Es wird verkauft in bunten kleinen Tütchen und trägt Namen wie Spice, AK-47 oder Green Giant: Synthetisches Cannabis hat sich in den letzten Jahren immer weiter ausgebreitet. New York sagt nun der auch unter der Abkürzung K2 bekannten Droge den Kampf an.
«Es ist wichtig, dass die Leute begreifen, dass das null Prozent Cannabis, aber zu 100 Prozent gefährlich ist», sagt Mary Travis Bassett, die Leiterin des New Yorker Gesundheitsamtes.
Zwei Menschen sind in New York in den vergangenen Monaten nach dem Konsum von synthetischem Cannabis gestorben, seit Jahresbeginn mussten mehr als 6000 Konsumenten in die Notaufnahme eingeliefert werden. Verkauft wird das Rauschgift teilweise als angebliche «Räuchermischung» oder Mittel zur Aromatherapie, es wird im Internet oder manchmal gar im Tabakladen angeboten. Käufer können so leicht den Eindruck bekommen, es sei legal – doch das ist es nicht.
Bei den synthetischen Cannabinoiden handelt es sich um Chemikalien-Lösungen, die auf Kräuter wie beispielsweise Teeblätter geträufelt werden. Die chemische Zusammensetzung variiert dabei je nach Marke – mit für den Konsumenten unvorhersehbaren Wirkungen.
«K2 ist eine furchtbare und unberechenbare Droge», warnt Julie Menin vom Verbraucherschutz der Stadt New York. Kunden könnten sich nie sicher sein, welche chemische Zusammensetzung das Produkt hat – und welche Wirkung.
Synthetisches Cannabis kann Halluzinationen, Angstzustände, aggressives Verhalten, Lethargie, Erbrechen, Bewusstlosigkeit und Krampfanfälle auslösen – bis hin zum Tod. Konsumiert wird K2 vor allem in den armen Vierteln der US-Metropole.
Dabei sind Menschen mit psychischen Erkrankungen deutlich überrepräsentiert, 90 Prozent der Konsumenten sind Männer. Als erstes trat das K2-Problem im Viertel East Harlem auf, bevor es sich auf die Nachbarbezirke ausbreitete.
Tausende Poster an Bushaltestellen, Telefonzellen, Obdachlosenheimen und sozialen Einrichtungen der am meisten betroffenen Stadtteile sollen nun auf die Gefahr hinweisen. Zudem hat New York die Strafen für Händler und Hersteller der Drogen verschärft. «K2 ist ein Gift», erklärte Bürgermeister Bill de Blasio. «Es ist wichtig, zu handeln, bevor dieser Trend sich noch verschlimmert.»
Deirdre Canaday weiss um die Gefährlichkeit des vermeintlich harmlosen Stoffes. Vor vier Jahren verlor die vierfache Mutter ihren 26-jährigen Sohn Aaron durch die Droge: Er habe K2 probiert, «um Spass zu haben», erzählt sie. «Damals war das noch legal. Er hat es vielleicht ein halbes Dutzend Mal mit Freunden probiert. Und eines Morgens sind alle aufgewacht – ausser Aaron.»
Damals sei «das Zeug noch harmlos gewesen» im Vergleich zu den Mischungen, die jetzt auf dem Markt seien, sagt Canaday. Seither sei K2 «immer tödlicher, immer unberechenbarer, immer stärker» geworden: «Es ist eine Gefahr für jeden.» (sda/afp)