In sieben europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Grossbritannien, Griechenland und Polen – hat YouGov im Auftrag der TUI-Stiftung über 6000 junge Menschen zwischen 16 und 26 Jahren zur Europäischen Union und zur eigenen politischen Einstellung befragt.
Eine der Fragen befasste sich dabei mit der präferierten Regierungsform. Dabei war für 57 Prozent der Befragten eine demokratische Regierungsform jeder anderen Regierungsform vorzuziehen. 21 Prozent präferierten hingegen eine autoritäre Regierungsform – unter gewissen Bedingungen. Um welche Bedingungen es sich dabei genau handle, wurde nicht spezifiziert. 10 Prozent gaben an, dass die Art der Regierung «für Leute wie sie sowieso keine Rolle spielt».
Mit rund 71 Prozent ist der Zuspruch für die Demokratie in Deutschland am grössten. In Spanien und Frankreich liegt dieser Wert bei nur 51, respektive 52 Prozent. In Polen präferierten sogar nur 48 Prozent der Befragten eine demokratische Regierungsform.
Die Zustimmung für autoritäre Regierungsformen ist in Italien mit 24 Prozent am höchsten. In Frankreich, Spanien und Polen liegt sie jeweils bei 23 Prozent, in Griechenland bei 22 Prozent. Deutlich geringer fällt sie in Deutschland aus, wo nur 15 Prozent autoritäre Modelle bevorzugen; in Grossbritannien liegt der Anteil auch tiefer bei rund 18 Prozent.
Deutschland und Grossbritannien sind auch die einzigen Länder, in denen eine Mehrheit der Befragten das derzeitige politische System insgesamt als mehr oder weniger funktionierend bewertet – in Deutschland sind es 64 Prozent, in Grossbritannien 60 Prozent. In allen anderen Ländern überwiegt hingegen die Zahl derjenigen, die das politische System als nicht oder überhaupt nicht gut funktionierend einschätzen.
Ein besonders negatives Bild des eigenen politischen Systems hat dabei offenbar die griechische Jugend. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass das aktuelle politische System überhaupt nicht oder nicht gut funktioniere. Nur 21 Prozent finden das aktuelle politische System gut.
In Griechenland betrachten junge Menschen die Demokratie auch als am stärksten gefährdet – rund 62 Prozent der jungen Griechen empfinden so. Aber auch 61 Prozent der jungen Deutschen betrachten die Demokratie insgesamt als gefährdet.
Über die sieben Länder hinweg sehen rund 48 Prozent die Demokratie als gefährdet. Am wenigsten sorgen sich die jungen Menschen in Polen, Italien und Spanien um die Demokratie. Dort gaben nur 34, respektive 38 und 39 Prozent der Befragten an, dass sie die Demokratie gefährdet sehen. In Italien und Polen sehen auch mehr Personen die Demokratie als nicht gefährdet an. In Italien stimmen 27 Prozent der Befragten der Aussage «Die Demokratie in [Land] ist gefährdet» nicht zu, in Polen waren es derer 26 Prozent.
Die ideologische Selbstverortung ist insgesamt nach rechts gewandert: Der Anteil junger Menschen rechts der Mitte stieg seit 2021 von 14 auf 19 Prozent. Im Zentrum verorteten sich 33 Prozent, 32 Prozent sagten, sie seien links, 16 Prozent hatten keine Präferenz. Auffällig ist ein Gender-Graben: Junge Frauen in Deutschland, Frankreich und Italien sind heute häufiger progressiv, während junge Männer in Polen und Griechenland stärker konservative Positionen einnehmen.
Der Ruf nach einer schärferen Migrationspolitik wuchs seit 2021 ebenfalls von 26 auf 38 Prozent. Trotz hoher Klima‑ und Umweltbesorgnis plädiert hingegen nur noch ein Drittel dafür, Umwelt- vor Wirtschaftsschutz zu priorisieren, 2021 waren es noch 44 Prozent. Ambivalent fällt auch die Bewertung der EU aus: Zwei Drittel bewerten die EU-Mitgliedschaft positiv, doch auch 39 Prozent halten die Union für zu wenig demokratisch und 51 gaben an, die EU sei eine gute Idee, die sehr schlecht umgesetzt wird.
Über die Hälfte der Befragten kritisierten dabei, die EU fokussiere sich zu sehr auf Kleinigkeiten, statt drängende Themen wie Lebenshaltungskosten, Aussen‑ und Sicherheitspolitik oder wirtschaftliche Rahmenbedingungen anzugehen. (ear)
Die Bedingung wäre natürlich, dass genau nach den eigenen Präferenzen regiert wird.
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Aber nicht übersehen: Wer verklickert nach Kräften diesen Plunder der Gen Z?