Am Filmfestival in Cannes wird dieses Jahr ein Film vorgeführt, der seit 40 Jahren in Arbeit ist und dessen Regisseur ein halbes Vermögen gekostet hat. Francis Ford Coppola investierte ganze 120 Millionen US-Dollar und sein halbes Leben, um sein neustes Sci-Fi-Epos «Megalopolis» zu machen.
Coppola ist dafür bekannt, alles für seine Filme zu riskieren. Immer wieder widersetzt er sich den Studios, treibt sich an den Rand des Ruins (und auch des Wahnsinns) – alles im Namen der Kunst. Das hat er beim Film «Apocalypse Now» bewiesen. «Ich kann aus tiefstem Herzen sagen, dass der Film nicht gut sein wird», sagte Coppola 1978. Trotzdem riskierte er alles dafür und wurde mit zahlreichen Awards – darunter auch Oscars – belohnt.
Zu seiner Filmografie gehören Kassenschlager und Klassiker wie die «Der Pate»-Trilogie und «Bram Stoker's Dracula». Allerdings sind darunter auch Flops wie «One From the Heart» und «The Cotton Club».
Nun scheint der 85-Jährige ein letztes Mal alles auf eine Karte zu setzen, und zwar mit seinem lang erwarteten Sci-Fi-Epos «Megalopolis». Seit mehr als 40 Jahren ist Coppola daran, diesen Film zu drehen, und in dieser Zeit hat das Projekt unzählige Umschreibungen, Verzögerungen und Fehlstarts erlebt. Er existiert nur noch, weil Coppola einen Teil seines erfolgreichen Weinguts verkauft hat, um den Film zu finanzieren – weil niemand sonst es tun wollte.
Coppola hat «Megalopolis» als sein «Traumdrehbuch» bezeichnet. Die Idee dazu hatte er bereits in den 70er-Jahren während der Dreharbeiten zu «Apocalypse Now», die von denselben Sorgen über den US-Imperialismus angetrieben wurden. Er beschreibt es als «ein römisches Epos im modernen Amerika», das die catilinarische Verschwörung zum Sturz der Herrscher des römischen Reiches im Jahr 63 v. Chr. in eine Science-Fiction-Zukunft überträgt.
Über 300 Mal soll Coppola das Drehbuch in den vergangenen Jahrzehnten neu geschrieben haben. Am Drehbuch habe er aber gar nicht so lange geschrieben: «Ich habe eher interessante Notizen und Zeitungsausschnitte für ein Sammelalbum gesammelt», sagte Coppola gegenüber Vanity Fair.
Und weiter: «Letztendlich habe ich mich nach langer Zeit für die Idee eines römischen Epos entschieden. Und später dann ein römisches Epos, das im modernen Amerika spielt. Ich habe also wirklich erst in den vergangenen zwölf Jahren angefangen, das Drehbuch zu schreiben, mit Unterbrechungen.»
Der Cast von «Megalopolis» kann sich sehen lassen. In der Hauptrolle spielt Adam Driver Cesar Catilina, ein Architekt, der nach einer verheerenden Katastrophe den Sprung in eine utopische Zukunft wagen will. Sein Gegenspieler ist der gierige und korrupte Bürgermeister (gespielt von Giancarlo Esposito), der alles so beibehalten möchte, wie es ist. Nathalie Emmanuel spielt die Tochter des Bürgermeisters, die zwischen den beiden steht. Es liegt an ihr, herauszufinden, was die Menschheit wirklich möchte.
Zum weiteren Cast gehören Aubrey Plaza, Shia LaBeouf, Kathryn Hunter, Laurence Fishburne, Dustin Hoffman, James Remar, Forest Whitaker und Jon Voight sowie Coppola-Schwester Talia Shire und deren Sohn Jason Schwartzman.
«Megalopolis» feiert am 16. Mai Premiere am Filmfestival in Cannes. Der Kinostart für die Schweiz ist bisher nicht bekannt.
Für mich zusammen mit Stanley Kubrick und Ridley Scott ein Regie-Gigant des US-Kinos über die letzten Jahrzehnte.
Im SF-Genre bleibt Kubricks Meisterstück “2001” meiner Meinung nach fast unerreichbar. Ich bin gespannt wie gut “Megalopolis” werden wird im gleichen Genre, besonders weil FFC fast nie SF-Filme gedreht hat.
Endlich wieder ein bildgewaltiger SF-Film, für den sich ein Gang ins Kino wohl lohnt 🍿.
PS: Das letzte Mal im Kino überzeugt hat mich als SF-Film “The Creator”, ging 2023 leider etwas unter.
Das soll wohl die „Catilinarische Verschwörung zum Sturz der Herrscher der Römischen Republik heissen“ 🤓
Klugscheissermodus aus
btw Shia LaBeouf lässt in mir gerade neue Gefühle hochkommen😳