Bonjour, ihr süssen Augensterne, ihr auf Kreta gereiften Prachtoliven, ihr rosengleich beim ersten Anblick der Sonne errötenden Wunderwesen. Willkommen, verehrtestes Publikum im Amphitheater der Liebe, dort, wo sich Amphore fast auf Amor reimt ... Nein, falsch, Amphitheater waren römisch, ebenso der Amor. Der Liebesgott der Griechen hiess nämlich Eros, und Eros reimt sich auf Walross und beinahe auf ... Seerose! Und da wären wir wieder: Im Rosenkrieg um die Bachelorette, der ja heuer auf Kreta stattfindet.
Ich sag euch, alles hängt mit allem zusammen, quasi so wie die eineiigen Zwillinge Yves und Boris, die um Bachelorette Dina buhlen, man muss nur etwas genauer hinschauen. Zum Beispiel auf die Bachelorette selbst. Ich finde ja, die Dina passt durchaus zu Griechenland.
Überhaupt erscheint mir Dina etwas marmorn, zum Beispiel, wenn sie über Gefühle spricht. Zuerst dachte ich, so könnte sie auch Möbel verkaufen, doch dann besuchte ich eine Pfister-Filiale und merkte: Möbel werden mit Liebe verkauft. Mit einem schillernden Vokabular für Textilien, Technik und Texturen. Mit Einfühlsamkeit. Denn mit einem Möbel werden Leben geteilt und Beziehungen eingegangen. Möbel sehen das Intimste von uns.
Und Dina? Was verbirgt sich hinter Dina, die ja ihrerseits andauernd sehen will, was sich «hinter der Fassade» eines Kandidaten verbirgt? Ich hab die Probe aufs Exempel gemacht. Beziehungsweise aufs Akrostichon. Das Akrostichon wurde von findigen Altgriechen erfunden und heisst auf Deutsch so viel wie «Leistenvers» oder «Leistengedicht» und ist nicht mit dem bei uns viel bekannteren «Leistenbruch» zu verwechseln. Ein Akrostichon geht so: Man nimmt ein Wort und formt aus jedem seiner Buchstaben ein neues. Machen wir das also mal mit DINA:
Der
Intrigant
Narrt
Alle
Die
Irrgeleiteten
Najaden
Aesen
Najaden kommen aus der griechischen Mythologie und sind Nymphen, also sowas wie tendenziell erotisch aufgeladene Ladys, die über allerlei natürliche Gewässer wachen. Weshalb sie selbstverständlich auch nicht äsen, das tun Rehe, Hirsche, Hasen und andere Tiere, die von Jägern erlegt werden. Nur Najaden unter halluzinogenen Substanzen würden also jemals äsen.
Du
Isst
Nachhaltige
Ananas
Das
Ikarische
Nichts
Altert
Ikarisch? Kommt von Ikarus. Also: Daedalus und sein Sohn Ikarus stehen auf Skydiving und ähnliche Aktivitäten und basteln sich deshalb Flügel aus Wachs und Federn. Ikarus wird übermütig, und obwohl ihm sein Vater noch zuruft: «Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund!», fliegt er der Sonne entgegen, das Wachs schmilzt, er stürzt ab, sein Vater tauft die Insel Ikaria nach ihm. Von ihm bleibt: eine Geschichte, sonst nichts. Und auch diese altert.
Ihr seht schon, dies ist ein Spiel, das endlos Spass macht, probiert's mal aus.
Aber wir sind hier in der «Bachelorette». Und da haben die Männer nicht Spass. Da haben sie lauter Fremdwörter. Hormone. Aggressionen. Emotionen. Und sie haben Hände. Viele Hände. Und die Hände wollen alle eins: Dina.
Bitte? Ja! Dina fährt nämlich mit Burim, Joel und Barna in einem Jeep den Berg hoch, und alle Männer legen Hand an, und da muss sich dann auch niemand wundern, dass der Jeep rücklings gegen einen Felsen knallt und Burim noch mehr Grund gibt, seine Arme schützend um Dina zu breiten.
Küssen tut sie trotzdem den deutschen Benjamin, der sich selbst als «Starstürmer mit Qualität» und «007 der Liebe» bezeichnet. Küssen tut sie ausserdem beinahe den deutschen Pharell. Unter Männern sind beide zwei reguläre Grossmäuler. Im Einzeldate offenbart Benjamin, dass er im Tierschutz aktiv ist. Und Pharell hilft Geflüchteten in Deutschland. Als Benjamin Dina eine Erdbeere füttern will, kommt es zu einem niedlichen Dialog:
Benjamins Vorbilder sind seine Grosseltern, die 63 Jahre lang zusammen waren. Und Pharells Vorbild ist sein Vater, mit dem er täglich telefoniert. Und ja, Benjamin war schon in anderen Datingshows zu sehen, aber nur, weil er echt ganz fest daran glaubt, da und nur da die grosse Liebe zu finden. Und Dina findet beide soooooo toll. Bei Benjamin fühlt sie sich geborgen. Pharell war ihr schon mal in einem früheren Leben echt nah. Zudem hatte er es als einziger geschafft, in einer Challenge eine Ziege zu melken.
Nicht nah ist Dina dafür Tennisschulleiter Hans, für den erst das Tennis, dann die Liebe kommt. Der muss weg. Ebenfalls nachhause schickt sie Barna, obwohl auch seine Hände auf ihr drauf waren.
Und auch Felix aus Basel, der «Masterstudent» mit den Birkenstöcken, ist raus, klar, Dina hat schliesslich einen Putztick, und Felix sieht aus, als hätte er keinen.
Und so beschliessen wir diese wenig folgenreiche Folge von Dinas Männersuche mit:
Breitbeinig
Ackern
Centaurische
Helden.
Ein
Luchs
Opfert
Reumütig
Eine
Taube.
Tau
Errötet.