Bloss keine Panik! Nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in Kalifornien haben die amerikanischen Aufsichtsbehörden über das Wochenende versucht, eine Kettenreaktion zu vermeiden. «Wir wollen sicherstellen, dass die Probleme, die bei einer Bank bestehen, keine Ansteckung anderer, gesunder Banken verursachen», sagte Finanzministerin Janet Yellen in einem am Sonntag ausgestrahlten Fernsehinterview.
Asked whether the government might bail out banks as it did during the 2008 crisis, @SecYellen says, “We’re not going to do that again.” But she adds, “We are concerned about depositors and are focused on trying to meet their needs.” pic.twitter.com/sg5WBFWfPj
— Face The Nation (@FaceTheNation) March 12, 2023
Die Lösung, die am späten Sonntag vorgestellt wurde: Erstens wurde mit der Signature Bank eine weitere spezialisierte mittelgrosse Bank von den Aufsichtsbehörden geschlossen. Das Finanzinstitut, das sich auf das Geschäft mit Kryptowährungen spezialisiert hatte und Einlagen von gegen 89 Milliarden Dollar (Stand: Ende 2022) verwaltete, war bereits am Freitag ins Fadenkreuz von Spekulanten gelangt; an der NASDAQ büsste die Aktien fast 23 Prozent ein.
Zweitens, und vielleicht noch wichtiger, entschieden sich die Aufsichtsgremien gemeinsam, die Silicon Valley Bank und die Signature Bank nachträglich als systemrelevant einzustufen. Dieser Schritt ermöglicht es der quasi-staatlichen Einlagensicherung FDIC, für sämtliche Bankeinlagen geradezustehen.
Mit der Aufhebung der gemeinhin geltenden FDIC-Obergrenze von, vereinfacht gesagt, 250'000 Dollar pro Kunde hoffen die Aufsichtsbehörden, am Montag eine Panikreaktion zu verhindern. Die ungewöhnliche Massnahme wurde gemeinsam von Finanzministerin Yellen, US-Notenbankchef Jerome Powell und dem FDIC-Chef Martin Gruenberg bekannt gegeben.
Die Silicon Valley Bank war am Freitag kollabiert, weil sich beim Institut, das in Kalifornien bei Start-up-Unternehmen und in der Weinindustrie höchst beliebt war, die Buchverluste angehäuft hatten und die liquiden Mittel knapp wurden. Die Aufsichtsbehörden schritten überraschend schnell ein, stellten die Bank unter Bevormundung und gründeten ein neues Institut, die Deposit Insurance National Bank of Santa Clara.
Beobachter rechneten mit Panikreaktionen zu Wochenbeginn, wenn das Nachfolgeinstitut seine Türen öffnen würde, die neu kreierte Bank aber höchstens 250'000 Dollar pro Kunde auszahlen dürfte. Szenarien kursierten, wonach Technologieunternehmen in eine Liquiditätskrise geraten, und keine Löhne mehr auszahlen könnten.
Bereits wurde auf eine Ausdehnung der Krise auf weitere stark spezialisierte Regionalbanken spekuliert, die in den Silicon-Valley-Strudel gezogen werden könnten. Dabei fiel auch immer wieder der Name Signature Bank, die auch bei Anwälten höchst beliebt sein soll. Mit der Gründung eines Nachfolgeinstituts, das den Namen Signature Bridge Bank trägt, soll dieser Effekt nun vermieden werden.
Offen ist, ob sich die verunsicherten Investoren und Kunden angeschlagener Banken beruhigen lassen. Weitere Schritte könnten notwendig sein. Die Rede war am Sonntag von direkten Geldspritzen für gefährdete Institute durch Konkurrenzunternehmen; die Suche nach einem Käufer für die Überbleibsel der Silicon Valley Bank, die noch Ende 2022 Einlagen von gegen 195 Milliarden Dollar verwaltet hatte, blieb aber vorerst erfolglos.
Die Aufsichtsbehörden betonten derweil, dass die gefundene Lösung keine Steuergelder kosten würde und damit nicht einer Wiederholung der «Bailouts» während der Finanzkrise vor 15 Jahren gleichkomme. Die FDIC wird über ihre mehr als 5000 Mitgliederbanken finanziert. (aargauerzeitung.ch)
Der Markt regelt das schon
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