«Ich war beeindruckt, wie viele Gläubige auf den Strassen und auf dem Petersplatz waren. Die Schweiz gedenkt mit aller Welt eines Lebens im Dienst der anderen», sagte Keller-Sutter bei einer Medienkonferenz nach der Beerdigung.
«Ich hatte das Glück, bereits 2019 als Bundesrätin Franziskus zu treffen. Ich war zur Heiligsprechung der Freiburgerin Marguerite Bays nach Rom gekommen und hatte damals eine Begegnung, die mir in Erinnerung geblieben ist. Vor allem die Herzlichkeit des Papstes hat mich beeindruckt», erklärte die Bundespräsidentin in der Schweizer Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom.
Franziskus war seinerseits 2018 nach Genf gereist, um den 70. Jahrestag des ökumenischen Rates der Kirchen zu begehen. «Dieser historische Besuch, an dem zehntausende Menschen teilnahmen, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen», erinnerte sich die Bundespräsidentin.
Keller-Sutter hätte nächste Woche zur Vereidigung der Rekruten der Schweizergarde in den Vatikan kommen sollen. Diese Zeremonie findet traditionell am 6. Mai statt, als Erinnerung an die 147 Gardisten, die während der Plünderung Roms im Jahr 1527 gefallen sind.
«Unsere Schweizergardisten standen heute bei der Beisetzung in der ersten Reihe. Wenn man einige Gardisten kennt, dann weiss man, wie wichtig ihnen dieser Abschied war. Ich konnte noch mit dem Kommandanten einige Worte wechseln», sagte Keller-Sutter.
Es war eigentlich vorgesehen, dass Franziskus die von Keller-Sutter geführte Delegation zur Vereidigung der neuen Schweizergardisten empfangen würde. «Ich hatte vor, dem Papst ein Trikot der Frauen-Nationalmannschaft mit den Unterschriften aller Spielerinnen angesichts der anstehenden Frauen-Fussball-Europameisterschaft zu schenken. Leider kommt es nicht dazu.»
Die Zeremonie zur Vereidigung der Schweizergardisten wird im Herbst stattfinden. Keller-Sutter wird dabei sein.
Am Rande der Beerdigung sprach die Bundespräsidentin kurz mit US-Präsident Donald Trump, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und seinem argentinischen Amtskollegen Javier Milei. «Mit Präsident Trump habe ich erst kürzlich telefoniert, das Gespräch war sehr freundschaftlich», erklärte Keller-Sutter.
Auf die Frage, welche Eigenschaften ihrer Ansicht nach der neue Papst haben sollte, antwortete die Bundespräsidentin: «Ich würde mich freuen, wenn die Linie Franziskus' weitergeführt wird. Er hat in seinem Pontifikat eine Bescheidenheit eingeführt, er war demütigt, hat sich bemüht, anders zu leben und somit ein Vorbild zu sein. Es wäre sicherlich schön, wenn es so bleiben sollte.» (sda)