bild: shutterstock / watson
Emma Amour
Liebe Emma
Meine Überzeugung ist folgende: Ein Mensch kann mehrere Menschen lieben. Dennoch führe ich immer wieder konventionelle Beziehungen, obwohl meine Überzeugung mit einer klassischen Beziehungsform nicht übereinstimmt. Es ist die gesellschaftliche Norm, der ich (noch) unterworfen bin.
Nun meine Frage: Momentan verbringe ich mit verschiedenen Männern Zeit. In meinem Hinterkopf schwirrt jedoch die Frage, ab wann ich Typ A sagen muss/soll, dass ich mich mit Typ B ebenfalls treffe.
Das impliziert jedoch wieder eine Definition einer Bekanntschaft/Beziehung, was ich nicht möchte.
Warum muss man romantische Beziehungen immer definieren? Schliesslich sage ich meinen Freundinnen auch nicht «Ab heute bist du meine beste Freundin», sondern es ist einfach, wie es ist.
Sexualität als Argument reicht mir nicht, da Sex alleine eine Beziehung nicht definiert.
Bin gespannt, was du und die Leser*innen dazu meinen.
Herzlichst,
Caro
Liebe Caro,
was ich bei dir super finde, ist, dass du genau weisst, wovon du überzeugt bist. Du bist dir sicher, dass man mehrere Menschen lieben kann. Und dass man zeitgleich mehrere Menschen daten kann.
Bis hierhin also alles wunderbar – und unbedingt weiter so!
Dass du den Druck der Gesellschaft aber spürst und dich genau dieser verunsichert, kann ich nachvollziehen, finde ich aber sehr schade. Ich würde mir wünschen, wir könnten uns alle von Normen und «Regeln» befreien und unbeschwert nach unseren ganz eigenen Bedürfnissen leben, lieben und walten.
Um aber auf deine Frage zurück zu kommen, wann du Typ A sagen musst, dass du dich auch noch mit Typ B triffst: Eine «richtige» Antwort darauf gibt's wohl nicht. Ich würde hier an deiner Stelle wohl ganz situativ nach Gefühl entscheiden.
So lange eine Bekanntschaft beidseitig unverbindlich läuft, finde ich es okay, nichts zu sagen, wenn du nicht magst.
Falls dich die Männer aber fragen, dann bin ich stets für Ehrlichkeit. Spätestens nämlich, wenn der Mann Gefühle entwickelt, soll er die Chance haben, entscheiden zu können, ob er es handeln kann, dass er in deiner Welt nicht der einzige ist.
Ich wünsche dir weiterhin viel Spass und gutes und vor allem freies Gelingen mit deiner Gesinnung und deinen Bekanntschaften.
Deine
Und was würdest du Caro raten?
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bild: guadascribbles
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Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die sich gerade einen Sommer lang eine Auszeit gönnt. In der Zwischenzeit gibts donnerstags jeweils Cleos Storys. Cleo ist Emmas BFF. Montags bleibt alles wie gehabt. Emma hat nämlich fleissig vorgearbeitet und sich vor ihrer Pause euren Fragen angenommen.
Apropos Fragen: Die könnt ihr weiterhin an emma.amour@watson.ch schicken. Antwort gibts ab November. Ach ja, damit sich Emma voll und ganz ins Abenteuer Leben stürzen kann, schwänzt sie während ihres Sabbaticals die Kommentarspalte. Natürlich wird sie hie und da heimlich mitlesen, weil: «Ich kann es nicht abstreiten, ich vermiss die Userschaft. Ist Userschaft ein gebräuchliches Wort?»
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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Lara und ich vögeln ja wieder mit anderen. Und ich dachte, warum nicht mal mit einer Fachfrau zurück ins Game und habe eine Sexologin gedatet.
Ich glaube, der Exkurs in die Monogamie hat mir neue Türen geöffnet. Oder aber meine Euphorie, wieder mit anderen schlafen zu können, ist ansteckend. Oder, dritte Option, es ist alles gleich wie früher, aber weil ich nun eine Weile «raus» war, denke ich, es ist alles anders. Wie wenn man reisen ging, dann schätzt man das WC zuhause ja auch plötzlich wieder ganz anders.
Meiner Meinung nach sobald du die jeweilige Person über längere Zeit (1-2 Monate) triffst. Oder du führst von Anfang an schon ein Gespräch wo du offen legst, dass du einem Polyamorösen Lebenstil bevorzugst.
Aus Gründen der Fairness rate ich aber zu offener Kommunikation. Damit meine ich nicht Beziehungen zu definieren, sondern über eben diese Gefühle zu sprechen, denn das eventuel vorhandene emotionale Bedürnis eines "Partners" nach Ausschliesslichkeit ist ebenso valide
Übrigens: dieses Etwas zu überwinden macht uns längst nicht immer glücklich. Unser Inneres ist oft klüger als unser Kopf.