Als die US-Software-Firma OpenAI den Chatbot ChatGPT vorstellte, löste sie damit einen wahren Hype um Künstliche Intelligenz (KI) aus. Das war im November 2022. Jetzt, zweieinhalb Jahre später, erfahren wir, dass das neue ChatGPT-Modell o3 zum ersten Mal den norwegischen Aufnahmetest des Mensa-Vereins bestanden hat. Um in diesen elitären Hochbegabten-Club aufgenommen zu werden, muss man im IQ-Test mindestens den Wert 130 erreichen. ChatGPT o3 schaffte 136 – mehr als 98 Prozent aller Menschen.
Kein Wunder also, dass man der KI mittlerweile allerhand zutraut. Das zeigt auch eine am 9. April veröffentlichte Umfrage von Edu Birdie, einem Online-Schreibdienst, unter Angehörigen der Gen Z, also den zwischen 1997 und 2012 Geborenen. Von den 2000 zum Thema KI befragten jungen Leuten glaubt demnach ein Viertel, dass ChatGPT und Konsorten «bereits ein Bewusstsein hat». Mehr als die Hälfte, nämlich 52 Prozent, glaubt, dass KI derzeit zwar noch nicht bewusst ist, diese Schwelle aber in den kommenden Jahren überschreiten wird.
Mehr noch: 58 Prozent aller Befragten gehen davon aus, dass KI eines Tages die Welt «übernehmen» wird. 44 Prozent glauben, dass dies innerhalb der nächsten 20 Jahre der Fall sein könnte; 14 Prozent denken an einen Zeitraum von 100 Jahren. Gut ein Viertel ist sich nicht sicher, ob KI jemals die Weltherrschaft übernehmen wird, während nur 16 Prozent annehmen, dass dies nicht geschehen wird.
Trotzdem ist die Gen Z sehr höflich in ihrem Umgang mit KI: 69 Prozent der von Edu Birdie Befragten gaben an, sie würden Chatbots stets «bitte» und «danke» sagen. Möglicherweise verdankt sich die Höflichkeit aber auch der Furcht, eine zur Weltherrschaft gelangte KI könnte Unhöflichkeit rückwirkend bestrafen. Darauf weist zumindest eine Umfrage des britischen Medienunternehmens Future PLC aus dem vergangenen Dezember hin, in der rund 12 Prozent von mehr als 1000 Befragten sagten, sie seien KI gegenüber höflich, weil sie künftige Konsequenzen fürchteten.
Diese Höflichkeit ist übrigens nicht umsonst: Ein einzelnes «Danke» mag nur eine verschwindend kleine Menge an Energie kosten, doch dies wird durch das riesige und stetig wachsende Kollektiv multipliziert, sodass der Energiebedarf im Gesamten sehr wohl ins Gewicht fällt. Gemäss OpenAI-Mitgründer Sam Altman sind es Dutzende von Millionen Dollar – und die seien gut angelegt, denn man wisse nie ...
tens of millions of dollars well spent--you never know
— Sam Altman (@sama) April 16, 2025
Die Annahme, KI-Modelle wie ChatGPT hätten Bewusstsein, ist nicht so absurd, wie es auf den ersten Blick anmutet. Denn was Bewusstsein ist, ist nicht eindeutig definiert – in unterschiedlichen Bereichen, etwa in der Philosophie, der Medizin oder der Psychologie gibt es verschiedene Auffassungen, was darunter zu verstehen ist, da im jeweiligen Kontext verschiedene Aspekte des Bewusstseins relevant sind.
Zudem bestehen fortgeschrittene KI-Modelle den Turing-Test – das heisst, eine Testperson ist nicht in der Lage, den maschinellen von einem menschlichen Gesprächspartner zu unterscheiden. Dies gilt freilich nur bei unerfahrenen Nutzern, erfahrene Nutzer hingegen können die Grenzen des maschinellen Gesprächspartners leicht erkennen.
Schon vor knapp drei Jahren hat ein Google-Ingenieur namens Blake Lemoine für Aufsehen gesorgt, als er in einem Interview mit der «Washington Post» behauptete, das Google-Sprachmodell für Dialoganwendungen (LaMDA) sei empfindungsfähig. Lemoine wurde gefeuert.
Die meisten Wissenschaftler gehen derzeit aber noch davon aus, dass KI kein Bewusstsein erlangt hat. Künftig könnte sich dies jedoch ändern. So haben Forscher der Universität Bern ein neues Modell für die Entstehung des Bewusstseins entwickelt, das dafür spricht, dass eines Tages auch Systeme, die menschliches Denken imitieren, ein Bewusstsein entwickeln könnten. Und Altman schrieb Anfang Jahr in einem Blogeintrag, OpenAI wisse jetzt, wie man eine Superintelligenz (AGI) entwickeln könne. Es bleibt also – je nach Standpunkt und Gefühlslage – spannend oder beängstigend. (dhr)
Klar, Wenn man das Denken Computern überlässt und Wissen nur aus dem Netz heraus holt, dann wird es mal irgend wann so weit sein.
Aber hey - Hauptsache man sieht gut aus und bekommt seine Likes...
das beweist eigentlich bloss, dass es keine besonders gute Idee war den heranwachsenden Kids Games anstatt Bücher zu geben ;)
aber egal, ist ja auch nicht so dass die Hälfte anderer Generationen besonders smart waren und sind was grössere Zusammenhänge veerstehen und strukturiertes Denken angeht.