Bei Geburtstagspartys, als Belohnung bei der Familienwanderung oder als Erfrischung beim Spielen draussen an einem heissen Sommernachmittag: Capri-Sun – oder Capri-Sonne, wie die Marke bis vor sieben Jahren hiess – verbinden viele mit Kindheitserinnerungen.
Doch das deutsche Unternehmen, das seinen Hauptsitz mittlerweile in Zug hat, war in den vergangenen Jahren je länger, desto mehr Kritik ausgesetzt: Zu viel Zucker und damit überhaupt nicht kinderfreundlich und zu viel Abfall, so die Hauptkritikpunkte an den Hersteller, der seinen Fruchtsaft unbescheiden als «Nummer-1-Kindergetränk der Welt» bewirbt.
Beim Zuckergehalt machte der Hersteller Zugeständnisse, von 12 Gramm pro 100 Milliliter reduzierte er den Anteil je nach Land und den jeweiligen Bestimmungen auf zwischen 4,4 bis 8,1 Gramm. In der Schweiz enthält eine Capri-Sun den Maximalgehalt, wie die SonntagsZeitung schreibt.
Bezüglich Zuckeranteil hält es Roland Weening mit Paracelsus: «Es braucht Augenmass», sagt er gegenüber der Zeitung. Kinder, die einen aktiven Lebensstil pflegen, könnten jeden Tag eine Capri-Sun trinken. Dass ausgerechnet Süssgetränke im Visier von Gesundheitsexperten sind, findet Weening ärgerlich:
Ärgern tut sich Weening auch noch ab etwas anderem: am seit einigen Jahren im Einsatz stehenden Papierröhrli. Es lässt sich schlechter hineinstecken, wird nach einer Weile weich und überträgt dabei sogar den Papiergeschmack auf das Getränk. Das ärgere auch viele Kunden, so Weening.
Eingeführt hatte Capri-Sun das ungeliebte Papierding aufgrund des öffentlichen Drucks bezüglich der Abfallthematik. In der EU ist es seit 2021 sogar gesetzlich verboten, Plastikröhrli zu verkaufen. Insbesondere in der Schweiz könnte der Röhrliwechsel aber längerfristig auf die Umsätze schlagen: Migros und Coop bieten Capri-Sun-Alternativen an – günstiger und noch dazu mit praktischem Plastikröhrli.
Hierzulande, wo es (noch) kein solches Verbot gibt, sollen die Fruchtsaft-Beutel deshalb schon bald wieder mit der Plastikvariante verkauft werden. «Wir arbeiten darauf hin», so Weening. Das gilt auch für den Verkauf in der EU, wo es ungleich schwieriger werden dürfte. Weening will erreichen, dass Capri-Sun eine Ausnahmebewilligung erhält.
Dass Nachhaltigkeit für sein Unternehmen durchaus wichtig ist, versucht Weening mit dem Verweis auf einen neu lancierten Beutel aus dem komplett rezyklierbaren Plastiktyp Polypropylen zu unterstreichen. Hier sorgt in der Praxis ebenfalls das Röhrli für Stolpersteine: Aktuell ist das Papierröhrli zwar wiederverwertbar (und müsste daher im Altpapier entsorgt werden), der Beutel jedoch nicht.
Die Vermutung liegt nahe, dass die meisten Konsumenten sich dessen nicht bewusst sind oder schlicht die Entsorgung an einem Ort aufgrund von Bequemlichkeit bevorzugen. Mit dem neuen Polypropylen-Beutel soll es künftig möglich sein, alles an einem Ort zu entsorgen – Beutel und das aktuell wieder heiss diskutierte Röhrli.
(con)
Natürlich nur wegen der reichhaltigen Obstplantagen an den Hängen des Zugerbergs.
Wohl eher 12 Gramm.
Ist da nicht eher das Papierröhrli gemient?