Im US-Bundesstaat Wisconsin sind unbekannte Tierrechtsaktivisten in die «Olsen Fur Farm» – eine Pelzfarm im Westen von Wisconsin, eingebrochen und haben dabei ungefähr 3000 Nerze freigelassen. Insgesamt lebten über 4000 Nerze auf der Farm.
In einem Bekennerschreiben auf der Presseseite der «North American Liberation Front», einer vom FBI als extremistisch eingeschätzten Organisation, erklären die anonymen Täter ihre Aktion. So schrieben sie:
In einem zweiten Abschnitt prangern die Aktivisten ganz allgemein die Pelzindustrie an. Dann fordern sie die Lesenden dazu auf, ähnliches für Tiere in ihrer Nähe zu tun. Beendet wird die Mitteilung mit dem Ausruf:
Im Jahr 1997 wurde die «Olsen Fur Farm» bereits Opfer eines ähnlichen Angriffs, als Aktivist:innen rund 800 Tiere freiliessen. Challis Hobbs, der Präsident der «Fur Commission USA», ein Verein für US-Pelzfarmen, erklärte in einem Statement gegenüber der «Star Tribune», dass er das Handeln der Tierrechtsaktivisten nicht verstehen kann. Laut ihm wären die meisten Nerze in freier Wildbahn gestorben, da sie nicht genug Nahrung und keinen Lebensraum finden könnten. Nerze verstecken sich tagsüber in unterirdischen Tunnelsystemen, die sie entweder selbst anlegen oder von anderen Tieren übernehmen. Laut Hobbs seien 90 Prozent der entkommenen Tiere wieder eingefangen worden.
Pelzprodukte waren in den Neunzigern und den Nullerjahren der letzte Schrei. Mit dem aufkommenden Nachhaltigkeitsbewusstsein und Tierschutz verloren Pelze ihren Reiz. So erlebte Europa zwischen 2014 und 2021 einen massiven Rückgang in der Produktion von Nerzfellen. Im Jahre 2014 wurden europaweit ungefähr 45 Millionen Nerzfelle produziert, 2021 waren es dann nur noch 12 Millionen.
In 19 europäischen Länder wurde die Pelzindustrie bereits verboten, darunter Frankreich, Italien und Grossbritannien. In der Schweiz sind Pelzfarmen nicht per se verboten, jedoch müssen Wildtiere wie Nerze oder Füchse unter Zoostandards gehalten werden. Aufgrund der daraus resultierenden fehlenden Wirtschaftlichkeit gibt es in der Schweiz ebenfalls keine Pelzfarmen mehr. (ear)
Menschen halt.