Ein ägyptisches Gericht hat am Samstag Todesurteile gegen 183 Anhänger des entmachteten Präsidenten Mohammed Mursi bestätigt, darunter das gegen den Chef der ägyptischen Muslimbruderschaft, Mohammed Badie. Das teilte Generalstaatsanwalt Abdel Rahim Abdel Malek mit.
496 der Ende April insgesamt 683 zum Tode verurteilten Angeklagten seien freigesprochen worden, sagte er. Das Gericht im zentralägyptischen Minja wandelte zudem vier Todesurteile in lebenslange Haft um. Die Strafen waren im Schnellverfahren wegen der Teilnahme an gewaltsamen Protesten im April in Minia verhängt worden.
Badie, der in dutzenden Verfahren angeklagt ist, war erst am Donnerstag zum zweiten Mal zum Tod verurteilt worden. Ein Gericht befand, er sei für Unruhen in der Hauptstadt Kairo verantwortlich, bei denen im Sommer 2013 zehn Menschen getötet worden waren.
Zudem verhängten die Richter Todesstrafen gegen 13 weitere Anhänger Mursis, unter ihnen zwei ranghohe Vertreter der Muslimbrüder, Essam al-Erian und Mohammed El-Beltagi, sowie der Geistliche Safwat Hegasi.
Mursi, der vor seinem Amtsantritt der Muslimbruderschaft angehört hatte, war der erste demokratisch gewählte Präsident des Landes. Er wurde im vergangenen Juli vom Militär gestürzt. Bei der blutigen Niederschlagung anschliessender Proteste der Muslimbrüder wurden mehr als 1400 Menschen getötet. Mursis Anhänger werden seither rigoros durch die Sicherheitskräfte und die Justiz verfolgt. Die Massenprozesse gegen Mitglieder und Unterstützer der Muslimbruderschaft stossen international auf scharfe Kritik. (rar/sda)