Er wurde bekannt für seine Musik, seinen Instagram- und YouTube-Account und verkaufte sogar Mode: der deutsche Influencer Fynn Kliemann. Zu Beginn der Coronapandemie stieg er mit seinen laut eigenen Angaben in Europa produzierten Masken ins grosse Geschäft ein.
Und genau diese Herkunftsangabe wird für Kliemann nun zum Problem: Denn die Produktionsherkunft der Masken wurde Anfang Mai von TV-Satiriker Jan Böhmermann hinterfragt. Kliemann habe bewusst verschwiegen, dass die Masken in Asien statt Europa hergestellt wurden. Unterdessen hat die deutsche Staatsanwaltschaft Stade Ermittlungen gegen den YouTube-Star aufgenommen.
Seither ist es ruhiger geworden um Kliemann. Doch nun meldet er sich auf Instagram zurück. Und reagiert auf die Vorwürfe. In einem dreieinhalbminütigen Video schiesst er gegen Öffentlichkeit und die Medien.
Er habe sich für seine Fehler entschuldigt und aus ihnen gelernt. In seiner Instagram-Story kommt er auch auf das Kliemannsland zu sprechen: Das alternative Kulturzentrum kämpft seit dem Bekanntwerden des Skandals mit der Gewinnung neuer Investoren. Dazu meint Fynn Kliemann: «Klar kann man deswegen auf mir herumhacken, weil Kritik gehört ja dazu. Aber was hat das Kliemannsland damit zu tun? Nichts! Und die ganzen Leute dort erst Recht nicht.»
Das Team seines unkonventionellen Kreativparks hat sich inzwischen vom YouTuber distanziert und ein Video auf der Plattform veröffentlicht:
Bis Jan Böhmermann in seiner Sendung «ZDF Magazin Royale» Recherchen zu Fynn Kliemanns Maskengeschäft öffentlich machte, genoss Kliemann den Ruf eines äusserst sozialen Geschäftsmanns – für seine Schutzmasken gewann er 2020 sogar den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Der Influencer warb zu Beginn der Pandemie damit, Atemschutzmasken zu liefern, die für alle erschwinglich sind. Zudem seien die Masken in Portugal und Serbien produziert worden und würden dort wichtige, europäische Arbeitsplätze sichern, da die beiden Produzenten kurz vor der Insolvenz gestanden seien.
Jan Böhmermann meint in seinem Format, dass die Masken in Bangladesch und Vietnam produziert und anschliessend umdeklariert worden seien. «ZDF Magazin Royale» liegen Textnachrichten und E-Mails vor, die beweisen sollen, dass rund 2,3 Millionen Masken in Asien in Auftrag gegeben worden sind. In der Produktion kosteten diese 45 Cent, weiterverkauft an Grosskunden wurden sie für 98 Cent, sofern diese mindestens 100 Stück kauften.
Die Staatsanwaltschaft Stade untersucht gerade, ob Kliemann unter Angabe falscher Tatsachen Geld verdient hat – je nachdem, könnte er sich dafür vor Gericht verantworten müssen.
In seiner Instagram-Story werden die Masken nur relativ kurz angesprochen, viel mehr rückt der YouTuber seine Kritiker und das Kliemannsland ins Zentrum und sagt: «Aber da gibt's diesen einen Teil in der linken, woken Szene, der das einfach nicht akzeptieren kann. Weil dieser Teil der Bubble gar nichts akzeptieren kann, weil sich alle hier den ganzen Tag gegenseitig zerfleischen, wenn nicht ihren Erwartungen entsprochen wird. Selbst wenn du mich nicht magst, das Kliemannsland ist einfach viel mehr als nur ich – guck es dir einfach selber an.
Direkt nach seinem Statement postete Kliemann ein Werbevideo des alternativen Kulturzentrums in seiner Story.
1. halblegal geld machen
2. auffliegen
3. den linken und woken die schuld in die schuhe schieben