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Emma Amour: Mein blau-senfgelbes Wunder erlebe ich mit dem Dirty Talker

shutterstock/watson
Emma Amour

Mein blau-senfgelbes Wunder erlebe ich mit dem Dirty Talker

Stell dir vor, du lernst jemanden kennen, der verbal toller ist als alles, das du dir jemals vorstellen konntest. Und dann passiert etwas, das dich in deinen Grundwerten erschüttert. Willkommen in einem weiteren Kapitel meines Liebeslebens, Freunde.
11.05.2018, 09:4511.05.2018, 09:45

Mario begegne ich in einer Warteschlange am Bellevue Zürich. Wir sind beide alleine da. Der Andrang ist sehr gross. Und meine Blase sehr voll. Ich brauche einen Komplizen, der mir meinen Platz frei hält. Hier kommt Mario ins Spiel.

Ich weihe ihn in mein Problem ein. Er hält die Stellung. Dass es nicht nur bei einem «Merci» bleibt, verdanken wir einer Amok-Mutter, die mich aufs übelste beschimpft, als ich mich mit leerer Blase vor Mario stelle. Sie solle sich beruhigen, ich sei seine Freundin, sagt er und legt selbstbewusst den Arm um mich.

Kein Eheversprechen, kein Nummerntausch und kein «Bisch uf Instagram?»

Während zehn Minuten mimen Mario und ich das sich liebende Paar, das schon ewig zusammen ist. Wir reden über unsere imaginären Anfänge, über imaginäre Alkoholiker-Onkel, unser imaginäres Frettchen mit drei Beinen und über seine Mutter, die in einer Kommune in Peru lebt, wo sie Ayahuasca en masse konsumieren.

Das ist der Moment, in dem ich das erste Mal das Gefühl habe, in Mario verschossen zu sein.

Beim Abschied, die Amok-Mutter ist ausser Sichtweite, umarmt er mich einmal kurz und ist weg. Kein Eheversprechen, kein Nummerntausch, nicht mal ein unverbindliches «Bisch uf Instagram?».

Jetzt bin ich erst recht angetan.

Auf dem Heimweg versuche ich alle Infos zu speichern, die möglicherweise nicht fiktiv waren, um Mario daheim in aller Ruhe zu stalken.

Und tatsächlich. Ich finde seinen Instagram-Account: 

«Nächste Woche feiern wir unser Zehnjähriges. Ich hoffe, du hast dir was Tolles einfallen lassen. Kuss, deine Freundin»

Postwendend antwortet er:

«Natürlich, Schatz. Weitere Instruktionen folgen.»

Ich will Mario heiraten.

Ein paar Tage später bestellt er mich an die Uraniastrasse. Zum ersten Mal sehe ich die Sternwarte von innen. Ich bin verzaubert. Mario und ich. Ich fühl's. Und küsse ihn. Man feiert ja schliesslich nicht alle Tage imaginäre Jubiläen.

Dirty Talk, der Abturner No. 1!

Ich nehme Mario mit nach Hause. Wo ich im wahrsten Sinn des Wortes mein blaues Wunder erlebe.

Aber von Anfang an.

Das erste Mal weise ich Mario im zweiten Stock zurecht. Das, nachdem er mich an die Klingel von Simone und Tom drückt, während er zu ungestüm an meiner Hose rumfummelt. Noch gehe ich von einfach unbändiger Leidenschaft aus.

Kaum habe ich die Wohnungstüre hinter uns geschlossen, zieht Mario mit voller Wucht an meinen Haare. «Na, gefällt dir das, du Luder?», fragt er zischend. Bevor ich mit einem sehr klaren Nein antworten kann, hat er bereits seine Hose runtergezogen. «Nimm ihn in den Mund, Baby», sagt er.

Ich stosse Mario weg. Und sage ihm, dass mich sein Dirty Talk abturnt. Er entschuldigt sich. Und sieht sich in meiner Wohnung um. Toll eingerichtet, findet er. Lustiger Mix aus verschiedenen Stilen, stellt er fest, als wäre nichts gewesen. Die Erotik aber, die ist dahin.

Innert kurzer Zeit von der lieben Freundin zur «Sau»

Mario lässt unser Kennenlernen Revue passieren. Er tut das mit sehr viel Witz. Mario hat eine bildliche Sprache. Sein Redeschwall bringt mich zum Lachen.

Für einen Moment verdränge ich sein Sex-Tourette. Bis er mich noch einmal packt, über meine Sofalehne wirft, küsst und würgt. «Das willst du doch, du kleine Sau du», sagt er. Jetzt drücke ich ihn mit ganzer Kraft weg.

Mario erstarrt. Es tue ihm schampar leid. Das Testosteron. Es sei einfach stärker als er. Er meine es absolut nicht respektlos. Im Gegenteil. Ich solle es als Zeichen seiner puren Geilheit verstehen.

Ich könne ihm im Gegenzug auch alles sagen und alles mit ihm machen, was ich will. Spucken, würgen, dem Tier in mir das Zepter überlassen. Wir können ja ein Codewort abmachen, falls es mir zuviel werde.

Das Gespräch kommt zu spät.

Zu spät für Mario und mich. Und zu spät für luftige Sommerkleider und Tank-Tops. Meine Beine und Arme zählen aktuell nämlich 3 grosse und 2 kleine Bläuelen in allen möglichen Farben. Das senfgelb ist schon fast ein bisschen faszinierend.

Adieu, 

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Apropos faszinierend: Showgirls von damals waren einfach nur schön, schön, schön.

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Eins vor Tod will ich Sex und (eventuell) eine Ohrfeige – Hoch über den Wolken gerät mein Flieger in Turbulenzen. Kurz bevor mich meine Flugangst komplett lähmt, zieht mein Leben wie ein Film an mir vorbei – (sehr) skurrile Szenen inklusive. Weiterlesen >> ... Mehr lesen
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Das bin nicht ich, aber so würde ich als Shutterstock-Illustration aussehen. Öppe.bild: shutterstock/unsplash/watson
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81 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dinolino
11.05.2018 09:54registriert Februar 2016
Mein blau-senfgelbes Wunder erlebe ich mit dem Dirty Talker
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Tabaluga
11.05.2018 12:00registriert Oktober 2017
Das ist wirklich unter aller Sau.
Es gibt Menschen, die auf härteren Sex stehen (mich eingeschlossen). Aber bestimmt nicht beim ersten Mal und mit einem (noch ziemlich) fremden Mann. Man muss doch zuerst rausfinden, was beiden gefällt bevor man wie wild drauflos bumst 🙈
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iss mal ein snickers...
11.05.2018 10:45registriert September 2014
Ach Emma, du hättest ihn zuerst deine Wohnung putzen lassen müssen und dann hätte er noch deine Schuhenmit der Zunge sauber lecken sollen und dann erst hättest du ihn vor die Türe stellen können....
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Hokuspokus der Astrologie: Die Sterne lügen doch
Da sich die Position der Himmelskörper aus unserer Froschperspektive verschiebt, müsste die Astrologie ihr Konzept dauern anpassen. Tut sie aber nicht.
In unsicheren Zeiten wie heute steigt das Sorgenbarometer sensibler und ängstlicher Leute. Auf der Suche nach Trost und Sicherheit flüchten sie gern in eine spirituelle Bubble, in der die Realität vermeintlich harmonisch und rosarot erscheint.
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