Leute, eigentlich wollte ich uns allen diese hinterletzte Folge ersparen. Ihr wisst schon: die Folge hinter der letzten. Die Verarbeitung des Finales und seiner Nach- und Nebenwirkungen. In der alle, die überhaupt noch nebeneinander sitzen mögen, dies tun. Kurz: die cringeste Folge jeder Staffel.
Jetzt: alles neu! Erstens gibt es eine Doppelmoderation, nämlich durch das ewige «Bachelor»-Möbel Rafael Buetl und die Bachelorette 2018, Adela Smajic. Zweitens gibt es nur vier Gäste. Ein Paar und kenny Paar.
Adela redet jetzt noch lieber als früher, also immer. Sie ist ein Presslufthammer der Superlative und Lebensweisheiten. Und der drischt zunächst auf das Traumpaar schlechthin ein: auf Yuyu. Yuliya und Yuri. Die Bachelorette 2022 und ihr Bündner Herzgemsbock.
Adela findet es wahnsinnig wichtig, dass ein Mann beim Heiratsantrag auf die Knie geht. Ohne zählt nicht. Rafael findet, auf EIN Knie zu fallen, reiche völlig. Yuliya hat es schon auch gern. Schön, haben wir darüber geredet. Natürlich sind Yuyu auch jetzt noch supersüss. Er braucht übrigens länger im Bad, weil er halt so gerne lang duscht, dafür ist sie unordentlicher. Beim Sex ist sie vielleicht ein bisschen lauter als er, aber sicher nicht so laut wie Adela, die sich immer total gerne gehen lässt.
Reden wir nicht länger um den traurigen Brei herum: Yuliya erzählt, wie sie Yuris erstes Kind verloren hat. Es gibt da eine blutgruppenspezifische Unverträglichkeit zwischen den beiden, die Schweizer Ärzte klärten sie darüber nicht auf und gaben ihr eine dringend nötige Spritze nicht. Sie flogen nach Thailand in die Ferien, da verlor Yuliya das Kind, die thailändischen Ärzte (zu Adelas Erstaunen besser als die Schweizer) betreuten sie hervorragend, klärten sie auf, jetzt fühlt sie sich sicher, aber Stress, Trauer, Trauma waren natürlich immens.
Yuri machte sich grosse Sorgen um Yuliya und spürte: Sie gehört zu mir, mehr als jeder andere Mensch auf der Welt, und ich will immer für sie da sein und sie beschützen und so weiter. Was man halt so fühlt, wenn man liebt. Er wird für lange Zeit ihr Haus und Halt und Lieblingsort auf der ganzen Welt sein – und umgekehrt. Meine Meinung.
Der Traum mit Kenny, sagt seine Auserwählte Chiara, sei zum Albtraum geworden. Er wusste ja schon in Thailand nicht, für wen er sich wirklich entscheiden sollte, seine Gunst verteilte er ebenso gleichmässig wie leidenschaftslos und knutschte mit neun Kandidatinnen, was den einstigen Nur-Vier-Kandidatinnen-Knutscher Rafael kurz mal nach Luft schnappen lässt.
Als Kenny wieder in der Schweiz ist, merkt er, dass ihn Kollegen, Gym, Arbeit und Familie einfach viel mehr interessieren als die junge Frau, die vor ihm noch nie richtig verliebt gewesen ist. In Thailand hatten sie noch gemeinsame Pläne gemacht. Er hatte zu ihr gesagt: «Jetzt fangen unsere Dreamdates erst an.» Sie hatte es geglaubt. In der Schweiz versucht er, sich zu verflüchtigen. Meldet sich erst Tage später oder gar nicht auf ihre Messages, sagt Dates im letzten Moment ab.
Er habe Chiara geghostet, findet Adela, nein, habe er nicht, findet er. Chiara findet, er habe immer von ihr Verständnis gefordert, aber sie nie gefragt, wie es ihr eigentlich geht, und alles in allem ist da von Chiara, Rafael und Adela sehr viel Unmut Kenny gegenüber zu spüren, er ist jetzt der Haderlump im grossen Glücksspiel der Emotionen, und überhaupt, fragt sich Adela, wieso trägt er jetzt plötzlich eine Brille? Huch, das ist vielleicht die Frage aller Fragen!
Wie so oft ist es also mal wieder nix geworden aus zweien, die das Fernsehen mit kaltem Kalkül zusammengeworfen hat. Doch wir haben ja YuYu, die herzigen Liebesvögel, die neben dem Schönen auch bereits das Schwere durchgemacht haben und die dadurch so sehr in der Realität geerdet sind, wie zwei Menschen das nur sein können. Ihnen alles Gute.