Der Schuldspruch gegen den US-Schauspieler Jussie Smollett wegen der Inszenierung eines rassistischen und homophoben Angriffs ist wegen Verfahrensfehlern aufgehoben worden. Wie der Oberste Gerichtshof im US-Bundesstaat Illinois übereinstimmenden Berichten zufolge entschied, hätte ein Sonderermittler nicht in den Fall eingreifen dürfen, nachdem die örtliche Staatsanwaltschaft die Anklage gegen den heute 42-Jährigen ursprünglich fallen gelassen hatte. Der Beschluss bezieht sich nicht auf die Frage, ob Smollett unschuldig ist.
Die Entscheidung markiert eine überraschende Wende in einem aufsehenerregenden Strafprozess. Im Dezember 2021 war der frühere Star der US-Serie «Empire» in den meisten Anklagepunkten schuldig gesprochen und später zu 150 Tagen Haft verurteilt worden, von denen er wegen eines Antrags auf Berufung aber nur sechs Tage verbüsste. Geschworene in Chicago kamen damals zu dem Urteil, dass Smollett die Polizei mit falschen Angaben in die Irre geführt hatte. Der Schauspieler wurde beschuldigt, einen Angriff auf sich selbst inszeniert zu haben. Es wurde gemutmasst, dass Smollett dies tat, weil er mit der Reaktion eines TV-Studios auf Hassnachrichten gegen sich unzufrieden war.
Smollett hatte behauptet, er sei im Januar 2019 in der Nähe seiner Wohnung in Chicago von zwei maskierten Männern angegriffen worden. Diese hätten ihn homophob und rassistisch beleidigt und geschlagen. Nach Angaben der Ermittler stellte sich jedoch heraus, dass der Schauspieler zwei Männer dafür bezahlt haben soll, die Attacke vorzutäuschen. Smollett hatte die Vorwürfe stets bestritten und im Zeugenstand ausgesagt, er habe nicht gelogen. (dab/sda/dpa)