Das Datum ist gesetzt: In einer Woche, genauer am 2. April, will US-Präsident Donald Trump neue Import-Zölle einführen. Und zwar auf sämtliche Waren, die vom Ausland in die USA kommen. Er nennt es «den Tag der Befreiung». Zu lange seien die USA von anderen Ländern «abgezockt» worden, weil diese ihre Waren dorthin verkauften, aber umgekehrt keine US-Produkte importieren. Das will Trump nun mit der Brechstange ändern.
Bei Stahl und Aluminium hat er schon durchgegriffen. Nächste Woche kommt dann der grosse allgemeine Zoll-Hammer. Seit Wochen bibbern die Börsen dem Stichtag entgegen. Erwartet werden Verwerfungen an den Märkten und spürbare Auswirkungen auf den Welthandel.
In Europa versucht man das Schlimmste noch abzuwenden. Am Dienstag flog EU-Handelskommissar Maros Sefcovic nach Washington, um bei Trumps Handelsbeauftragtem Jamieson Greer vorzusprechen. Das ist jener hohe Trump-Beamte, der ebenfalls in die aufgeflogene Chat-Gruppe zum Angriff gegen den Jemen hätte eingeladen werden sollen. Mutmasslich weil er die gleichen Initialen wie der Journalist Jeffrey Goldberg vom Magazin «The Atlantic» trägt, kam es aber zur folgenschweren Verwechslung.
Die Erfolgschancen im Last-Minute-Treffen zwischen dem Europäer und dem Amerikaner stehen jedoch gering. Das wissen auch die Händler, die sich nun noch schnell mit Waren auf beiden Seiten des Atlantiks eindecken.
Gefragt in den USA ist zum Beispiel der Prosecco-Schaumwein aus Italien. Hier gingen die Exportzahlen seit Jahresbeginn um 8 Prozent in die Höhe. Folglich könnte der Preis einer Flasche von aktuell 15 auf bis zu 45 Dollar ansteigen. In umgekehrter Richtung müsste jemand, der im Sommer in Europa mit einem Harley-Davidson-Motorrad herumkurven möchte, jetzt einen schnellen Kaufentscheid treffen. Wegen der angekündigten EU-Gegenzölle könnten eine Harley bald 50 Prozent mehr kosten.
Trump droht sogar, den Zoll-Streit weiter eskalieren zu lassen und bis zu 200 Prozent auf europäischen Alkohol drauf zu schlagen. Besonders in Frankreich und Italien lässt dies die Alarmglocken schrillen. Zur Illustration: Im Jahr 2023 wurden 26,9 Million Flaschen Champagner aus Frankreich in die USA exportiert. Gesamthaft machte Frankreichs Weinindustrie im vergangenen Jahr einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro in den USA. Ein Verlust dieses Geschäfts wäre kaum zu verkraften.
Oft heisst es, dass Zoll-Kriege nur Verlierer auf beiden Seiten generieren. Die Frage ist, wer es sich leisten kann.
Am EU-Gipfel letzte Woche haben nicht nur Frankreich und Italien auf eine verhältnismässige Reaktion gedrängt. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz soll hinter verschlossenen Türen gemahnt haben, jetzt «cool zu bleiben». Es sei kaum absehbar, wie Trump auf harte Gegenmassnahmen der EU reagieren werde. Deutschland ist besonders wegen seiner Autoindustrie exponiert.
Die Warnung kam an: Gleichentags kündigte die EU-Kommission an, die Einführung von Strafzöllen auf US-Konsumgüter erst einmal um zwei Wochen zu verschieben. Man hoffe, so noch mehr Zeit für Gespräche mit den Amerikanern zu haben, so Handelskommissar Sefcovic.
Trump scheint unterdessen Gefallen daran zu finden, die Welt mit seinen Absichten auf die Folter zu spannen. Am Montag sagte er, die Zölle auf eine Reihe von Produkten wie Medikamenten oder Autoteilen würden «in der sehr nahen Zukunft» kommen. Etwas später am selben Tag sagte er aber auch, dass er «vielleicht vielen Ländern Ausnahmen zugestehen werde».
Die Börse an der Wall Street deutete das als gute Nachricht und reagierte am Montag. In einer Woche könnte es dann schon wieder ganz anders aussehen. (nib)
Ab sofort trinken wir alle Champagner zum Frühstück, Zmittag und Znacht.
Es wird hart, aber wir schaffen das!
🇨🇵🍾🫡
Sie können sich das weiterhin leisten und füllen so mit den Trump-Zöllen die US-Staatskasse.
Was unsere Seite des Teichs betrifft:
Wieso soll ich als Konsument ein US-Produkt kaufen, wenn es plötzlich massiv teurer ist ohne in der Qualität zu steigen?
Dann entscheide ich mich jetzt schon für das Europäische Produkt.
Für unsere Autoindustrie kann das zu einem grossen Problem werden.
Allerdings kriegt sie nun evt. Milliarden-Aufträge für Rüstungsgüter und kann so überbrücken.