Unsere Yuliya kennt vor allem zwei Ausdrücke. «Make-up-Schuel» und «mega». Das eine besitzt sie, vom anderen ist sie besessen. Bei ihren Dates kann sie gar nicht oft genug von ihrer Make-up-Schule reden, nur leider will kein einziger ihrer adretten Bachelorette-Adilettenträger (sorry, doofes Wortspiel, aber immerhin kommt kein «mega» darin vor) darauf eingehen.
Dabei könnte man sich den Bätschi-Boys ruhig auch mal etwas kosmetischer nähern: Wieso laufen Männer, die sich die Brust rasieren, mit zentimeterlangen Stoppeln rum? Quasi einem Dreitage-Brustbart? Sind Brusthaarstoppeln die Krallenfingernägel der Männer? Es gibt nämlich unter den heurigen Liebesgurgeln einige, die sich die Brust rasieren, besonders ein paar bleiche Exemplare. Ihre Brusthaarstoppeln wirken wirklich hochgradig abturnend, was gewiss mit ein Grund ist, wieso Yuliya die ganze dritte Folge hindurch keinen geküsst hat. Keinen!
Okay, in der vierten Folge wird sie dafür Yuri küssen und sagen, dass er ihr immer mehr bedeutet. Ich finde das ja gut. Ich bin ja immer noch für Yuliya und Yuri, also Yuyu, zumal Yuri von Amors Pfeil derart schwer getroffen worden ist, dass er in Yuliyas Gegenwart nur noch mit aufgerissenen feuchten Augen wie ein waidwundes Bündner Gams-Kitz herumtaumelt. Und dann ist er auch einfach objektiv gesehen der Hübscheste. Was aber wiederum sein Nachteil sein mag, denn Yuliya behauptet, trotz Make-up-Schuel, Make-up-Schuel und Make-up-Schuel eben gerade nicht auf Äusserlichkeiten zu stehen.
Gian hat sogar ein Tattoo von seinem Büsi, das er als Vierjähriger in einer Tasse (also das Büsi sass in der Tasse, nicht der kleine Gian) geschenkt bekommen hat.
Mit Gian und dem neuen Kevin, der erst in Folge zwei dazugekommen ist, aber nach Folge drei schon wieder heimspediert wird, geht's zum Elefantenkontakt. Liebevoll schmiegt sich Yuliya an den Rüssel von so einem Riesentier, es ist megageil und macht megaviel Spass, und da stellt sich doch prompt die Frage: Was ist grösser? Ein Elefant oder Marcels Ego? Marcel, ihr wisst schon, dieser Möchtegern-Jason-Momoa, der von sich sagt: «Sie soll froh sein, dass ich überhaupt da bin!» Doch dazu später.
Denn zuerst wollen wir noch etwas im Nebel des Psychologischen herumstochern. Während Yuliya mit Gian und Kevin herumelefäntelt und schliesslich den widerspenstigen Rapper Gian – er ist bewusst noch nie vor Publikum aufgetreten, hmmmm ... – dazu bringt, sich vor ihr einen abzurappen, fragen sich die in der Villa Verbliebenen, was Yuliya denn eigentlich braucht. Akademiker Matthias fasst es so zusammen: «Kei toxisches Verhalte, kei manipulativs Verhalte, kei chrankhaft dominants Verhalte.» In den Sinn kommt ihnen dabei: Gian!
Gian, bei dem sich «Einzeldate» künstlerisch wertvoll auf «nicht too late» reimt, klagt unterdessen Yuliya sein Leid. Dass er schon mal von «einer Person» räumlich und emotional eingeengt worden sei. Ist er etwa doch böse in eine Tasse gesperrt worden?
Yuliya und Peter finden wiederum heraus, dass sie beide Kinder alleinerziehender Mütter und bei den Grosseltern aufgewachsen sind. Ein crazy Zufall! «Du bisch sehr fürsorglich, du hesch mi vo dim Charakter her würklich umghaue», sagt er, und dann folgt seine fürsorglich vorbereitete und vollkommen überraschende Überraschung!
Zu einem Sofa natürlich! Oder habt ihr gedacht, Peter litte unter zu viel Fantasie? Dort nimmt er sie in die Arme und küsst sie auf die Stirn und fertig.
Tags darauf wird's «äggschnriich»! Der höfliche Heinz, Marcel und der lange Tätowierte, dessen Namen ich immer vergesse, ach ja, Giuliano, sollen Jetski fahren. Marcel tut dermassen blöd, weil er sich so viel besser findet als die anderen, dass Yuliya die selbsttrunkene Endzierde der Mannheit heimschickt. Unterhaltungswert hin oder her. Sie hat heute a) leider kein Foto, b) zero points, c) nur etwas Dornengestrüpp für Marcel. Gut so.
Marcel erzählt das natürlich anders: «Ich bin freiwillig gegangen. Sie passt nicht zu mir, generell. Sie hat gesagt, sie ist enttäuscht.» Glaubt ihm keiner. Und wieso tragen Salvatore und Marcel eigentlich den gleichen Batikfetzen des Grauens? Weil ihre Muskeln jedes andere Stück Mode gesprengt haben? Weil sie im Nähkurs für Anfänger nur mit den ungeliebten Resten der anderen spielen durften? Egal.
Salvatore lernt für Yuliya schwimmen und erkennt: «Du musst das Gehirn abschalten beim Wasser.» Was nicht unbedingt stimmen mag. Datingcoach Dino sagt: «Ich bin au früener sehr übergwichtig gsii, mis ganze Läbe lang», und gibt damit Rätsel auf. Wenn die Vergangenheit schon sein «ganzes Leben» umfasst hat, ist er denn jetzt sowas wie wiedergeboren?
Dino und Yuliya haben auch noch ein Date, bei dem offenbar das Essen sehr schlecht ist, denn er lässt seine Shrimps stehen, und sie isst auch nicht mehr als einen Bissen von ihrem Rindsfilet. Sehr, sehr schade. Food Waste total. Oder ist es etwa ... that thing called love?
Nein, das darf nicht sein, nur ein Yuri kann Yuliyas Next Topprinz werden. Und unter dem Brand Yuyu wird es künftig neben Bubble Tea auch Lipgloss, eine herzig von Yuri illustrierte Kinderbuchreihe und Wintermode für Hunde geben. Ich spür das. Und entlasse euch bis zum nächsten Mal, wenn wieder enorm viel (nicht) passieren wird, aber das Zauberwort «Make-up-Schuel» uns alle mega umhaut.
Cassie
Grossartig! :-D
Danke Simone für einen wiederum unterhaltsamen Text!
Denkblase
Freakykratos