Das Warten hat für die «Game of Thrones»-Fans ein Ende: Seit dem 22. August ist die erste Folge des Prequels «House of the Dragon» beim Streaming-Dienst Sky Show verfügbar. Für alle, die mit George R.R. Martins Buchvorlage «Fire & Blood» nicht vertraut sind, führt die Serie eine ganze Reihe neuer Charaktere ein, doch um den Einstieg zu erleichtern, gibt es auch eine Menge «Game of Thrones»-Referenzen.
>> Achtung, ab hier folgen massive Spoiler zu «House of the Dragon»!
Die grosse Schlacht auf Winterfell gegen die Weissen Wanderer in Staffel acht dürfte den meisten «Game of Thrones»-Fans noch in guter Erinnerung sein. Dieses als «Lange Nacht» bezeichnete Ereignis hat eine lange Vorgeschichte und am Ende gelingt es überraschend Arya Stark, dem Nachtkönig einen Dolch ins Herz zu rammen. Daenerys Targaryen unterstützt die Westeros-Fraktion als «Aussenseiterin», über die sieben Königslande herrscht zu diesem Zeitpunkt noch Cersei Lennister.
«House of the Dragon» springt nun rund 200 Jahre zurück in der Zeit und beschäftigt sich mit Daenerys' Vorfahren. In der ersten Episode sucht König Viserys I. Targaryen dringend nach einem männlichen Thronfolger, doch sein neugeborener Sohn stirbt nach bereits einem Tag – seine Frau Aemma lässt sogar noch bei der Geburt ihr Leben. Schliesslich soll Viserys' Tochter Rhaenyra die Herrschaft fortsetzen, gleichwohl eine Frau an der Macht keineswegs der Tradition entspricht.
Am Ende der Folge kommt es zu einem Dialog zwischen Vater und Tochter, der von grosser Bedeutung für das Serien-Franchise sein dürfte. Der noch amtierende König erzählt Rhaenyra von Aegon I. Targaryen, auch bekannt als Aegon der Eroberer. Mit ihm begann einst die Targaryen-Dynastie auf dem Eisernen Thron, sein Name fällt auch schon in «Game of Thrones». Wie Viserys offenbart, war es eine Vision vom Ende der Welt, die Aegon antrieb und überhaupt erst dazu führte, dass er Westeros beherrschen wollte.
Nach Aegons Vorstellung beginnt die Gefahr mit einem schrecklichen Winter aus dem Norden. Das ultimative Dunkel würde durch die Winde reiten und alles existierende Leben bedrohen, rekapituliert Viserys. Wenn dieser Winter komme, müsse Westeros zusammenstehen und ein Mitglied der Targaryen-Familie auf dem Thron sitzen. Nur dann könne die Menschheit überleben. Jenen Traum nannte Aegon «Das Lied von Eis und Feuer». Dabei handelt es sich zugleich um den Titel von George R.R. Martins Fantasy-Saga.
Eben diese düstere Vision realisiert sich zeitlich sehr viel später in «Game of Thrones» im Zuge der «Langen Nacht». Die Fans wissen dementsprechend bereits um die Details Bescheid: Die Gefahr wird letztlich durch Arya Stark beseitigt und nicht etwa durch Targaryen-Nachkommin Daenerys.
Jon hat jedoch ebenfalls grossen Anteil am Sieg, und er ist als leiblicher Sohn von Rhaegar immerhin ein halber Targaryen. Dennoch ist die Rolle der Targaryens am Triumph nicht so gross wie von Aegon beziehungsweise König Viserys für nötig befunden.
Die besondere Enthüllung der Episode: Die Targaryens wussten seit Generationen um das Unheil, das auf Westeros zusteuert, irgendwann auf der Zeitlinie allerdings ging dieses Wissen offenbar verloren und es war auch nie klar, wann genau das Unglück eintritt. Rhaegar Targaryen dürfte Kenntnis über die Prophezeiung besessen haben, doch er starb vor Daenerys' Geburt (Robert Baratheon tötete ihn) und nahm die Überlieferung wohl mit ins Grab.
Die Szene aus «House of the Dragon» mit Viserys und Rhaenyra im Roten Bergfried stellt zudem übrigens ein besonderes Detail zur Schau, nämlich das Schwert, mit dem später Arya Stark den Nachtkönig zur Strecke bringt. Der Dolch mit der Klinge aus valyrischem Stahl wurde zudem beim Attentat auf Bran Stark in «Game of Thrones» benutzt.
Damit schliesst «House of the Dragon» auf eindrucksvolle Weise einen Kreis zur Vorgänger-Serie und begnügt sich nicht etwa nur mit Namedropping. Für Fans ist bereits der Auftakt eine wahre Fundgrube.