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Saudische Wahlkampfhilfe für US-Republikaner? Biden droht

Saudische Wahlkampfhilfe für US-Republikaner? Präsident Biden droht mit «Konsequenzen»

Eiszeit in den Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien. Nach der Ankündigung der Erdöl-Allianz Opec plus, die Fördermenge zu kürzen, denkt Washington über Vergeltungsmassnahmen nach.
12.10.2022, 20:05
Renzo Ruf, Washington / ch media
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FILE - In this photo released by the Saudi Royal Palace, Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman, right, welcomes U.S. President Joe Biden to Al-Salam Palace in Jeddah, Saudi Arabia, July 15, 2022. At  ...
Keine Freunde: Biden und bin SalmanBild: keystone

Der amerikanische Präsident Joe Biden will sich nicht länger vorführen lassen. Er droht dem saudischen Herrscher Mohammed bin Salman mit «Konsequenzen», nachdem eine Allianz von Petrostaaten in der vorigen Woche eine Drosselung der Erdöl-Fördermenge beschlossen hat. Die Allianz, Opec plus genannt, steht unter der Federführung von Saudi-Arabien und umfasst auch das vom Westen geächtete Russland.

In einem Fernsehinterview mit dem Nachrichtensender CNN wollte Biden keine Details über mögliche Vergeltungsmassnahmen verraten. Am Donnerstag versicherte er aber in einer Stellungnahme im Weissen Haus, dass er «handeln» werde. Seine demokratischen Parteikollegen im nationalen Parlament diskutieren bereits über eine Kürzung der amerikanischen Waffenlieferungen an das saudische Regime. Der hochrangige Senator Dick Durbin sagte, Saudi-Arabien habe im Ukraine-Krieg Partei ergriffen und stehe nun dem russischen Machthaber Wladimir Putin zur Seite.

Die Kürzung der Fördermenge sei eine rein wirtschaftliche Entscheidung, verteidigte sich der saudische Aussenminister derweil in einem Fernsehinterview. Das Weisse Haus ist da anderer Meinung. Biden sieht in der Ankündigung eine Retourkutsche für seine heftige Kritik an den Menschenrechtsverletzungen des saudischen Kronprinzen.

Die Berater des US-Präsidenten nennen die Opec-plus-Ankündigung deshalb eine indirekte Wahlkampfhilfe für die Republikaner — weil die Oppositionspartei davon profitieren könnte, wenn der Benzinpreis aufgrund der Verknappung der Fördermenge steigt. Andererseits sind die USA schon lange nicht mehr abhängig vom Erdöl-Kartell. 75 Prozent des in die USA importierten Rohstoffs stammte im vergangenen Jahr aus Kanada, Mexiko und Kolumbien.

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