Wer dieses Video sieht, wird sich bei der nächsten Flugreise zweimal überlegen, ob der Koffer aufgegeben werden soll. Beim Clip, der auf sozialen Medien die Runde macht, sind drei Angestellte der Schweizer Firma Swissport zu sehen, die in der Gepäcksortieranlage ihrer Arbeit nachgehen. Diese führen sie allerdings auf äusserst brachiale Art und Weise aus.
Manchmal schmettern sie die Koffer wie einen Football bei einem Touchdown auf die Bande, manchmal schleudern sie die Koffer durch die Luft, sodass sie die Bande verfehlen und auf dem Boden landen – und somit kaum mit dem Passagier mitfliegen dürften.
Laut internationalen Medienberichten handelt es sich bei den Aufnahmen um die Gepäcksortierung am Flughafen Melbourne. Laut dem Branchenportal «Aerotelegraph»hat Swissport mit Sitz in Zürich die drei Männer freigestellt.
«Respektloses Verhalten gegenüber dem Gepäck und den persönlichen Gegenständen unserer Kunden wird nicht geduldet und zieht ernsthafte disziplinarische Massnahmen nach sich», erklärt der Chef der australischen Tochterfirma in einer Stellungnahme.
Dabei stellt er auch klar, dass die Aufnahmen den anderen Angestellten schaden: «Wir können nicht zulassen, dass die Handlungen einer sehr kleinen Minderheit die erstklassigen Standards der vielen untergraben.»
Vergangenen Sommer, als die Flugreisen wieder stark zunahmen, die Branche aber mit Personalengpässen zu kämpfen hatte, war es an zahlreichen internationalen Flughäfen zu einem Kofferchaos gekommen. Gepäckstücke kamen mit grosser Verspätung am Zielort an oder landeten anderswo.
Auch bei Swissport herrschten Personalnöte, denn die Firma hatte während der Pandemie die Angestelltenzahl von 65'000 auf 40'000 reduziert. Die Gewerkschaften übten scharfe Kritik am Management und klagten über den physischen und psychischen Stress an der Arbeit.
Viele Passagiere haben darauf ihre Koffer aus Angst mit GPS-Trackern ausgerüstet, um ihr Gepäckstück digital verfolgen zu können. Swisssport-Chef Warwick Brady riet in einem Interview mit CH Media nicht prinzipiell von dieser Massnahme ab. Aber: «Die Frage ist bloss, was es nützt. Wenn Sie wissen, dass Ihr Koffer in Chicago ist, und Sie sitzen irgendwo in Schwyz, kann das möglicherweise noch frustrierender sein.»
Brady forderte eine branchenweite Plattform, auf der die Passagiere und die Airlines das Gepäckstück verfolgen können und man so die Nachsendung so rasch wie möglich durchführen könne, auch in Zusammenarbeit mit Firmen wie den SBB. (aargauerzeitung.ch)
Jedenfalls sollten diese Typen sich schleunigst nach einem neuen Job umsehen. Ich musste auch schon einmal eine Inline-Rolle an meiner grossen Reisetasche ersetzen, weil ein Viertel der Rolle schlicht weggebrochen war. Welch stumpfe Gewalt nötig ist, um eine Inline-Rolle zu zerbrechen, kann man sich in etwa vorstellen.
Fazit: Wer keinen Respekt vor fremdem Eigentum hat, sollte beruflich sicher nichts mit dem Gepäck von Reisenden zu tun haben.