Achtung: In diesem Text gibt es keine Twinkies. Dafür einige Spoiler zum ersten Teil. Wer den also nicht gesehen hat, sollte sich jetzt ausklinken.
Ich mag keine Zombiefilme. Das liegt aber nicht daran, dass ich Zombies dämlich finde, sondern schlicht, weil ich ein bisschen zu zart besaitet bin und zu viel Blut nicht ertrage. Und dennoch gehört «Zombieland» zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme. Das geht sogar so weit, dass mein mobiles W-Lan «Gut gemacht, Schwein» heisst.
Selbst wenn du «Zombieland» nicht kennst (und ich mich dann frage, warum du diese Review liest), hast du vielleicht schon einmal vom Film profitiert. Denn es ist «Zombieland», dem wir dieses wundervolle GIF zu verdanken haben:
Und dann wäre da ja noch einer der wirklich besten Cameos der Filmgeschichte: Bill Murray als eine fiktive Version von sich selbst, der es geschafft hat, zu überleben, weil er sich als Zombie ausgibt. Für ihn als Schauspieler mit entsprechender Schminke natürlich kein Problem.
Ihr seht, «Zombieland» liegt mir wirklich am Herzen. Umso gemischter waren meine Gefühle, als vor etwa zwei Jahren eine Fortsetzung angekündigt wurde. Oder eher definitiv angekündigt wurde, denn zuvor gab es schon jahrelang Bestrebungen in diese Richtung.
Braucht es wirklich eine Fortsetzung zu «Zombieland»? Natürlich nicht. Ist eine Fortsetzung möglich? Durchaus. Aber die Skepsis blieb:
Nun habe ich den Film hinter mir und eines kann ich euch schon einmal vorab verraten: «Zombieland: Doppelt hält besser» ist kein Fail.
«Zombieland: Doppelt hält besser» spielt einige Jahre nach dem ersten Teil. Das merkt man vor allem daran, dass Little Rock nun gar nicht mehr so little ist, was Tallahassee allerdings noch nicht wirklich begriffen hat. Vielmehr sieht er sich als Vaterfigur für die junge Frau, die aber statt Knarren und Autos lieber etwas mehr Nähe zu Gleichaltrigen hätte.
Schliesslich gabelt Little Rock einen pazifistischen Musiker auf und brennt mit ihm durch, um das legendäre Babylon zu finden. Ein Ort, der nicht nur frei von Zombies, sondern auch von Waffen sein soll. Columbus, Tallahassee und Wichita nehmen die Verfolgung auf. Wichita weil sie sich um ihre kleine Schwester sorgt, Tallahassee, weil er grundsätzlich etwas gegen pazifistische Musiker hat. Columbo, weil er nicht allein sein will. Auch sie haben inzwischen eine neue Bekanntschaft gemacht: Die strohdumme Klischeetussi Madison. Sie hatte die Zombieapokalypse überlebt, indem sie sich im Kühllager eines Einkaufszentrums versteckte. (Und weil Zombies Leute nun mal wegen ihrer Gehirne töten).
Da es nicht mehr nötig ist, die Figuren einzuführen, müssen die Macher die übrige Zeit mit neuem Material füllen. Dazu dienen unter anderem die zwei neuen Nebenfiguren Madison und Berkeley. Beide sind wandelnde Klischees, was aber nicht etwa ein Versehen ist, sondern gezielt eingesetzt wird.
Vor allem die Tussi Madison muss für so manchen Witz herhalten und Regisseur Ruben Fleischer treibt die Situationskomik teilweise ordentlich auf die Spitze. Leute, die mit dem ganzen Insta-Influencertum nichts anfangen können, dürften hier ihrer Schadenfreude freien Lauf lassen.
Vor allem ist «Zombieland 2» aber eine Hommage an den ersten Teil. Das zeigt sich nur schon im Titel, der eine Referenz zu Columbus' umfangreichem Regelwerk ist. So besagt Regel Nummer 2: Doppelt hält besser! Ihr solltet euch vorher also unbedingt noch einmal den ersten Teil anschauen, selbst, wenn ihr denkt, ihr habt ihn noch präsent.
Zugute halten muss man den Machern auch, dass sie sich nicht zu schade sind, sich über den ersten Teil, respektive ihre Figuren lustig zu machen. Das artet teilweise in fast schon absurd komische Situationen aus, bei denen man stellenweise etwas versucht ist, sich fremdzuschämen. Aber irgendwie kriegt die Story im letzten Moment doch immer wieder die Kurve.
Wer nach «Zombieland 2» aus dem Kino geht, wird vermutlich feststellen, dass sich die grobe Geschichte nicht sehr vom ersten Teil unterscheidet. Erneut werden vier Freunde auf eine Reise geschickt, fallen teilweise in alte Muster zurück, müssen sich aber auch mit neuen Situationen arrangieren.
Das kann man jetzt sehen, wie man möchte. Die einen finden das in Ordnung, andere werden kritisieren, dass man sich nichts Neues getraut hat. Schlussendlich ging man beim Script wohl auf Nummer sicher. Als Zuschauer hat man so die Garantie, dass man zumindest nicht masslos enttäuscht wird, denn innerhalb der mehr oder weniger bekannten Storyline haben sich die Macher ausgetobt.
Selbst eine Liebesgeschichte ist dabei, die nur einmal etwas gar kitschig wird. Am ehesten könnte man die beiden «Zombieland»-Filme wohl mit «Star Wars» vergleichen: Wäre «Zombieland 2» das Äquivalent von «Das Erwachen der Macht», ist «Zombieland» «Eine neue Hoffnung».
2013 wollte Sony eine Fortsetzung in Serienform produzieren. Es wurde sogar eine Pilotepisode gedreht – natürlich nicht mit den Darstellern des Films. Glücklicherweise ging das Projekt baden und in der Fortsetzung ist der Original-Cast wieder dabei. Und das ist nicht unbedingt selbstverständlich, denn weder Woody Harrelson, noch Emma Stone oder Jesse Eisenberg hätten es karrieretechnisch nötig gehabt. Allerhöchstens vielleicht Abigail Breslin, die den Sprung vom Kinderstar zur anerkannten Erwachsenendarstellerin noch nicht ganz geschafft hat.
Alle vier haben in «Zombieland 2» mitgemacht, weil sie Lust darauf hatten. Auf den Film, aber auch, um gemeinsam wieder vor der Kamera zu stehen. Sowas gibt es nicht oft und diese Freude am Projekt sieht man dem Schauspiel der Vieren an. Oftmals wirken Szenen fast schon improvisiert und nicht gescriptet, ganz so als hätte tatsächlich jemand vier Freunde gefilmt, die in einem von Zombies verseuchtem Land abhängen. Einige Szenen waren vermutlich sogar tatsächlich improvisiert, denn die Chemie zwischen den Vieren hat einfach gestimmt.
Schade ist höchstens, dass durch den Fokus auf die Beziehung von Columbus und Wichita die Dynamik zwischen Columbus und Tallahassee etwas flöten geht. Tallahassee ist oftmals nur noch dazu da, um sich über das ganze Geturtel und Madison aufzuregen.
Nein. Die Fortsetzung ist solide, eigentlich sogar etwas mehr als das, aber kein grosser Wurf. Die Story ist grundsätzlich nichts Neues und erinnert vor allem gegen Schluss immer mehr an den ersten Teil. Auch ist ein wesentlicher Plot-Twist sehr voraussehbar, was einen doch etwas enttäuscht.
Dennoch ist es keinesfalls so, dass der Film für Fans des ersten Teils eine Enttäuschung wäre. «Zombieland: Doppelt hält besser» bietet vergnügliche 99 Minuten Unterhaltung, mit einem guten Mass an Humor, einigen sehr lustigen Einfällen und wird nie langweilig. «Zombieland 2» ist damit ein Film, der wie so viele Fortsetzungen nicht an den ersten Teil heranreicht, aber durchaus seine Existenzberechtigung hat.
«Zombieland: Doppelt hält besser» läuft ab dem 7. November in den Schweizer Kinos. Der Film ist ab 16 Jahren freigegeben.
Tallahassee: I've never hit a kid before. I mean, that's like asking who Gandhi is.
Little Rock: Who's Gandhi?
Aber Zombieland ist echt der Hammer!
Lache mich immer wieder kugelig 🤣
Freue mich schon auf Teil 2
Werde ich mir ganz sicher reinziehen!
Regel Nr 1! Cardio - Fitness
Regel Nr 2! Double Tab - Doppelt hält besser
und auch anschnallen ist seeehr wichtig!