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Flutkatastrophen in Griechenland, Türkei, Brasilien, Japan und China

12 Tage, 12 Unwetter – der September beginnt katastrophal

12.09.2023, 18:18
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Schwere Unwetter in Italien, Slowenien und Florida, zwei Erdrutsche in der Schweiz, ein Dammbruch in Norwegen – der Sommer 2023 war gesättigt von Naturkatastrophen. Im September scheint sich dieser traurige Trend nun fortzusetzen.

USA, Las Vegas (1. September)

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Im Spielerparadies Las Vegas fallen fast 10 Zentimeter Regen (9,9 Zentimeter) an einem Tag. Was nach wenig klingt, ist fast so viel wie sonst in einem ganzen Jahr (10,6 Zentimeter). Die Infrastruktur der Stadt ist überfordert und die Strassen werden überflutet. Der Tod einer Person wird mit den Wassermassen in Verbindung gebracht.

Spanien, Toledo (3. September)

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Im Zentrum Spaniens giesst es wie aus Kübeln. Am Sonntag den 3. September werden in Toledo 90 Liter pro Quadratmeter gemessen – Rekord. Ein junger Mann ertrinkt in einem Lift, der sich mit Wasser füllt. Zwei weitere Menschen kommen in den Fluten ums Leben.

Brasilien, Rio Grande do Sul (4. September)

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Im Bundestaat Rio Grande do Sul sterben über 30 Menschen als bis zu 300 Millimeter Wasser innerhalb von 24 Stunden vom Himmel fallen. Mehr als 85 Prozent der Kleinstadt Muçum (5000 Einwohner) sind überflutet. Einwohner berichten, der Pegel sei pro Stunde um zwei Meter gestiegen. Vorher-Nachher-Bilder zeigen, wie der Wasserpegel in einigen Tälern zwischenzeitlich über 20 Meter ansteigt.

Griechenland, Zagora (5. September)

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Sturmtief Daniel trifft auf Griechenland. In Zagora Pelion regnet es in 18 Stunden 754 Millimeter. Danach fällt die Wetterstation aus. 754 Millimeter sind mehr, als je zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen in Griechenland gemessen wurden, und mehr als in London in einem durchschnittlichen Jahr fällt (585 Millimeter). Mindestens sieben Personen sterben in den Wassermassen.

Türkei, Istanbul, Samsun (5. September)

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Sturmtief Daniel wütet auch an der türkischen Grenze zu Griechenland und Bulgarien. Dort sterben mindestens sieben Menschen bei Sturzfluten. Vier Personen werden getötet, als auf einem Campingplatz die Bungalows weggeschwemmt werden. Bis zu 125 Liter Regen fallen hier in sechs Stunden pro Quadratmeter. Die Unwetter treffen auch Grossstädte wie Samsun am Schwarzen Meer und Istanbul.

Bulgarien, Zarevo (5. September)

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Daniels Arm reicht bis nach Bulgarien. Besonders hart wird die beliebte Feriendestination Zarevo am Schwarzen Meer getroffen. Hier sterben mindestens zwei Menschen, als sie in einem Auto eine Brücke überqueren wollen, die just in diesem Moment einstürzt. Das Fahrzeug fällt darauf in den Fluss und wird ins Meer gespült.

Der Regenradar vom 5. September 2023 zeigt drei massive Gewitterzellen über Griechenland, der Türkei und Bulgarien.
Der Regenradar vom 5. September 2023 zeigt drei massive Gewitterzellen über Griechenland, der Türkei und Bulgarien.

China, Fuzhou (6. September)

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In der Provinz Fujian wütet der Typhoon Haikui. 300’000 Menschen müssen evakuiert werden, über 2’500 Häuser werden beschädigt. Besonders betroffen ist die Millionenstadt Fuzhou. Dort sterben zwei Feuerwehrmänner, als ihr Einsatzfahrzeug von den Fluten mitgerissen wird.

Griechenland, Ebene von Thessalien (6. September)

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Die Ebene von Thessalien in Griechenland steht unter Wasser. 70’000 Hektare sind überflutet. Die Hauptstadt Larisa im Zentrum des Beckens ist komplett von Wasser eingeschlossen. Die Bewohner müssen 24 Stunden ohne Nahrung und Trinkwasser auf den Dächern ihrer Häuser ausharren, bis sie gerettet werden.

China, Hong Kong (8. September)

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Innerhalb von einer Stunde, von 23.00 Uhr bis 24.00 Uhr, fällt die Rekordmenge von 158 Millimetern Regen und verwandeln die engen Strassen in Sturzbäche. Mehrere Metrostationen werden überflutet. Mindestens zwei Menschen sterben.

Japan, Kamogawa und Fukushima (9. September)

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In der Präfektur Chiba werden 391 Millimeter Wasser in 24 Stunden gemessen. Der bisherige Rekord lag bei 272. Schuld ist der Tropensturm Yun-yeung. Auch die Städte Kamogawa (355 Millimeter), Otaki (352 Millimeter) melden Rekordwerte. In Chiba werden 2000 Häuser beschädigt, aber auch andere Präfekturen bleiben nicht verschont. In Fukushima stehen 1204 Häuser unter Wasser, in Ibaraki rund 700. Aufgrund der Wassermassen kommt es zu über 200 Erdrutschen, mindestens drei Menschen verlieren in den Fluten ihr Leben, eine Person wird noch vermisst.

Libyen (11. September 2023)

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Im bisher tödlichsten Unwetter in diesem Monat werden Teile der libyschen Stadt Derna von einer Springflut zerstört. Schätzungen gehen von bis zu 25 Prozent der Stadt aus. Auch hier hatte zuvor das Sturmtief Daniel gewütet. Zwei nahegelegene Dämme brechen unter der Last des Wassers und reissen Häuser und Strassenzüge mit sich. Noch existieren nur Schätzungen zu den Opferzahlen. Es wird befürchtet, dass mehrere Tausend Menschen die Zerstörung nicht überlebten.

USA, New England, Massachusetts

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Und bereits droht die nächste Katastrophe. Wirbelsturm Lee steuert in Richtung amerikanischer Ostküste. Weitere Überschwemmungen sind zu erwarten. Derweil steht das Wasser in Teilen von Massachusetts bereits knietief, nachdem in der Nacht 23 Zentimeter Wasser gefallen waren.

Wie stark der Meeresspiegel bereits angestiegen ist – und was droht, wenn es weitergeht

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Überschwemmung in Gunten BE
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Überschwemmung in Gunten BE
Ein Mitarbeiter von Schmutz Thun leitet Wasser aus einer überfluteten Garage ab.
quelle: keystone / anthony anex
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41 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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drjayvargas
12.09.2023 18:32registriert Januar 2016
Gestern gelesen, für gut befunden:
Wir sollten die Stürme nicht mehr mit Personennamen versehen, stattdessen mit Firmennamen. ZB Exxon, Agip, BP, Glencore, usw.
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Aspirin
12.09.2023 19:28registriert Januar 2015
Soviel zum Thema „globale Erwärmung“. In Australien hat es keine Unwetter gegeben. Dann ist es wohl nur Wetter. #Sarkasmus
Es ist ja nicht so, dass vermehrter Starkregen nicht von der IPCC vorausgesagt worden wäre. Was braucht es wohl noch, bis wir reagieren?
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(H)Our Ben
12.09.2023 21:00registriert Juli 2023
Frage:
Warum nehmt ihr nicht überall dieselbe Masseinheit?
Mal sprecht ihr von 10 Zentimetern, dann von 90 Liter pro m2 und dann von 300ml innert 24h.

Sollen die Zahlen einfach dramatischer aussehen oder will da jemand seine Kenntnisse von Längen- und Hohlmassen demonstrieren?

Es wäre viel lesefreundlicher und auch besser vergleichbar, wenn man überall dasselbe Mass angeben würde.
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