Die Signa Holding des Tiroler Immobilieninvestors René Benko wird am Mittwoch am Handelsgericht Wien einen Insolvenzantrag einreichen. Das teilte das Unternehmen am Vormittag mit.
Beantragt werde ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung. Ziel sei eine «geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs» und eine Restrukturierung des Unternehmens. Der Konzern war durch die steigenden Zinsen und Baukosten sowie sinkende Immo-Bewertungen in Schieflage geraten.
In der Pressemitteilung heisste es:
Gemeinsam mit dem vom Gericht zu bestellenden Insolvenzverwalter sollen die Verbindlichkeiten neu geordnet und der Wert der Beteiligungen erhalten werden.
Zuletzt zeigten sich Risse im Benko-Imperium: Nachdem die Signa Sports United im Oktober zahlungsunfähig geworden war, beantragte die deutsche Tochter Signa Real Estate Management Germany vergangenen Freitag beim Amtsgericht Charlottenburg in Berlin die Insolvenz. Insider gehen davon aus, dass weitere Insolvenzen von Signa-Gesellschaften in Deutschland folgen.
Zur Signa gehören milliardenschwere Gebäudebestände – weltweit.
In Österreich unter anderem das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck oder Immobilien in der Wiener Innenstadt. Wie es mit der Grossbaustelle Lamarr in der Wiener Mariahilfer Strasse weitergeht, ist unklar. Das Edelkaufhaus sollte 2025 eröffnet werden.
Ausserhalb Österreichs gehören zur Signa etwa das Gebäude der Deutschen Börse in Eschborn, das Hotel Bauer Palazzo in Venedig oder eine Hälftebeteiligung am Chrysler Building in New York.
Am Elbtower in Hamburg mussten zuletzt die Bauarbeiten eingestellt werden, weil Signa nach Angaben der Baufirma nicht rechtzeitig zahlte. Kürzlich kam es unter anderem auch zu einem Baustopp an der Alten Akademie in Münchner Bestlage – der dortige Oberbürgermeister legte daraufhin umgehend sämtliche Signa-Projekte und -Planungen in der Stadt auf Eis.
An der Schweizer Warenhauskette Globus hält Signa zusammen mit der Central Group aus Thailand seit 2020 je die Hälfte der Anteile. Benko und die Central-Gruppe hatten Globus von der Migros übernommen. Zum Deal gehörten sowohl die Warenhausaktivitäten als auch acht Globus-Immobilien an bester Lage.
Was nach dem Konkurs mit Globus passiert, ist vorerst noch unklar. Doch die Central Group bekräftigte am Mittwoch ihr Engagement bei Globus – zum wiederholten Male.
Die Central Gruppe sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP:
Den Betrieb wolle man wie gewohnt weiterführen. Ferner hob die thailändische Gruppe hervor, ein «langfristiger Eigentümer und Investor für all ihre Geschäfte» zu sein. Bereits vor einer Woche hatte das Unternehmen, hinter der die schwerreiche Familie Chirathivat steht, in einem verbalen Bekenntnis dem Schweizer Warenhaus den Rücken gestärkt.
Signa begründete den Schritt zum Konkursgericht damit, dass die Retail-Sparte der Gruppe und da vor allem der stationäre Einzelhandel stark unter Druck geraten sei. Die Investitionen der Signa in diesen Bereich hätten nicht den erwarteten Erfolg gebracht.
Im Immobilienbereich hätten sich zuletzt «externe Faktoren» negativ auf die Geschäftsentwicklung ausgewirkt. Trotz erheblicher Bemühungen habe man die nötige Liquidität nicht sicherstellen können, die man für eine aussergerichtliche Restrukturierung gebraucht hätte, erklärte das Unternehmen.
Kurzfristig hätte Signa Medienberichten zufolge rund 500 Millionen Euro gebraucht. Ende November wird eine 200 Millionen Euro schwere Anleihe fällig. Bis Mitte kommenden Jahres wären weitere 1,5 Milliarden Euro nötig gewesen.
Bei Banken sind Milliardenschulden offen – allein in Österreich sind es angeblich rund 2,2 Milliarden. Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat der Signa-Gruppe des Österreichers René Benko Kredite von mehr als 600 Millionen Franken gewährt.
(yam/awp/sda/apa)
Ja sicher... und nicht etwa weil von Beginn an auf Korruption, Lug und Trug ein Konstrukt aufgebaut wurde von dem jeder halbwegs denkende Mensch wissen konnte das es ein Potemkinsches Dorf war um Gelder zu waschen und sich persönlich zu bereichern? Ich frage mich weniger was die Wirtschaftlichen schäden von z.B. Julius Bär sein werden, ich frage mich eher wie und warum eine Bank bei solchen geschäften mitmacht. Julius Bär sollte wohl auch mal unter die Lupe genommen werden.