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Emma Amour: Deepdiving in alte Facebook-Chats

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Emma Amour

Deepdiving in alte Facebook-Chats

Erinnert ihr euch an Facebook? Ich mich auch fast nicht. Bis ich mich neulich mal wieder einlogge und mich durch alte Chats lese. Und schnalle: Mein Leben war geil. Und streng. Und fies. Und ultra romantisch. Was ich aber nicht schnallte.
08.11.2024, 10:04
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Das Erste, das mir auffällt: Die meisten Chats enden mit Nachrichten von mir. Also die, die ich mit Männern hatte. Auf Facebook. Vor vielen Jahren. Dabei war ich wirklich lustig. Und smart. Und sexuell. Kein Witz. Zu Zeiten von Facebook war Sexting ein grosses Thema in meinem Leben.

Hie und da hat's mich weitergebracht und hie und da (öfters!?) hat's im Ghosting geendet.

Ich merke, dass ich immer noch beleidigt bin. Oder wieder.

Ich lande in meinen alten Facebook-Chats, weil ich gerade krank bin. Nicht schlimm. Aber genug schlimm, dass ich nicht raus mag und niemanden sehen mag und mir temporär sicher bin, dass ich der ärmste Mensch auf Erden bin.

Da gratulieren Menschen, mit denen ich null null null Kontakt habe

Deswegen der Deepdive in meine Facebook-Inbox. Dieser startet übrigens kurz nach 22 Uhr und endet weit nach Mitternacht.

Ich habe mit viel mehr Männern als Frauen gechattet. Okay, keine Überraschung.

Bei vielen habe ich keine Ahnung mehr, wer sie sind. Nicht mal das Lesen der Nachrichten hilft mir auf die Sprünge. Weiss ich nach zwei Nachrichten nicht, wer's war, bin ich weg.

Dann sind da aber auch alte Tinder-Bekanntschaften. Wisst ihr noch? Zuerst Tinder, dann Date, dann Facebook und WhatsApp.

War schon noch geil irgendwie.

Dazwischen viele Chats von Menschen, mit denen ich null Kontakt habe, die mir aber zum Geburtstag gratulieren. Sie machen das jedes Jahr. Ich schicke einmal ein «Danke viel mal, dir dann an deinem Geburtstag auch nur das Beste» zurück. Ein paar antworten sofort.

Dann sind da noch Chats mit Freundinnen. Sie erzählten von Dates, heissen und dummen Vorgesetzten, von Handwerkern und kaputten Zürich-Wohnungen, von Ferienplänen, von Ängsten und Typen und Plänen und so.

Eventuell dachte ich, ich sei in einer Beziehung

Dann lande ich bei Sandro und meinem Chat. Am 24.11.2017 schrieb er: «ein hochbauf meine disziplin, dir nicht zu schreiben des nachts. hoffe, dir gehts gut. mir im fall wieder besser, alles kommt gut, bei dir eh, chch.. good nights!»

Ich habe keine Ahnung, was da war. Eventuell dachte ich mal wieder, ich sei in einer Beziehung und unsere Affäre muss enden. Haha.

Im April 2017 kam das: «deine nachricht ist allerliebst, du halt einfach saucool, mag ich. mal sich zwischendurch an einem heissen nachmittag hoi sagen, immer noch keine option?» WTF!? Der wollte sich mal am Nachmittag treffen? Zu einer Zeit, in der wir uns zu 98 % mitten in der Nacht auf maximal 2 Stunden/Nummern trafen? WAR DAS ROMANTIK UND ICH HAB'S NICHT GESCHNALLT?

Im März 2017 schrieb ich: «ich stelle übrigens wirklich fest, dass ich so richtig wirklich fest das bedürfnis hab, mit dir zusammen nackt zu sein.»

Sandro: «geht mir gleich! und jetzt kannst einmal raten, was wir zwei spätestens an ostern machen. wobei: bist überhaupt hier dann?»

Ach, Sandro. War schon auch super, bevor wir official waren.

Paar Monate vorher ich: «ich frag mal, du kannst frage auch ignorieren, aber ich bin ja nicht nur an deinem penis, sondern tatsächlich auch an deiner person interessiert: was ist denn grad los/schief in deiner welt?»

Er: «ich schreib dir denks schon noch zurück, wir sind fürs leben, wie auch immer genau.»

Auch hier habe ich keine Ahnung mehr, was die Vorgeschichte war. Aber ich weiss, dass unsere Geschichte schon war. Dass er und ich waren. Dass wir schon immer wir waren. Und sein werden. So wie er es in dieser vermeintlich belanglosen Nachricht geschrieben hat.

Die mir die Welt bedeutet.

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bild: watson
Emma Amour ist ...
... mittlerweile 40 Jahre alt, hat es nach tausend Jahren des Hin und Hers tatsächlich geschafft, eine Beziehung mit Suff-SMS-Sandro nicht nur einzugehen, sondern sie sogar mehr oder weniger stabil zu führen! Emma wohnt im Zürcher Kreis 5 (wahrscheinlich für immer) und Sandro im Kreis 3. Zusammenziehen wollen sie nicht, aber sag niemals nie – ausser zu seinem Bierdosenberg, dazu sagt Emma ganz klar «nie in meiner Hütte». In diesem Blog nimmt euch Emma mit in ihr Beziehungsleben und plaudert alles aus, selbst die schlechten Seiten – wohl wissend, dass Sandro mitliest. I love you, SSMSS! Also lehnt euch zurück und geniesst die etwas *erwachsenere Emma!

*Ein bisschen Spass, ihr wisst schon …!
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67 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Reiszeit
08.11.2024 15:36registriert November 2021
Nimmt man die Anzahl Kommentare (29 um 15.30Uhr) als Indikator, dann scheint die heutige Kolumne von Emma nicht so zu ziehen. Irgendwie kommt das Abtauchen in alte FB-Chats nicht so prickelnd rüber. Vielleicht ist hier wirklich die Luft draussen.
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Snowy
08.11.2024 10:26registriert April 2016
Mochte Facebook auch.

Kann sich jemand noch an die „anstupsen“-Funktion erinnern? Hat das bei irgendwem überhaupt je mal den gewünschten Effekt gehabt?

Anyway. Finde es schade, dass Facebook quasi nur noch als Partykalender verwendet wird.

Bei FB gab‘s wenigstens (theoretisch.. haha) die Möglichkeit mal einen spannenden Artikel zu teilen (wo ich effektiv auch mal was spannendes gelesen und gelernt habe) - und nicht nur „schöne“ Bilder wie heute auf Insta.
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Pebbles F.
08.11.2024 11:54registriert Mai 2021
Vor Kurzem einen in Teenagertagen engen Freund und später zeitweiligen Lebebsgefährten getroffen: wir haben uns beide heute noch unglaublich attraktiv gefunden weil wir uns mit den verliebten Augen von vor vielen Jahren angeschaut haben.
Das ist doch ein Geschenk auch wenn wir heute beide ganz anders unterwegs sind 🥰
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67
Folge 6 liefert schöne Bilder! Und eine Weisheit von Princess Kate
Badewannen! Glitzer! Hier kommt viel, viel Ablenkung von diesen trüben Tagen.

Ach Leute, neben den vielen grossen traurigen Dingen, die auf der Welt geschehen, gibt es auch noch so viele kleine traurige Dinge, und man fragt sich bang, wo das Glück denn überhaupt noch ein Zuhause haben soll. Bis jetzt dachten wir doch, das Glück wohnt in diesem süssen schiefen britischen Häuschen, das eigentlich Kate Winslet gehört, aber vorübergehend von Cameron Diaz bewohnt wird, die sich dort in Jude Law verliebt. Ihr wisst schon, «The Holiday», einer der meistgesehenen Weihnachtsfilme neben dem Dreierlei von der Sissi und dem Film von dem armen Mädchen, das auch noch einen Schuh verliert, aber am Ende aus lauter sozialer Gerechtigkeit den Prinzen kriegt.

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