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Drehbuch-Autoren setzen alles daran, nicht von KI ersetzt zu werden

Werden Filme bald von KI geschrieben?
Writers Strike
ChatGPT
Autoren fordern, nicht von künstlicher Intelligenz ersetzt zu werden.Bild: imago

Werden Filme bald von ChatGPT geschrieben?

Die Streiks in Hollywood dauern an. Eine Angst der Drehbuch-Autoren ist, künftig durch KI ersetzt zu werden. Wie gross ist diese Bedrohung?
10.09.2023, 12:18
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Eine Forderung der Drehbuch-Autorinnen und Autoren, die seit vier Monaten in Hollywood streiken, ist, nicht durch künstliche Intelligenz ersetzt zu werden. Nun wird langsam klar, wie die grossen Film-Studios KI in die Drehbucherstellung einbauen wollen.

Mitte August erklärte die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), die Studios und Streaming-Anbieter vertritt, wie sie in kreativen Prozessen mit KI-Tools wie ChatGPT umgehen wollen. AMPTP betonte, dass die Nutzung der Tools nicht zu einer Untergrabung der Autoren führen wird. Sprich, sie möchten die Technologie nutzen und haben nicht vor, diese gänzlich zu verbieten.

Dieses Statement bezeichnet AMPTP als Antwort auf die Anliegen der Autoren-Gilde. Was jedoch nicht beantwortet wurde, ist, inwiefern die Studios künftig auf Autorinnen und Autoren angewiesen sind. Dass ChatGPT ganze Skripts schreibt, ist nämlich nicht legal.

Erst im März hat das US-Urheberrechtsamt bekräftigt, dass die meisten durch künstliche Intelligenz erzeugten Werke nicht urheberrechtsfähig sind. In der Erklärung heisst es, dass Urheberrechte nur für Werke erteilt werden können, die das «Produkt menschlicher Kreativität» sind. KI seien keine Autoren. Dennoch kann ein Werk, das KI-generiertes Material enthält, einen Urheberrechtsanspruch geltend machen, wenn ein Mensch es «in einer ausreichend kreativen Weise ausgewählt oder arrangiert» hat, «dass das daraus resultierende Werk ein originäres Werk der Urheberschaft darstellt».

Wie würde die Bezahlung aussehen? Im Vorschlag von AMPTP steht, dass, wenn Autoren beispielsweise ein von KI erstelltes Drehbuch erhalten und überarbeiten sollen, erhalten sie «das Honorar für ein Drehbuch ohne zugewiesenes Material und nicht für eine Neufassung». Die Studios wollen Autorinnen und Autoren also so entlohnen, als würden sie Originalwerke schreiben, auch wenn sie «nur» ein KI-Skript überarbeiten.

ChatGPT wird in naher Zukunft also keine Autorinnen und Autoren ersetzen – zumindest nicht komplett. Dass sich die Filmstudios und die Autoren-Gewerkschaft bald einig werden, scheint unwahrscheinlich. Denn zu einer anderen Forderung hat sich AMPTP bisher nicht geäussert: Autoren fordern ausserdem, dass ihre Arbeit nicht benutzt wird, um KI-Programme zu trainieren.

Dass bis jetzt noch kein Deal zustande gekommen ist, lässt für die Wintersaison Böses erahnen. Denn wenn in den nächsten Wochen auch nichts passiert, hat das verheerende Auswirkungen auf die Wintersaison, schreibt CNN. Die Möglichkeiten für neue Filme und Serien im Winter sei dann einfach verschwunden. Und wenn es keine Wintersaison gibt, wird es bis zum neuen Jahr kaum Arbeit an Fernsehproduktionen geben, mit oder ohne Vereinbarung.

(cmu)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ursus3000
10.09.2023 12:27registriert Juni 2015
Für einen Superheldenfilm würde es sicher reichen. Dort ist das Ende schon beim Anfang klar
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