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US-Tierrechtsaktivisten brechen in Pelzfarm ein und befreien 3000 Nerze

Nerz
Nerze werden wegen ihres Fells gezüchtet.Bild: Shutterstock

US-Tierrechtsaktivisten befreien in einer Nacht-und-Nebel-Aktion über 3000 Nerze

22.08.2023, 15:0622.08.2023, 15:12
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Im US-Bundesstaat Wisconsin sind unbekannte Tierrechtsaktivisten in die «Olsen Fur Farm» – eine Pelzfarm im Westen von Wisconsin, eingebrochen und haben dabei ungefähr 3000 Nerze freigelassen. Insgesamt lebten über 4000 Nerze auf der Farm.

In einem Bekennerschreiben auf der Presseseite der «North American Liberation Front», einer vom FBI als extremistisch eingeschätzten Organisation, erklären die anonymen Täter ihre Aktion. So schrieben sie:

«Die Pelzfarm ist noch in Betrieb, aber vielleicht bietet das Freilassen von mehreren hundert Nerzen eine Möglichkeit, sie endgültig zu schliessen. Wir hoffen, dass viele der Nerze ihre Freiheit in der Wildnis geniessen und dass diese Farm in den kommenden Jahren nicht mehr Tausende von ihnen züchten kann. Sie haben jetzt die Gelegenheit, die Pelzindustrie für immer zu verlassen.»

In einem zweiten Abschnitt prangern die Aktivisten ganz allgemein die Pelzindustrie an. Dann fordern sie die Lesenden dazu auf, ähnliches für Tiere in ihrer Nähe zu tun. Beendet wird die Mitteilung mit dem Ausruf:

«Befreit sie ALLE»
Aufnahmen der Befreiungsaktion vom letzten Wochenende.Video: watson/indybay

Farm wurde bereits Ziel von Tierrechtler:innen

Im Jahr 1997 wurde die «Olsen Fur Farm» bereits Opfer eines ähnlichen Angriffs, als Aktivist:innen rund 800 Tiere freiliessen. Challis Hobbs, der Präsident der «Fur Commission USA», ein Verein für US-Pelzfarmen, erklärte in einem Statement gegenüber der «Star Tribune», dass er das Handeln der Tierrechtsaktivisten nicht verstehen kann. Laut ihm wären die meisten Nerze in freier Wildbahn gestorben, da sie nicht genug Nahrung und keinen Lebensraum finden könnten. Nerze verstecken sich tagsüber in unterirdischen Tunnelsystemen, die sie entweder selbst anlegen oder von anderen Tieren übernehmen. Laut Hobbs seien 90 Prozent der entkommenen Tiere wieder eingefangen worden.

Die Pelzindustrie schwindet dahin

Pelzprodukte waren in den Neunzigern und den Nullerjahren der letzte Schrei. Mit dem aufkommenden Nachhaltigkeitsbewusstsein und Tierschutz verloren Pelze ihren Reiz. So erlebte Europa zwischen 2014 und 2021 einen massiven Rückgang in der Produktion von Nerzfellen. Im Jahre 2014 wurden europaweit ungefähr 45 Millionen Nerzfelle produziert, 2021 waren es dann nur noch 12 Millionen.

In 19 europäischen Länder wurde die Pelzindustrie bereits verboten, darunter Frankreich, Italien und Grossbritannien. In der Schweiz sind Pelzfarmen nicht per se verboten, jedoch müssen Wildtiere wie Nerze oder Füchse unter Zoostandards gehalten werden. Aufgrund der daraus resultierenden fehlenden Wirtschaftlichkeit gibt es in der Schweiz ebenfalls keine Pelzfarmen mehr. (ear)

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102 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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El_Chorche
22.08.2023 16:04registriert März 2021
Möglichst alle Haare vom Körper lasern, aber dann den Pelz von einem anderen Lebewesen tragen wollen.

Menschen halt.
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Walter-Brock Miami-FM
22.08.2023 15:28registriert August 2023
Tier werden unter kapitalistischen Verhältnissen bevor sie verwertet werden, das ganze Leben nur gequält. Die Babys werden der Mutter weggenommen, wenn sie das falsche Geschlecht haben, geschreddert, kein Schwein darf alt werden, sondern wird nach wenigen Monaten getötet und zu Fleisch verarbeitet, usw. Schweine sind sehr soziale Tiere. Was wir den Tieren antun, ist ein Verbrechen. Anders kann man es nicht bezeichnen.
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Teresitas
22.08.2023 15:30registriert Oktober 2020
Haben die Nerze und andere Tiere, die z.B. von Tierversuchen freigelassen werden, überhaupt eine Chance zu überleben? Gibt es keine andere Möglichkeit dagegen vorzugehen (politische Wege...)?
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