Die USA und Russland haben sich auf einen spektakulären Austausch von Inhaftierten geeinigt. Viktor Bout, berühmt-berüchtigter Waffenhändler, wird von den USA in sein Heimatland Russland ausgeliefert. Im Gegenzug wird die US-Basketballspielerin Brittney Griner freigelassen.
Der Austausch fand auf dem Flughafen in Abu Dhabi statt, wie das russische Aussenministerium in Moskau mitteilte. Griner befinde sich bereits im Flugzeug Richtung USA. Bout sei im Flugzeug auf dem Weg nach Russland, hiess es in Moskau.
Moments ago I spoke to Brittney Griner.
— President Biden (@POTUS) December 8, 2022
She is safe.
She is on a plane.
She is on her way home. pic.twitter.com/FmHgfzrcDT
Die Verhandlungen hatten seit Monaten angedauert. Russland und die USA hatten bereits in der Vergangenheit ungeachtet der Spannungen im Zuge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine Gefangene ausgetauscht.
Viktor Bout, auch «Händler des Todes» genannt, betrieb bis zu seiner Verhaftung im Jahre 2008 einen weltweiten Waffenhandel, zum Teil auch mit direkten Konfliktgegnern in Kriegen. Er wurde 2011 in den USA zu 25 Jahren Haft, sowie einer Geldstrafe in Höhe von 15 Millionen US-Dollar verurteilt.
Die bekannte US-Basketballspielerin Brittney Griner war im Februar an einem Moskauer Flughafen mit einer kleinen Menge Haschisch festgenommen und Anfang August von einem Gericht in Moskau zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
In einem von den USA heftig kritisierten Verfahren hatte ein russisches Gericht Griner im August wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt. Zuletzt war sie in ein Frauenstraflager in der russischen Teilrepublik Mordwinien in der Grossregion Wolga verlegt worden. Dabei bestand von Anfang an die Hoffnung, dass die 32-Jährige bei einem Austausch von Gefangenen freikommen könnte.
Die Athletin hatte nach Feststellung der Justiz bei einer Gepäckkontrolle am Moskauer Flughafen Scheremetjewo sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl bei sich. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Dies wurde als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Das Gericht sah keine mildernden Umstände. Griner hatte sich schuldig bekannt. Washington hatte Moskau von Anfang an ein politisch motiviertes Verfahren vorgeworfen – hauptsächlich wegen des hohen Strafmasses.
Griner spielte seit 2015 beim russischen Spitzenclub UMMC Jekaterinburg im Ural und gewann mit ihm viermal die Euroleague. In der amerikanischen Frauen-Profiliga WNBA gewann sie 2014 mit den Phoenix Mercury die Meisterschaft, mit der US-Nationalmannschaft holte sie ausser zwei Olympiasiegen auch zweimal Gold bei Weltmeisterschaften.
Den aufsehenerregenden Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA haben eigenen Angaben zufolge Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate ermöglicht. Der Deal sei unter Leitung des emiratischen Präsidenten Mohammed bin Sajid Al Nahjan sowie des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman vermittelt worden, teilten die Aussenministerien beider Länder am Donnerstag mit.
Vertreter der US-Regierung hatten sich am Donnerstag mehrfach bei den Vereinigten Arabischen Emiraten für ihre Hilfe bei dem Austausch bedankt, blieben aber gegenüber Riad zurückhaltend. Man danke einer Reihe von Ländern, darunter auch Saudi-Arabien, dass diese den Fall Griners gegenüber dem Kreml angesprochen hatten, sagte Präsidenten-Sprecherin Karine Jean-Pierre. Verhandelt hätten aber aber lediglich die USA und Russland.
Nicht alle sind mit dem spektakulären Tausch einverstanden. Besonders verärgert zeigte sich der ehemalige US-Präsident Donald Trump – dieser bezeichnete das Ergebnis als «unpatriotische Blamage».
«Warum wurde der ehemalige Marinesoldat Paul Whelan nicht in diese völlig einseitige Transaktion einbezogen?», fragte Trump in einem Post auf dem von ihm mitgegründeten Netzwerk «Truth Social» am Donnerstag. Whelan wurde 2018 in Russland verhaftet und wegen angeblicher Spionage verurteilt. Die US-Regierung versicherte, weiter über Whelans Freilassung zu verhandeln.
Trump hatte vor gut drei Wochen erklärt, für die Republikaner erneut als Präsidentschaftskandidat antreten zu wollen. Er schimpfte nun darüber, dass eine «Basketballspielerin» gegen einen «Waffenhändler» ausgetauscht worden sei. Der 76-Jährige wetterte in seinem Post gegen Griner. Die offen lesbische Sportlerin wird in den USA immer wieder von rechter Seite angegriffen.
Die glühende Trump-Anhängerin und Abgeordnete des Repräsentantenhauses, Marjorie Taylor Greene, schrieb, dass der Austausch ein Grund sei, US-Präsident Joe Biden des Amtes zu entheben. Trump hatte vor gut drei Wochen erklärt, für die Republikaner erneut als Präsidentschaftskandidat antreten zu wollen.
(dab/aeg/sda/dpa)
Aber wie soll das gehen, wenn ein krimineller Günstling Putins oder sonst eines Potentaten für seine Verbrechen verurteilt wurde und sein mächtiger Protegé unter falschen Anschuldigungen Geiseln zum Austauschen festnehmen lässt.
Der Rechtsstaat wird aller Welt vorgeführt.