Enissa Amani bleibt nicht stumm, wenn sie sich zu Unrecht kritisiert fühlt.
Am Dienstag meldete sich Enissa Amani dann noch einmal in einem zehnminütigen Instagram-Video zu Wort. Die «Bild»-Zeitung plane einen Artikel zur Debatte, erklärte sie darin und sie wolle daher zuvor klarstellen, was in den vergangen Tagen vorgefallen sei.
In dem Video erzählte sie ihren rund 508'000 Followern dann noch einmal das gesamte Drama aus ihrer Sicht. Am Ende ruderte sie zurück. Sie wiederholte, wie wichtig ihr Pressefreiheit sei und dass sie Rützel nie Rassismus vorgeworfen habe:
Dabei betonte Amani aber auch, dass sonst alle ihren Auftritt total super fanden – selbst Menschen, die sie zuvor nicht mochten. «Aber sie hat absolut das Recht zu sagen: ‹Ich fand's scheisse› oder ‹Ich fand's nicht lustig.›»
Trotzdem sparte Amani nicht an Kritik: Denn sie habe dann doch von «jemandem, (der) so hochnäsig und herablassend spricht, wie sie das ja gerne tut» mehr erwartet als eine Instagram-Seite mit «Hundebildern und Bildunterschriften wie Schnuffedischnuff». Dabei habe sie ihre Follower aber nie gegen die Journalistin aufhetzen wollen, betonte sie immer wieder.
Rützel kommentiert den Fall bereits seit dem vergangenen Ostersonntag nicht mehr. Es scheint aber so, als würde Amani ihren Kampf wohl noch auf Instagram weiterführen.
Bei Amanis Auftritt am vergangen Donnerstag erklärte die 37-Jährige bei einer Laudatio, dass ihr der Begriff «Komiker» nicht gefalle.
Die Begründung: «Das klingt so unsexy.»
Und überhaupt würde den Begriff ja nur die «alt-eingesessene Presse» verwenden. Wenn sie noch einmal als Komikerin bezeichnet werde, drohte Amani scherzend an, nach Nicaragua auszuwandern und dort Papayas zu züchten.
Anlass genug für Journalistin Anja Rützel Amani am vergangenen Freitag in ihrem Artikel mehrfach als «Komikerin» zu bezeichnen.
In ihrem Text auf «Spiegel Online» schrieb Rützel:
Die Standup-Künstlerin, die ja eigentlich ihr Geld mit Spass und Ironie verdient, nahm diese Zeilen allerdings nicht sonderlich entspannt hin.
Offensichtlich unzufrieden mit der Kritik schrieb sich Amani in ihrer Instagram-Story und auf Facebook ihren Frust über den Artikel von der Seele.
Auf Facebook liest sich das Ganze so:
Amani hat auf Instagram über eine halbe Million Follower, auf Facebook folgen ihr rund 600'000 Menschen.
Die reagierten wenig später auf die Posts der Moderatorin, indem sie Rützels privaten Instagram Account suchten, fanden und mit negativen Kommentaren überschwemmten.
Andreas Winhart und Enissa Amani haben ein, sagen wir es einmal so, ziemlich angespanntes Verhältnis. In der Vergangenheit teilten sie gerne gegeneinander aus, was mit einer Klage gegen Amani und dem Song «FCK DIE AFD» mündete.
Winhart bekam Rützels Artikel ebenfalls Wind und legte ihn nach seinen eigenen Wertvorstellungen aus und teilte ihn in den sozialen Medien mit den Worten:
«Viel Dank an Anja Rützel vom Spiegel für den Artikel über die About You Awards und eine gewisse »Komikerin« (!!!) Enissa Amani, welcher ich viel Erfolg beim Papayazüchten in Nicaragua wünsche. Schon 1945 sind viele mit Dreck am Stecken nach Süd- und Mittelamerika ausgewandert, heute gibt es allerdings Auslieferungsabkommen. Deshalb gut darauf achten, dass nix mehr offen ist ;)»
Zu viel des Guten für Amani, die sich dann erneut auf Instagram zu Wort meldete. Dort bezeichnete sie Winhart als «dreckiges Nazi Schwein» und «dummes Stück Scheisse». Dabei stellte sie aber ebenfalls klar, dass sie denke, dass sich Rützel von den unterstellten gemeinsamen Denkweise von ihr und Winhart mit Sicherheit distanzieren werde.
Die Reaktionen auf diesen Post blieben nicht lange aus.
Rützel schilderte auf Twitter, wo ihr knapp eine Viertel Millionen Menschen folgen, dass sie von zahlreichen Fans Amanis beleidigt werde und diese ihren Artikel als Aufforderung interpretieren, dass die «Komikerin» das Land verlassen solle.
Seit gestern Abend werde ich auf diversen Social-Media-Seiten als Quasi-Nazi und "AfD-Nutte" beschimpft, weil ich für @SPIEGELONLINE eine TV-Kritik über eine Influencer-Award-Verleihung geschrieben habe. Und eine dort auftretende Komikerin nicht komisch fand.
— Anja Rützel (@aruetzel) 21. April 2019
Die Journalistin erklärte weiter, dass sie als Reaktion auf die Negativkommentare ihren Instagram-Account vorerst auf privat umstellen werde.
Amani reagierte, wie gewohnt, mit einer Instagram-Story. Dort warf sie der Journalistin vor, nicht einstecken zu können:
Nach all dem Nebeneinander musste endlich ein Wechsel der sozialen Medien daher. Da die eine nur auf Instagram agierte und die andere auf Twitter, trafen sich beide dann «in der Mitte» – nämlich auf Facebook.
Rützel schrieb Amani einen öffentlichen Kommentar, in dem sie klarstellte, dass sie zu ihrem Artikel nach wie vor stehe, sich allerdings von der Instrumentalisierung für «eklige Zwecke» desselbigen distanzieren möchte.
Amani reagierte mit wenig Verständnis:
Amani mobilisierte seitdem immer wieder mit neuen Storys ihre Followerschaft, während auf Twitter die Mehrheit der Nutzer auf Rützels Seite zu stehen scheinen.
Wie Enissa Amani gefühlt 100 postings zu einer recht harmlosen Kritik schreibt bereitet mir körperliches Unbehagen. Auch die Unterstellung, Rützel würde sie ernsthaft aus dem Land haben wollen, ich frage mich ernsthaft wie das passieren konnte, hier eine These:
— Tara (@Sternenrot) 21. April 2019
Amani fühlte sich seitdem zunehmend missverstanden. Sie machte in ihren Insta-Storys immer wieder klar, dass sie nicht nachvollziehen könne, warum Rützel die Opferrolle einnehme, obwohl sie doch das eigentliche Opfer sei.
Sie habe sich nur gewährt und versucht, die Journalistin so zu kritisieren, wie auch sie kritisiert worden sei.
Zunehmend richtete Amani dabei den Blick weg von dem Einzelfall des Spiegel-Artikels und richtete sich nun gegen die Presse und den Journalismus im Allgemeinen.
Unter anderem zitierte sie bei ihrem Rundumschlag gegen die Presse Oscar Wilde: «Der Unterschied zwischen Literatur und Journalismus ist, dass Journalismus unlesbar ist und Literatur nicht gelesen wird.»
Irgendwann ist der Drops gelutscht.
(oder wie meine Mutter sagte: Dr Gschider git nah, dr Esel blibt stah.
Ratet mal, wer hier der Esel ist..tritt auch ziemlich stark nach..)