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Yellen: China behindert Schuldenabbau von afrikanischen Ländern

Yellen: China behindert Schuldenabbau von afrikanischen Ländern

15.10.2022, 06:3915.10.2022, 12:32
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epa10239627 US Treasury Secretary Janet Yellen participates in a discussion during the 2022 Annual Meetings of the IMF and World Bank Group (WBG) in Washington, DC, USA, 12 October 2022. The meetings  ...
Janet YellenBild: keystone

US-Finanzministerin Janet Yellen hat China vorgeworfen, internationale Bemühungen zur Verringerung der Schuldenlast armer Länder insbesondere in Afrika zu behindern. «Das Hindernis für grössere Fortschritte ist ein grosses Gläubigerland, nämlich China.»

Das sagte Yellen am Freitag bei einer Pressekonferenz im Sitz des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. Die Volksrepublik ist der grösste staatliche Gläubiger von Entwicklungsländern.

Es habe «viele Diskussionen gegeben darüber, was wir tun können, um China an den Tisch zu holen und eine wirksamere Lösung dieser Probleme zu begünstigen», sagte Yellen mit Blick auf die Jahrestagungen von IWF und Weltbank, die noch bis Montag dauern.

epa10180125 Egyptian laborers work at a construction site in the Central Business District (CBD) of the New Administrative Capital (NAC), some 45km east of Cairo, Egypt, 12 September 2022. The constru ...
Bild: keystone

IWF und Weltbank rufen China regelmässig dazu auf, sich an der Restrukturierung der Schulden armer Länder im Rahmen von Verhandlungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) zu beteiligen. Peking verhält sich nach Yellens Urteil in dieser Frage aber «nicht konstruktiv».

Stärkere Verschuldung wegen Corona

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass viele Länder sich noch stärker verschuldet haben. Ausserdem machen ihnen steigende Zinsen zu schaffen. Die Finanzlage in afrikanischen Staaten und anderen Entwicklungsländern sei «extrem besorgniserregend», warnte die US-Finanzministerin.

Der Gesamtumfang staatlicher chinesischer Kredite wird auf 500 Milliarden bis eine Billion Dollar geschätzt. Der grösste Teil entfällt auf Länder mit mittlerem und niedrigen Einkommen. Ein Berater Yellens hatte Ende September betont, «nicht weniger als 44 Länder» schuldeten staatlichen chinesischen Gläubigern bereits mehr als zehn Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP). (sda/afp)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hierundjetzt
15.10.2022 08:41registriert Mai 2015
Das chinesische Modell, angewendet ua. in Mazedonien (kurz vor dem Bankrott wegen einer lächerlichen Autobahn)) und Sri Lanka (Verlust einziger Tiefseehafen für 99 Jahre) ist gerade auf dem afrikanischen Kontinent extrem perfid ausgestaltet.

Die Chinesen bauen hochmoderne Eisenbahnen die niemand benutzen kann (Ticketpreise), importieren vom Nagel bis zum Backstein alles aus China inkl. die Arbeiter (Abbau Industrieüberschuss).

Die Afrikaner bezahlen.

Mit Geld das Sie nicht haben.

Schwuuup gehört den Chinesen 100‘000 km2 Agrarfläche für 120 Jahre
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kleine_lesebrille
15.10.2022 07:58registriert Mai 2022
Xi Jinping wird den Einfluss Chinas weiter vorantreiben. Der ‘Wirtschaftspartner’ China, der für uns im Westen all die wichtigen Güter und Komponenten produziert hat und diese auch weiter liefert, wird in der Zukunft ein sehr gefährlicher Feind (, was er de-facto heute schon ist).

Xi Jinping weiß, was er will und er hat dazu Mut und Entschlossenheit. Nur uns im „weichen, bequemen und ängstlichen“ Westen fehlen diese Charaktereigenschaften - um das Richtige zu tun.

Es gilt die Abhängigkeit zu China drastisch zu reduzieren. Eine Herkulesaufgabe. Leider unvermeidlich.
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