International
Wirtschaft

New Yorker Betrugsprozess vor Abschluss – Trump teilt erneut aus

epa11070335 Former US President Donald J. Trump (C) acknowledges a crowd as he exits a building in Lower Manhattan after attending the civil fraud trial being litigated against the Trump Organization  ...
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump kommt aus dem Gebäude nach dem Betrugsprozess, der gegen sein Firmenimperium geführt wird, 11. Januar 2024. Bild: keystone

New Yorker Betrugsprozess vor Abschluss – Trump teilt erneut aus

11.01.2024, 23:03
Mehr «International»

Der Betrugsprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump in New York geht auf die Zielgerade. Am Donnerstag hielten beide Seiten in dem Zivilprozess ihre Abschlussplädoyers. Während die Anwälte der Staatsanwaltschaft noch einmal detailliert die Betrugsanschuldigungen gegen Trumps Firmenimperium, die Trump Organization, darlegten, wiesen die Verteidiger erneut jegliches Fehlverhalten Trumps und seiner Söhne Eric und Donald Jr. zurück. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Strafe von 370 Millionen US-Dollar (etwa 340 Millionen Euro).

Trump bezeichnete sich in dem Gerichtssaal im Süden von Manhattan noch einmal als «unschuldigen Mann». Generalstaatsanwältin Letitia James hasse ihn und Richter Arthur Engoron habe «seine eigene Agenda», wetterte Trump, der die beiden zuvor inner- und ausserhalb des Gerichtssaals schon mehrfach beleidigt und dafür auch schon eine Geldstrafe kassiert hatte. Richter Engoron forderte Trumps Anwälte auf, ihren Mandanten zu zügeln.

Trump hatte schon im Vorfeld des Termins mitgeteilt, sich selbst äussern zu wollen. Richter Engoron stellte Bedingungen dafür, die dann aber von Trumps Anwälten nicht akzeptiert wurden. Engoron hatte unter anderem verlangt, dass Trump das Plädoyer nicht als Wahlkampfrede missbrauchen darf. Während ihrer Abschlussplädoyers baten Trumps Verteidiger dann noch einmal darum, Trump das Wort zu erteilen - und Engoron gewährte ihre Bitte.

Die New Yorker Generalstaatsanwältin James war ebenfalls im Gerichtssaal. «Ich bin stolz auf den Fall, den wir vorgebracht haben, und bin zuversichtlich, dass die Fakten und die Rechtsstaatlichkeit auf unserer Seite sind», hatte sie zuvor erklärt.

In dem Zivilprozess geht es um die Zukunft des Firmenimperiums des 77-Jährigen. Die Staatsanwaltschaft warf Trump, dessen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Richter Engoron hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt. Nach einem Urteil, das bis Ende des Monats angekündigt ist, könnte der Fall noch in Berufung gehen.

Der ehemalige Präsident will 2024 erneut gewählt werden. Er ist der aussichtsreichste Bewerber für die Kandidatur der Republikaner. Den Prozess nutzte er nach Einschätzung vieler Beobachter als Wahlwerbung und behauptete immer wieder, die Verhandlung sei Teil einer politischen Kampagne gegen ihn. Während des Prozesses wurden sowohl Trump selbst als auch seine Kinder Eric, Donald Jr. und Ivanka befragt.

Wenige Stunden vor dem Beginn der Abschlussplädoyers hatte es der zuständigen Polizeibehörde zufolge eine Bombendrohung gegen das ausserhalb der Metropole New York gelegene Wohnhaus von Engoron gegeben. Verletzte oder Sachschäden gab es ersten Erkenntnissen zufolge nicht. Nähere Einzelheiten teilte die Polizei zunächst nicht mit.

(hah/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
ELMatador
12.01.2024 07:40registriert Februar 2020
Trump will gar nicht vor Gericht gewinnen, denn er weiss, dass er es in fast allen Prozessen keine Chance hat. Daher versucht er spektakulär vor Gericht zu erscheinen, um seinen Anhängern dann zu verklickern, dass er vom Deepstate verschwörungsmässig niedergerissen wird, weil er der Bevölkerung und den USA helfen will. Und sie werden es ihm abnehmen.
354
Melden
Zum Kommentar
7
Österreichischer Innenminister: «Schlepper machen jetzt Bogen um uns»
Die verschärfte Asylpolitik Österreichs mit mehr Grenzkontrollen und Abschiebungen zeigt aus Sicht von Innenminister Gerhard Karner deutlich Wirkung.

«Die Schlepper machen jetzt einen Bogen um Österreich», sagte der konservative Politiker der «Welt» (Dienstag). Im ersten Quartal 2023 seien an der Grenze zu Ungarn noch 4450 illegale Migranten aufgegriffen worden, in diesem Jahr seien es bis März nur 190 Personen gewesen. «Damals kamen vor allem allein umherziehende Männer. Das hat aufgehört.»

Zur Story