Flammen, die teils bis fünf Meter in die Höhe reichen, ziehen über eine riesige ukrainische Getreidefläche. Es klingt so, als würde auf mehreren hundert Pfannen gleichzeitig etwas gebraten werden. Schwarzer Rauch steigt auf und streift meilenweit durch den Himmel.
Das Feuer erlöscht in kurzer Zeit von selbst, doch der Schaden ist immens: 200'000 Quadratmeter Weizen ist zerstört.
Wie der Verteidigungsminister Mykola Lukashuk von Dnipropetrowsk auf Telegram mitteilt, haben russische Truppen das Feld in der fruchtbaren Gemeinde Velikomykhailiv in der Region Dnipropetrowsk vor wenigen Tagen in Brand gesetzt.
Die russischen Streitkräfte sollen offenbar spezielle Streubomben einsetzen, um Getreideernten systematisch zu zerstören. Dazu sollen die russischen Truppen ein spezielles Projektil in die Luft geschossen haben, welches über dem Feld explodierte und den Grossbrand auslöste, teilte Lukashuk mit.
Nicht nur der ukrainische Weizen brennt, sondern auch die Ernährungssicherheit der Welt, so der Verteidigungsminister.
Das sonst schon trockene Weizenfeld habe leicht Feuer gefangen und sich extrem schnell ausgebreitet. Dem Verteidigungsminister zufolge erreichten die Flammen manchmal eine Höhe von 5 Metern und das Feuer breitete sich über Hunderte von Metern aus. Das Feld soll dabei so laut geknistert haben, als ob mehrere hundert Pfannen gleichzeitig brutzelten.
Mykola Lukashuk veröffentlichte auf Telegram ein Bild des brennenden Getreidefeldes. Es wird von verschiedenen Diplomaten und Politikern geteilt. «Die Russen verbrennen unser Brot», schreibt der ukrainische Journalist und Politiker Ihor Viktorovych Lutsenko. Der Aussenminister Oleg Nikolenko warnt vor Versorgungsengpässen: «Millionen Menschen auf der ganzen Welt werden unter Hunger leiden.»
Russia’s troops set fire to grain fields in Ukraine’s fertile Zaporizhzhia region. Remember this picture every time Russians say they care about global food security. Millions of people across the world will face hunger - because Russia launched a brutal war against Ukraine. pic.twitter.com/8BktmNCM79
— Oleg Nikolenko (@OlegNikolenko_) July 8, 2022
Die Ukraine gilt als die Kornkammer Europas – und gilt als einer der wichtigsten Weizen- und Mais-Exporteuren der Welt. Die grössten Abnehmer waren 2020 Ägypten, Indonesien und Bangladesch.
Eine Regierungsorganisation teilte auf Facebook ein Video, welches von ukrainischen Kämpfern aufgenommen wurde und zeigt, wie eine Streubombe vom Himmel auf ein Feld fällt. Die Aufnahme zeigt auch, wie schnell sich das Feuer ausbreitet. Die Organisation schreibt dazu: «Eines dieser Verbrechen ist die Zerstörung unseres Goldes – unseres Brotes».
Es war nicht der erste Grossbrand, der offenbar vorsätzlich gelegt wurde. Der Pressedienst der Staatsanwaltschaft des Gebiets Cherson berichtete, dass in der schwer umkämpften Stadt innerhalb weniger Tage (3.–5. Juli) 150 Hektar Getreidefläche durch Beschuss zerstört wurde.
Verbrechen gegen die Umwelt gelten laut Genfer Konvention als Kriegsverbrechen. Seit Kriegsbeginn dokumentierte die ukrainische Umweltorganisation Ecoaction 350 Umweltverbrechen. Diese reichen von Schäden an Atomkraftwerken, in Lagern für gefährliche Abfälle bis hin zu Bränden von Öldepots und Mülldeponien. Ein Weizenfeld absichtlich in Brand zu setzen, reiht sich laut Angaben von Greenpeace Schweiz in diese Art von Umweltverbrechen ein.
Laut Angaben der NASA, welche Satellitendaten verwendet, um die globale Nahrungsmittelproduktion zu untersuchen, besetzen russische Truppen derzeit rund 22 Prozent des Ackerlandes der Ukraine. (cst)
Er hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern auf sicher, aber bestimmt nicht so wie er sich das vorgestellt hat.