gang Ybc (Young Bag Chasers). Ybc liefert sich in der Stadt der brüderlichen Liebe seit einigen Jahren eine mörderische Fehde mit anderen Gangs. Immer wieder gehörten auch unbeteiligte Menschen und Schulkinder zu den Opfern.
2022 wurde Ybc-Rapper Jae100 bei einem Videodreh erschossen, Anfang August dieses Jahres verurteilte ein Gericht Ybc-Mitglied Arshad Curry wegen der Ermordung von drei Teenagern und anderen Delikten zu 42,5 und 85 Jahren Zuchthaus. Im Gefängnis trifft er auf alte Bekannte. Laut Szenekennern sind mindestens 19 Mitglieder der Gang seit 2019 entweder umgebracht worden oder sitzen wegen schwerer Delikte hinter Gittern.
Ybcdul, der auch unter dem Pseudonym «Mr. Disrespect» auftrat, galt als Philadelphias «meistgehasster Rapper». Er scheute nicht davor zurück, für seine Gang auch sehr junge Menschen zu rekrutieren. In der sowieso schon grossmäuligen und rohen Rap-Szene gelang es ihm, immer neue Tabus zu brechen. Beispielsweise, indem er in seinen Songs mit der Ermordung anderer Gangmitglieder prahlte.
Im Februar 2024 filmte er sich dabei, wie er mit einer Schaufel auf einem Friedhof das mutmassliche Grab eines von ihm ermordeten Mitglieds einer befeindeten Gang schändete. Dabei machte er sich darüber lustig, dass dieser nicht einmal über einen Grabstein verfüge. Obwohl es sich dabei offensichtlich um eine gestellte Szene handelte, ging die Aktion viral.
Von Ybcduls Killer fehlt bisher jede Spur. Wie bei solchen Verbrechen üblich, weigern sich Augenzeugen, Täterbeschreibungen abzugeben.
Philadelphia versinkt seit einigen Jahren in der Gang-Gewalt. Trauriger Höhepunkt war das Jahr 2021, als in der 1,7-Millionen-Stadt 562 Menschen mit Schusswaffen getötet wurden. Seither geht die Zahl erfreulicherweise zurück. 2022 waren es 514, 2023 noch 410. Aber noch immer stirbt in der sechstgrössten Stadt der USA jeden Tag mindestens eine Person an Schusswaffengewalt.
(tog)
Kürzlich hat es erst Foolio erwischt, der in seinen Songs ähnlich respektlos wie Ybcdul agierte. Drillrap begann in Chicago wo sich zwischen 2012 und 2020 eine ganze Generation von Rappern ausgelöscht hat. Über Florida, New York und Philadelphia hat sich das Phänomen längst ausgebreitet und kein Ende ist in Sicht, denn Hass verkauft sich besser als Positives.
aber das muss ich ja auch nicht (mehr) verstehen.