Jeder dritte Infizierte stirbt
22.11.2014, 07:4422.11.2014, 17:19
Auf Madagaskar grassiert nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation WHO die Pest. Von August bis Mitte November seien von den Gesundheitsbehörden auf der Insel vor der Ostküste Afrikas bereits 119 infizierte Menschen registriert worden, von diesen seien 40 gestorben.
Dichte Besiedlung und ein schwaches Gesundheitssystem begünstigen die Ausbreitung der Pest: Madegassische Hauptstadt Antananarivo.Bild: Wikipedia
Der Ausbruch der Pest sei in mehreren Regionen festgestellt worden, unter anderem auch in der Hauptstadt Antananarivo, heisst es in einer am Freitagabend verbreiteten Mitteilung der WHO in Genf. Insbesondere wegen der dichten Besiedlung in der Stadt und des schwachen Gesundheitssystems bestehe das Risiko einer schnellen Ausbreitung.
In dem bitterarmen Inselstaat kommt es immer wieder zu Pestausbrüchen. 2011 und 2013 wurden jeweils mehrere Dutzend Tote gezählt. Gerade in der Regenzeit zwischen November und April flüchten unzählige Ratten in die Dörfer und Städte Madagaskars. Deren Flöhe übertragen die Pest auf Menschen.
Regierung und WHO seien zurzeit gemeinsam bemüht, die wieder ausgebrochene Infektionskrankheit einzudämmen. Erschwerend komme aber dazu, dass die Flöhe mittlerweile resistent seien gegen ein Insektizid.
Eine nationale Einsatzgruppe habe ihre Arbeit aufgenommen. Empfehlungen für Reise- oder Handelseinschränkungen macht die WHO zurzeit nicht. (sda/dpa)
«Schwarzer Tod» im Mittelalter, Gefahr bis heute
Die Pest ist eine Infektionserkrankung und nach heutigem Forschungsstand trat sie zuerst im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum auf. Der Erreger Yersinia pestis tötete allein in den folgenden 200 Jahren mehr als 25 Millionen Menschen.
Die Krankheit tritt in verschiedenen Formen auf: Die Beulenpest wird durch einen Floh, die Lungenpest mit der Atemluft von Mensch zu Mensch übertragen. Folge der Infektion ist die Pestsepsis mit Verwirrtheit, Fieber, Lethargie, Nierenversagen, Milz- und Lebervergrösserungen.
Zwischen 1347 und 1352 starben an der als «Schwarzer Tod» bekannten Pandemie in Europa mehrere Millionen Menschen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch. Die Weltgesundheitsbehörde WHO zählt jährlich 1000 bis 2000 Pestfälle. (sda/dpa)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Die Entwicklung des eine HIV-Infektion verhindernden Medikaments Lenacapavir ist für das renommierte Fachmagazin «Science» der wichtigste Forschungsdurchbruch des Jahres. Damit werde der nächste, aber keineswegs letzte Schritt im Kampf gegen Aids gewürdigt, heisst es zur Begründung des «Breakthrough of the Year».