Bei einem von israelischen Polizisten offenbar misshandelten Jugendlichen handelt es sich um einen US-Bürger. Das US-Aussenministerium äusserte sich am Samstag in Washington «zutiefst beunruhigt» über die Berichte, wonach der 15-jährige Tarik Abu Chder bei seiner Festnahme «heftig geschlagen» wurde.
In einer Erklärung verurteilte das Ministerium «den exzessiven Einsatz von Gewalt» gegen Abu Chder im Zuge der jüngsten Gewalteskalation. Es forderte sofortige und umfassende Aufklärung.
Zugleich bestätigte das Aussenministerium, dass sich der 15-Jährige derzeit in Jerusalem in israelischer Haft befinde. Ein Vertreter des US-Konsulats habe ihn dort am Samstag besucht. Tarik Abu Chder ist ein Cousin des am Mittwoch ermordeten jungen Palästinensers Mohammed Abu Chder. Seine Eltern sagten AFP, Tarik sei am Donnerstag verhaftet worden, nachdem ihn Polizisten zusammengeschlagen hätten. Er soll am Sonntag vor Gericht erscheinen.
Mohammed Abu Chder war am Mittwochmorgen in Ost-Jerusalem verschleppt worden. Stunden später wurde seine verbrannte Leiche nahe einem Waldstück im Westteil der Stadt gefunden. Laut am Samstag veröffentlichten Autopsie-Ergebnissen wurde der Junge offenbar bei lebendigem Leib verbrannt.
Es wird vermutet, dass Abu Chder als Rache für die Verschleppung und Ermordung von drei israelischen Teenagern im Westjordanland sterben musste. Palästinenser verdächtigen jüdische Extremisten der Tat.
Durch die Entführung und die Mordfälle haben sich die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern in den vergangenen Tagen und Wochen deutlich verschärft. In zahlreichen Städten gab es gewaltsame Zusammenstösse, die israelischen Sicherheitskräfte nahmen bei Grossrazzien hunderte Palästinenser fest, aus dem Gazastreifen schlagen immer wieder Raketen in Israel ein. (rey/sda/afp)