Ich bin ziemlich sicher, dass ihr denkt, ich sei ein humorloser Typ. Oder zumindest ein Typ mit banalem Humor. Schenkelklopf-Sprüche, die niemand lustig findet. Billige Reime, die niemand versteht. Aber, meine lieben Lesenden, das mache ich alles nur für euch. Hier haue ich die schlechtesten Gedichte raus, kreiere die plumpsten Wortwendungen, mache die ausgelutschtesten Sprüche, einfach, weil ich auch bisschen Spass brauche. Ihr könnt euch in der Kommentarspalte austoben, mein Spielplatz sind diese Zeilen hier.
Mein Freundeskreis, da bin ich überzeugt, der würde nämlich etwas anderes sagen: Mit Ben, okay, sie würden nicht Ben sagen, sie würden natürlich meinen richtigen Namen nennen, aber dann würden sie sagen, dass es lustig sei mit mir. So generell. Guter Humor, würden sie sagen. Sarkasmus, Ironie, schnelles Denken, sei alles da. In rauen Mengen. Würden sie mich klug nennen? In irgendeiner Sache talentiert? Überdurchschnittlich gutaussehend? Ich bezweifle es. Aber lustig, das schon.
Meine Humor-Theorie ist übrigens, dass, wer ein hässliches Kind war, als erwachsene Person lustig ist. Deshalb mag ich keine Frauen, die schon als Kind und Teenies die Schönsten waren, die konnten sich auf dem Schönsein ausruhen, die mussten sich nichts erkämpfen, die waren auch so beliebt.
Mimimi, ewig lange Einleitung und dann nur eine Zeile Sex. Was redet der über Humor? Ist doch keine Humorkolumne! Und dann die Schachtelsätze, mimiimi, mein 3-jähriger Neffe schreibt besser, mimimi.
Leute, ich muss doch hier kurz Kontext schaffen. Aber nun gut, beginnen wir mit der eigentlichen Story.
Sabine war hier. Sabine könnt ihr gleich wieder vergessen. Also den Namen. Er wird nicht wieder vorkommen. Und er ist ja eh erfunden. Aber eben. Sabine wird nicht wieder kommen. Nicht zu mir, nicht wegen mir. (Okay, den fand nun auch ich recht schlecht, aber was raus ist, ist raus.)
Da war ich vor zwei Jahren mit ein paar Kumpels, drei Tage, einer davon Oktoberfest, alles unwichtig. Sabine war schön. Und nett. Wir haben uns auf einer Party kennengelernt, ich ging zu ihr nach Hause, an den Sex kann ich mich kaum noch erinnern, wie auch bei 947 Promille?!, am nächsten Morgen ging ich zurück zu meinen Leuten, fertig. Wir folgten uns seither auf Instagram, das war alles, was von diesem Aufeinandertreffen blieb.
Und dann kam sie hierher. Eine Freundin besuchen. Sagte sie jedenfalls. Sie schickte eine Woche vorher eine DM, fragte, ob ich hier sei. Bin ich, antwortete ich. Die Freundin war «sehr busy» oder gar keine so enge Freundin, wer weiss das schon, jedenfalls hatte Sabine sehr viel Zeit und wollte sehr viel Zeit mit mir verbringen. Das fand ich nicht schlecht, so in der Theorie. Valentina war ja wegen der ganzen Finn-Sache etwas absorbiert, die Frau aus Davos war noch in Davos, Homeoffice in den Bergen, als würde sie tatsächlich irgendetwas arbeiten, die ist doch auf der Piste und abends im Aprés-Ski und kippt Schnäpse.
Aus sexueller Sicht war es auf alle Fälle nicht die aufregendste Zeit, und so kam mir Sabine gerade recht.
Freitagabend, drei Drinks in einer Bar, die ihre Freundin empfohlen hat, posher Scheiss, aber mir egal, da war alles noch irgendwie okay. Wir unterhielten uns, jetzt nicht so, dass ich dachte, das ist das interessante Gespräch meines Lebens, aber das muss es ja auch nicht sein. Sie kam zu mir, ich gab ihr, Gentleman wie ich bin, eine Zahnbürste - mimimi, das ist das Minimum, musst dich doch nicht so aufspielen, wegen einer Zahnbürste - wir hatten zweimal Sex in der Nacht, einmal am Morgen, so weit, so gut.
Sie ging zu ihrer Freundin, ich schlief ein paar Stunden, wir trafen uns später für einen Besuch im Kunsthaus, dann gingen wir Abendessen, und da merkte ich es: Die Frau hat nullkommanull Humor. Ironie kennt sie irgendwie nicht. Sarkasmus schon gar nicht. Sie nahm alles ernst, was ich sagte, was immer mal wieder für eher komische Situationen sorgte, weil ich dann erklären musste, dass ich natürlich nicht ernst meinte, was ich gerade sagte.
Ich habe mir ehrlich gesagt nie darüber Gedanken gemacht. Dass mir Humor so wichtig ist. Das war irgendwie immer gut oder sehr gut. Also gewisse Frauen finde ich irrsinnig lustig, andere nicht ganz so der Knaller, aber mit allen Frauen, mit denen ich mehr zu tun hatte, hat diese Art von Kommunikation funktioniert.
Vielleicht wäre es bei ein paar One Night Stands auch so gewesen. So trocken und humorlos. Vielleicht wäre mir vor lauter Ernsthaftigkeit auch die Lust vergangen. Aber das waren ja One Night Stands. Da hatte ich keine Zeit, das herauszufinden.
Am Sonntagmittag fuhr Sabine mit dem Flixbus zurück, am Abend schickte sie mir eine DM – Nummern haben wir nie ausgetauscht – sie hätte es ein wirklich schönes Wochenende gefunden. Sie käme bald wieder in die Schweiz.
Ich glaube, ich werde dann wie ihre Freundin «sehr busy» sein.
So long,
Ben
Ach, und die Kurzfassung:
Ben hatte Sex. Mindestens 3 Mal (2x in der Nacht und 1x morgens, scheint relevant zu sein). Mit einer Frau aus München, die er vom Oktoberfest kennt, wo er sie schon mal geknallt hat. Es ist nicht ganz klar, ob er sie am zweiten Abend ebenfalls gevögelt hat (wohl nicht mehr relevant).
Bei ihrem nächsten Besuch in der Schweiz will er sie aber nicht mehr bumsen. Sie hat keinen Humor.
Sich auch fürs Wochenende bedanken und zudem deine Gefühle beschreiben und fragen, wie sie das empfunden habe?
Da kann ganz Grossartiges daraus entstehen, wenn Menschen ehrlich zueinander sind und sich für die Perspektive des Gegenübers interessieren.
Es würde die Welt (insb. die Datingwelt) meiner Meinung nach ein kleines Bisschen besser machen…und durch immer mehr Übung in Ehrlichkeit deine Aussichten auf eine richtige Beziehung gleich auch noch.